Studie: Finanzielle Lage armer Familien noch schlechter als gedacht

Arme Familien und Alleinerziehende stehen einer neuen Studie zufolge oft noch schlechter als bislang angenommen da. Vor allem die Einkommenssituation von Alleinerziehenden sei schlechter als gedacht.
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Mutter mit KinderwagenFoto: über dts Nachrichtenagentur
Epoch Times7. Februar 2018

Arme Familien und Alleinerziehende stehen einer neuen Studie zufolge oft noch schlechter als bislang angenommen da.

Forscher hätten durch eine neue Berechnungsmethode festgestellt, „dass vor allem arme Familien bisher reicher gerechnet wurden, als sie tatsächlich sind“, erklärte die Bertelsmann-Stiftung am Mittwoch. Vor allem die Einkommenssituation von Alleinerziehenden sei schlechter als gedacht.

Wissenschaftler der Ruhr-Universität Bochum berechneten den Angaben zufolge neu, welche zusätzlichen Kosten durch Kinder je nach Familientyp und Einkommenssituation entstehen. Dabei zeigte sich demnach: „Je geringer das Familieneinkommen ist, desto schwieriger wiegt die finanzielle Belastung durch jedes weitere Haushaltsmitglied.“

Die zusätzlichen Ausgaben für Kinder wurden laut der Stiftung bisher auf Grundlage einer Skala der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) geschätzt. Die neuen Berechnungen zeigten nun, dass die Anwendung der OECD-Skala „die Einkommen armer Haushalte systematisch über- und jene reicher Haushalte unterschätzt“. Denn für ärmere Familien sei die finanzielle Belastung durch Kinder im Verhältnis größer als für wohlhabende Familien.

Nach der neuen Berechnung sind 13 Prozent der Paare mit einem Kind armutsgefährdet. Bei zwei Kindern liegt die Quote bei 16 Prozent, bei drei Kindern bei 18 Prozent. Bei Alleinerziehenden liege die Armutsrisikoquote nach der neuen Methode bei 68 Prozent, während sie nach früheren Berechnungen nur 46 Prozent betragen habe.

Die Untersuchung zeigt der Stiftung zufolge auch, dass von 1992 bis 2015 Paare mit Kindern oder Alleinerziehende im Durchschnitt finanziell stets schlechter gestellt waren als kinderlose Paare. „Mit jedem zusätzlichen Kind wird die finanzielle Lage von Familien schwieriger“, erklärte Stiftungsvorstand Jörg Dräger. Kinder seien in Deutschland „leider ein Armutsrisiko“. (afp)



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