VW-Chef Müller klagt in Brief an Mitarbeiter über „gezielte Falschinformationen“

VW steckt in der Krise: Nun wandte sich der Vorstandschef Matthias Müller mit einem Aufruf zur Geschlossenheit an die Mitarbeiter. Interne Konflikte würden öffentlich ausgetragen und es werde versucht, das Bild von VW und handelnden Personen "mit gezielten Falschinformationen" zu beschädigen, schrieb Müller in einem Brief an die Belegschaft.
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VW verbuchte nach dem Skandal um manipulierte Abgastests einen Absatzrückgang.Foto: Uli Deck/dpa
Epoch Times13. Februar 2017

Nach den schweren Vorwürfen des früheren VW-Aufsichtsratschefs Ferdinand Piëch in der Abgasaffäre hat sich Vorstandschef Matthias Müller mit einem Aufruf zur Geschlossenheit an die Mitarbeiter gewandt. Interne Konflikte würden öffentlich ausgetragen und es werde versucht, das Bild von VW und handelnden Personen „mit gezielten Falschinformationen“ zu beschädigen, schrieb Müller in einem Brief an die Belegschaft.

„Lassen Sie sich nicht verunsichern, frustrieren oder vom Wesentlichen ablenken“, appellierte Müller an die Mitarbeiter. „Einige Spekulationen hatten zuletzt mehr mit einem schlechten Filmdrehbuch zu tun als mit der Realität.“ Das sei nicht das VW, das er kenne und ihm am Herzen liege. Es entstehe der „fatale und falsche Eindruck“, dass nur gegeneinander gearbeitet werde.

Hintergrund von Müllers Schreiben, das der Nachrichtenagentur AFP am Montag vorlag, sind die jüngsten Vorgänge um Piëch. Berichten zufolge warf dieser mehreren VW-Aufsichtsräten vor, schon frühzeitig von der Manipulation der Motorsteuerungssoftware bei Dieselautos gewusst zu haben. Das Kontrollgremium des Autobauers weist dies mit Nachdruck zurück.

Die neue Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD) forderte die Führungsspitze des Konzerns zur Aufklärung auf. VW biete „derzeit kein sehr gutes Erscheinungsbild“ in der Öffentlichkeit, sagte Zypries der „Bild“-Zeitung. „Es wird höchste Zeit, dass alle Beteiligten sich zusammensetzen, um diesen Eindruck zu beheben.“

Der Untersuchungsausschuss des Bundestags zur Abgasaffäre beschloss derweil am Montag, Piëch für den 6. März vorzuladen. Berichten zufolge will er aber nicht aussagen. Als Österreicher ist der 79-Jährige nicht dazu verpflichtet.

Piëch war viele Jahre Vorstandschef von VW und später Vorsitzender des Aufsichtsrats. Er trat einige Monate vor Bekanntwerden des Dieselskandals im April 2015 von allen Ämtern zurück. Hintergrund soll ein Machtkampf mit dem damaligen Vorstandsvorsitzenden Martin Winterkorn gewesen sein. Winterkorn trat kurz nach Aufdeckung der Abgasaffäre zurück. Über das Rundschreiben Müllers an die Volkswagen-Beschäftigten hatte am Montag zuerst die „Bild“-Zeitung berichtet. (afp)



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