Wenn der Mietvertrag am 18. Geburtstag endet

Wenn junge Menschen in einer Jugendeinrichtung wohnen, endet am 18. Geburtstag oftmals auch der Mietvertrag. Die Grünen appellieren an die Jugendämter, bei Bedarf weitere Unterstützung zu gewähren. Das betrifft zum Jahreswechsel insbesondere junge Geflüchtete, deren Geburtsdatum auf den 31.12. oder den 1.1. festgelegt wurde.
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Jugendliche, die in betreuten Wohnformen leben, verlieren mit dem 18. Geburtstag ihr Mietrecht. Normalerweise helfen die Betreuer, einen passenden Anschluß zu organisieren.Foto: Andreas Rentz/Getty Images
Epoch Times15. Dezember 2017

Für die meisten Jugendlichen ist der 18. Geburtstag ein Freudentag, für manche dagegen ein Schreckensdatum. Wenn sie in einer Jugendeinrichtung wohnen, endet mit der Volljährigkeit oftmals auch der Mietvertrag. Statt mit dem Jugendamt haben sie mit dem JobCenter oder dem Sozialamt zu tun. „Unterstützung bricht so von einem Tag auf den anderen ab“, erklären die Grünen der Landtagsfraktion Sachsen-Anhalt in einer Presseerklärung.

„Zum Jahreswechsel sind insbesondere junge Geflüchtete von dieser schlagartigen Beendigung der Jugendhilfe betroffen. Denn ihr Geburtsdatum wird bei unklarer Sachlage von Amts wegen auf den 31. Dezember oder den 1. Januar festgelegt. Der Start ins neue Jahr wird also für viele mit dem Ende der Jugendhilfe belastet“, sagt Sebastian Striegel, integrationspolitischer Sprecher der Landtagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen.

Ich will deshalb an die Jugendämter appellieren, von ihrem Ermessensspielraum Gebrauch zu machen und bei Bedarf über das 18. Lebensjahr hinaus Hilfen zu gewähren. Rechtlich machbar, ist dies bislang zu selten Praxis“, erklärt Sebastian Striegel.

„Betroffen sind deutsche wie ausländische Jugendliche. An mich haben sich in der Vergangenheit schon junge Menschen gewandt, da ihnen durch den 18. Geburtstag Obdachlosigkeit und der Abbruch ihrer Ausbildung drohte. Der Übergang vom System der Kinder- und Jugendhilfe in anschließende Unterstützungssysteme ist eine große Sollbruchstelle im Lebenslauf der Betroffenen“, sagt Cornelia Lüddemann, kinder- und jugendpolitische Sprecherin der Landtagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen.

Ursprünglich war eine Verbesserung auf Bundesebene angedacht. Jedoch scheiterte die Reform des Kinder- und Jugendhilfegesetzes im SGB VIII in der letzten Legislaturperiode.

Es ist zu hoffen, dass wir auf Bundesebene einen schnellen Neustart dieser Gesetzesnovelle erleben“, so Lüddemann abschließend.

(ks)



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