Wie geht es mit der SPD weiter? Andrea Nahles will nicht den Chef-Posten übernehmen

"SPD-Chef ist Martin Schulz, und er bleibt es auch. Es gibt eine breite Unterstützung und eine große Solidarität für ihn", erklärt Andrea Nahles. Martin Schulz sei ein "Vorsitzender auf Bewährung", erklärt ein Politik-Forscher und fragt: "Soll sich die SPD jetzt jährlich einen neuen Vorsitzenden zulegen?"
Titelbild
Andrea Nahles und Martin Schulz (SPD).Foto: Michele Tantussi/Getty Images
Epoch Times6. Oktober 2017

SPD-Fraktionschefin Andrea Nahles steht zum Parteivorsitzenden Martin Schulz und will beim Parteitag im Dezember nicht für den SPD-Vorsitz kandidieren. Das sagte Nahles den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland.

Auch nach dem Parteitag bleibe es dabei. Spekulationen, sie könne nach der ganzen Macht in der Partei greifen, seien „Unsinn“, sagte Nahles.

Der gescheiterte Kanzlerkandidat Schulz war im März mit 100 Prozent zum SPD-Vorsitzenden gewählt worden. Er will Anfang Dezember wieder antreten.

Poltik-Forscher: Martin Schulz ist ein „Vorsitzender auf Bewährung“

Der Düsseldorfer Politikwissenschaftler Ulrich von Alemann sieht in SPD-Chef Martin Schulz „einen Vorsitzenden auf Bewährung“.

„Die Partei sollte ihm zwei Jahre Zeit geben zu zeigen, ob er die SPD wieder nach vorn bringen kann“, sagte von Alemann dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. „Soll sich die SPD jetzt jährlich einen neuen Vorsitzenden zulegen?“ fragte der Parteienforscher.

Er verwies darauf, dass Schulz erst im März von einem Parteitag mit 100 Prozent zum Vorsitzenden gewählt wurde. Schulz habe zudem bewiesen, dass er die SPD nach innen zusammenführen könne. Darüber hinaus gebe es keinen natürlichen Nachfolger für Schulz.

„Andrea Nahles wird eine kämpferische Oppositionschefin sein, aber vermutlich keine Integrationsfigur nach innen“, sagte von Alemann. „Sie wird ihrer Art nach wohl auch kaum wie ein Magnet die Wähler anderer Parteien anziehen.“

Dem Hamburger Olaf Scholz steckten noch die G20-Schwierigkeiten in den Knochen, „ein Dynamiker ist er wahrlich nicht“, befand der Politologe. Manuela Schwesig müsse sich erst mal als Ministerpräsidentin beweisen.

Von Alemanns Schlussfolgerung: „Eine durch und durch überzeugende Alternative zu Schulz gibt es im Moment nicht.“

Handelsblatt: Martin Schulz als Mann des Übergangs

Das „Handelsblatt“ aus Düsseldorf schrie zur Zukunft des SPD-Vorsitzenden Martin Schulz:

„Schulz hat sich im Wahlkampf redlich und maximal erfolglos abgerackert. Er ist sicher nicht der Mann, der die Partei in eine glänzende Zukunft führen kann. Aber er könnte der SPD als Mann des Übergangs wertvolle Dienste erweisen.“

Und weiter: „Es bleibt allerdings eine Unwägbarkeit. Wenn die SPD auch bei den Landtagswahlen Mitte Oktober in Niedersachsen krachend scheitert, sind Kurzschlussreaktionen nicht auszuschließen. Dann könnte die SPD die unrühmliche Phase wieder aufleben lassen, in der sie die Vorsitzenden regelmäßig nach kurzer Zeit wieder verjagte. Genutzt hat ihr das schon damals nicht.“ (dpa/ks)



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