Umweltbundesamt: Deutschland hinkt beim Düngerecht hinterher

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Bauer mit TraktorFoto: über dts Nachrichtenagentur
Epoch Times13. Januar 2017

Das Umweltbundesamt (UBA) hat die Bundesregierung aufgefordert, schneller und entschiedener gegen die „besorgniserregende Nitratbelastung“ des Grundwassers vorzugehen. Der entsprechende Gesetzentwurf der Bundesregierung reiche nicht aus, erklärte die Präsidentin der Behörde, Maria Krautzberger, der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Freitag). Sie verwies auf effektive Maßnahmen in den Niederlanden oder in Dänemark.

„Diese Länder zeigen, wie sehr wir in Deutschland beim Düngerecht hinterherhinken“, betonte sie. Ziel in Deutschland sei, den Stickstoffüberschuss in den Böden von derzeit 92 Kilo Stickstoff pro Hektar bis 2030 auf 70 Kilogramm Stickstoff pro Hektar zu senken. Besser für die Umwelt wären 50 Kilogramm pro Hektar. „Davon ist Deutschland meilenweit entfernt“, kritisierte die UBA-Präsidentin. „Nötig ist eine gesamtbetriebliche Nährstoffbilanz. Diese soll jetzt für einige wenige Betriebe eingeführt werden. Wir brauchen das aber flächendeckend und müssten Verstöße energisch sanktionieren“, sagte Krautzberger. Die EU-Kommission hatte Deutschland schon im November wegen zu hoher Nitratwerte vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) verklagt. Als Hauptursache gilt vor allem ein übermäßiger Einsatz von Gülle auf den Äckern. Das UBA fordert ferner deutlich weniger Antibiotika und Hormone in der Tierhaltung. Nach einem aktuellen Bericht des UBA sind allein im Jahr 2015 rund 805 Tonnen Antibiotika an Tierärzte geliefert worden. Die Wirkstoffe würden sowohl im Dung behandelter Tiere, in Böden, im Oberflächen- und auch bereits im Grundwasser gemessen. „Es würde sehr viel helfen, Landwirte besser aufzuklären über den Einsatz von Antibiotika“, betonte Krautzberger. Sie forderte ein Verbot des präventiven Einsatzes. Stattdessen sei durch Hygiene und Stallpflege viel zu erreichen. „Klar ist: Je weniger Tiere gehalten werden, desto geringer ist die Keimbelastung“, betonte die Behördenchefin. Sie wolle nicht die „Rückkehr zum Sonntagsbraten“, fordere aber die deutliche Reduzierung des Tierbestandes und ein Umdenken bei eingeübten Konsumgewohnheiten. „Fleisch ist mittlerweile ein Ramschartikel, der zu wenig kostet“, sagte sie. (dts)



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