Wahlkampf-Jahr 2017: Warum werden Wahrheits-Experten von „Correctiv“ ausgerechnet jetzt aktiv?

Der Wahlkampf hat begonnen und damit auch der Kampf gegen sogenannte "Fake News" im Internet. Politiker und Leitmedien warnen vor gefährlichen Falschnachrichten in den sozialen Medien, wie vor einer tödlichen Grippewelle. Das Unternehmen Facebook gerät immer mehr unter politischen Druck und beauftragt erstmals Wahrheits-"Experten", eine Art Fake-News-Polizei - das "Correctiv". Ein erstes Ziel: alternative Medien. Doch der Schritt vom Wahrheits-Experten zur Wahrheits-Polizei ist nur ein kleiner ...
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SymbolbildFoto: JONATHAN NACKSTRAND/AFP
Von 30. Januar 2017

Die „Fake News“-Debatte ist bereits international. Facebook wird derzeit massiv unter Druck gesetzt, Falschmeldungen nicht nur in den USA aufzuspüren, sondern auch in den europäischen Ländern, in denen 2017 bedeutende Wahlen stattfinden.

Facebook beauftragte damit in Deutschland die „Wahrheitsplattform Correctiv“, was unter anderem umstritten ist, weil nur sogenannte „alternative Medien“ kontrolliert werden sollen.

Grundsätzlich kann alles geprüft werden. Gerade bei den klassischen Pressemedien haben wir aber schon eine ziemlich gut wirkende Selbstkontrolle.

(„Correcitv“-Chef David Schraven im „Meedia“-Interview)

„RT Deutsch“ wehrt sich mit eigenem „Fakten-Check“

Das „Correctiv“ selbst beschreibt sich als „gemeinnütziges, nicht gewinnorientiertes und unabhängiges“ Recherchezentrum, was nicht nur angesichts der „Sponsoren“ des Netzwerks (Brost-Stiftung, Deutsche Bank, George Soros‘ OSF, Bundeszentrale für politische Bildung, Augstein-Stiftung, ZDF, RTL, …) fraglich bleibt.

Am 4. Januar 2017 berichtete das seit diesem Jahr für Facebook als eine Art Fake-News-Polizei arbeitende und als gemeinnützig agierende Medienportal „Correctiv“ über Alternativmedien in Deutschland. Die Serie trägt den Namen „Die Medien der Neuen Rechten“.

In Teil 7 der Serie wurde das Webportal „RT Deutsch“ behandelt. „Correctiv“ titelt dazu mit „Russische Propaganda für deutsche Zuschauer“.

In seinem wöchentlichen Medienmagazin „451°“ nahm sich „RT Deutsch“ daraufhin die Recherchen des mutmaßlich gemeinnützigen und unabhängigen „Correctivs“ vor und ermittelte interessante Hintergründe, serviert auf witzige Art unter der Rubrik „Denkschablone“:

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Testphase: User sollen „Meldungen“ machen

In einer Frage-Antwort-Runde auf der Webseite von „Correctiv“ wurde gefragt, ob in Zukunft Inhalte zensiert würden. In der Antwort verwies „Correctiv“-Gründer David Schraven darauf, dass Zensur in der Regel von staatlichen Stellen ausgehen würde, man sich aber der Problematik bewusst sei: „Wir sehen es als Gefahr, dass man Berichte, deren politische oder gesellschaftliche Haltung einem nicht passt, kritischer bewertet als andere.“ Man wähle die zu überprüfenden Artikel nicht beliebig aus, aber:

In der Testphase geschieht dies [die Auswahl der Artikel] ausschließlich aufgrund von Meldungen von Facebook-Nutzer*innen.“

(David Schraven)

Entscheidend sei, dass man keine unliebsamen Meinungen, sondern Fakten oder Tatsachenbehauptungen prüfe. Als Beispiel wurde das Thema „Bevölkerungsaustauch“ angegeben. Der Unterschied sei, ob jemand schreibt, dass er den Eindruck habe, dass… oder jemand behauptet, dass die Bundesregierung einen Plan habe, die Bevölkerung auszutauschen.

Kauder: Fairness für den kommenden Wahlkampf

Aus dem Justizministerium hieß es dazu, bis März solle beobachtet werden, wie Facebook in der Praxis das Löschen strafbarer Inhalte umsetze. „Wenn dann noch immer zu wenige strafbare Inhalte gelöscht werden, müssen wir dringend rechtliche Konsequenzen ziehen“, so Heiko Maas am 14. Januar zur „Rheinischen Post“.

Aus der Union hieß es dazu:

Insbesondere müssen wir die Fairness im kommenden Wahlkampf erhalten. Zustände, wie wir sie zuletzt im amerikanischen Präsidentschaftswahlkampf erlebt haben, dürfen in Deutschland nicht einreißen.“

(Volker Kauder, CDU/CSU-Fraktionschef im Bundestag)

Fake News im US-Wahlkampf irrelevant

Seit Donald Trumps Wahlsieg hält sich die These hartnäckig, dass „Fake News“ in sozialen Netzwerken massiven Anteil daran hatten und die öffentliche Meinung maßgeblich beeinflusst haben. Zumindest wurde das von den Wahlverlierern um Hillary Clinton postuliert, ohne jedoch mit Fakten untermauert worden zu sein.

„Bloomberg“ berichtete über eine Studie, die Hunt Allcott von der New York University und Matthew Gentzkow aus Stanford vor Kurzem veröffentlichten. Dabei hieß es zu zwei der vier Begründungen der Demokraten, dass sich 62 Prozent der erwachsenen Amerikaner über soziale Netzwerke informieren und die meisten Fake News pro-Trump waren. Die anderen beiden Punkte wurden allerdings widerlegt: „Fake News verbreiten sich stärker als Tatsachen“ stellte sich als falsch heraus. Und nur 8 Prozent der Amerikaner glaubten den Fake News beim Lesen – 92 Prozent glaubten sie also nicht.

Dazu wurden 1.200 Amerikaner befragt und mit 15 Schlagzeilen aus nachgewiesenen Fake News konfrontiert. Zudem wurden erfundene Fake-Stories als Placebos präsentiert, um die Ehrlichkeit der Antworten zu prüfen.

Siehe auch:

Bloomberg widerlegt „Fake News“-Legende: Für Trumps Wahlsieg irrelevant

Initiative gegen „Fake News“: Facebook engagiert „Correctiv“-Journalisten als „Wahrheitsexperten“

Die Zensur beginnt: Facebook kündigt schärferes Vorgehen gegen sogenannte „Fake-News“ an



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