Wall Street Journal: Krise bei Commerzbank – 5.000 Stellen in Gefahr – Sozialverträgliche Gestaltung ungewiss

Die Commerzbank steht Presseberichten zufolge vor einem drastischen Stellenabbau von mindestens 5.000 Mitarbeitern. Die Informationen stammen aus Gesprächen von Insidern mit dem Wall Steet Journal. Vor allem in der Verwaltung sehe das Management Einsparpotenzial. Ob, wie bei den letzten Entlassungen, eine sozialverträgliche Gestaltung der Kündigungen gelingt, sei ungewiss.
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Die Commerzbank könnte bald mindestens 5.000 Stellen im deutschen Back Office streichen. Ob eine sozialverträgliche Gestaltung der Kündigungen gelänge sei ungewiss.Foto: Frank Rumpenhorst/Archiv/dpa
Von 23. September 2016

Die Commerzbank wird voraussichtlich mindestens 5.000 Stellen abbauen. Laut Informanten des Wall Street Journals sollen die Stellen vor allem in der Verwaltung gestrichen werden. Dort würden zumeist ältere Angestellte arbeiten, wie etwa in der Kreditbearbeitung, bei den Reklamationen und in der IT, berichtet das Magazin Focus.

Der neue Konzernchef Zielke verfolge diese Strategie, da wegen der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) die Gewinne von Deutschlands zweitgrößter Bank schwinden. Dieses Jahr habe der Aktienkurs bereits um mehr als 30 Prozent nachgegeben. Zielke, der seinen Job vor fünf Monaten antrat, könnte sogar die Streichung von noch mehr Stellen in Betracht ziehen. Zuvor hatte die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ berichtet, dass sogar eine fünfstellige Zahl von Stellen gefährdet sein könnte. Das Institut lehnte eine Stellungnahme ab.

Ungewiss: Gelingt eine sozialverträgliche Gestaltung der Kündigungen?

Bei einem ähnlich starken Einschnitt vor drei Jahren war es der Commerzbank gelungen, die Kündigungen sozialverträglich zu gestalten und etwa viele ältere Angestellte in den Ruhestand zu entlassen. Ob das diesmal wieder geplant ist, ist noch nicht bekannt. Die Commerzbank selbst äußerte sich bisher nicht.

Wesentlicher Teil der neuen Strategie Zielkes sei es die Mittelstandsbank aufzulösen, da hier die Nachfrage nach Krediten am geringsten sei. Dabei sollen alle Kunden mit weniger Geld auf die Abteilung für Privatkunden und alle mit mehr Geld auf die Investment-Abteilung verteilt werden.

Konkrete Pläne möchte Zielke Ende nächster Woche bekannt geben, sodass der Aufsichtsrat noch vor Monatsende zustimmen könnte.

Niedrigzinspolitik und Regularien machen Europas Banken zu schaffen

Zuvor hatte die Deutsche Bank bereits 9.000 Mitarbeiter abgebaut. Das entspricht ebenfalls 10 Prozent der Belegschaft. In Deutschland waren davon 4.000 Stellen betroffen. Ähnlich wie die deutschen Banken stehen andere europäische Banken unter Druck wegen der niedrigen Zinsen und härteren Regularien der Aufsichtsbehörden und reagierten darauf mit Entlassungen.

Der ursprünglich geplante Gewinn in Höhe von einer Milliarde Euro für 2016 wurde bereits auf 645 Millionen Euro geschätzt. Denn im ersten Halbjahr seien nur 372 Millionen Euro eingefahren worden.

 



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