Unternehmen beklagen unzureichende digitale Ausbildung von Hochschulabsolventen

In Deutschland fehlen rund 95.000 Datenspezialisten sowie 24.000 Lehrer für ein Pflichtfach Informatik, heißt es im aktuellen Hochschul-Bildungs-Report.
Titelbild
Studenten mit Laptops (Symbolbild).Foto: Sean Gallup/Getty Images
Epoch Times19. November 2017

In Deutschland fehlen einer Studie zufolge rund 95.000 Datenspezialisten sowie 24.000 Lehrer für ein Pflichtfach Informatik. Das ergab der aktuelle Hochschul-Bildungs-Report des Stifterverbandes der Wirtschaft für die Hochschulen, wie das „Handelsblatt“ (Montagsausgabe) berichtete.

„Die Unternehmen sind unzufrieden mit der Entwicklung der Hochschulen“, sagte der Generalsekretär des Verbands, Andreas Schlüter. „Die Absolventen sind noch viel zu wenig digital und praxisbezogen ausgebildet.“

Die Hochschulen bräuchten wesentlich mehr Geld, um voranzukommen und den Digitalisierungssprung zu bewältigen, fügte Schlüter mit Blick auf die künftige Bundesregierung hinzu. Auch Jürgen Schröder von der Unternehmensberatung McKinsey warnte, für die Unternehmen sei der Mangel an Spezialisten „ein deutlicher Wettbewerbsnachteil“. Stifterverband und McKinsey empfehlen daher die Einrichtung von sogenannten Data-Science-Education-Programmen, die allen Studenten im Bachelorstudium die grundlegenden Datenanalysefähigkeiten vermitteln müssten.

Nicht genug Lehrer für Pflichtfach Informatik

Zudem seien viel mehr gezielte Kooperationen von Hochschulen und Unternehmen bei der Vermittlung von Datenanalysekompetenzen nötig. Viel zu gering sei auch die Zahl der Informatiklehrer – nur 1,6 Prozent wählen dieses Fach.

Die Forderung nach einem Pflichtfach Informatik an den deutschen Schulen wird seit Jahren immer wieder erhoben, unter anderem aufgrund des Lehrermangels aber nicht umgesetzt.

Der Stifterverband verfolgt seit 2010 und bis 2020 zusammen mit McKinsey die Entwicklung der Hochschulen: Jährlich messen sie anhand von 71 Indikatoren die Entwicklung auf sechs Feldern. Das Zeugnis zur Halbzeit ist besorgniserregend, so der Bericht.

Das System sei zwar internationaler, durchlässiger und heterogener geworden, aber „der Wandel hin zu einem digitalen, flexiblen und optimal berufsvorbereitenden System ist noch nicht geschafft“, sagte der Vize-Generalsekretär des Verbands, Volker Meyer-Guckel. Ein Dauerproblem sei das in Deutschland geringe Interesse von Frauen an den Studienfächern Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften. (afp)



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