„Xavier“-Sonderhotline: 08000/996633 – Nach Zug-Chaos stürmische Kritik

"Wir leben in einem Zeitalter von Apps und digitaler Information und doch ist das Unternehmen Deutsche Bahn nicht in der Lage, seine Kunden ausreichend zu informieren." Die Deutsche Bahn erntet nach dem Sturm Kritik.
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Der Sturm hatte am Donnerstag den Zugverkehr in der Nordhälfte Deutschlands lahmgelegt.Foto: Ralf Hirschberger/dpa
Epoch Times8. Oktober 2017

Nach dem Sturm „Xavier“ und dem dadurch ausgelösten Chaos im Bahnverkehr gerät die Deutsche Bahn wegen ihrer Informationspolitik in die Kritik. Zumindest ab dem Tag nach dem Orkan hätte eine ausreichende Information der Fahrgäste möglich sein müssen, erklärte die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) am Samstag. Unterdessen normalisierte sich der Bahnverkehr am Wochenende allmählich wieder.

„Wir leben in einem Zeitalter von Apps und digitaler Information und doch ist das Unternehmen Deutsche Bahn nicht in der Lage, seine Kunden ausreichend zu informieren.“, erklärte der EVG-Vorsitzende Klaus-Dieter Hommel in Frankfurt am Main. Die Kommunikationsmängel seien für Bahn-Mitarbeiter, von denen viele „einen tollen Job gemacht“ hätten, oft „beschämend“ gewesen.

Alle haben Verständis – wollen aber auch sauber informiert sein

„Wir haben alle Verständnis, dass kein Zugverkehr stattfinden kann, wenn Bäume auf die Schienen fallen oder Oberleitungen beschädigt werden“, sagte auch der Ehrenvorsitzende des Fahrgastverbands Pro Bahn, Karl-Peter Naumann. Die Deutsche Bahn müsse dann aber auch „sauber informieren“, sagte er der „Passauer Neuen Presse“.

„Wenn Züge nicht fahren können, muss man dies den Fahrgästen sagen, statt sie Stunden lang auf den Bahnhöfen stehen zu lassen“, zitierte der Berliner „Tagesspiegel“ den selbst als Reisender betroffenen Experten für Gefahrenabwehr, Martin Neumann.

Kritik gab es auch am Fehlen von Bus-Ersatzverkehren sowie massiven Zugausfällen auch auf längst wieder freigegebenen Strecken.

In der App war die Situation jeweils ablesbar

Von Seiten der Deutschen Bahn hieß es dazu, die Lage nach dem Sturm sei „eine Extremsituation“ gewesen, „in der wir den Reisenden leider nicht sofort sagen konnten, wann sie wieder mit dem Zug an ihr Ziel kommen“.

In der App DB-Navigator für Smartphones sei aber „die jeweils aktuelle Situation abrufbar“ gewesen. Hingewiesen wurde auch auf umfangreiche Kulanzregeln und das Bereitstellen von Hotelzügen.

Strecken um Hamburg sind nochgesperrt

Wieder befahrbar war am Sonntagmittag die Strecke Bremen-Hannover. Gesperrt blieben dagegen voraussichtlich noch bis Montag die Strecken Hamburg-Berlin, Osnabrück-Hamburg, Hannover-Magdeburg-Berlin sowie bis voraussichtlich Mittwoch Leer-Oldenburg-Bremen, außerdem eine Reihe von Strecken des Regionalverkehrs in Nord- und Ostdeutschland. Einschränkungen gab es auch noch bei der Berliner S-Bahn.

Bereits am Samstag war die ICE-Strecke Berlin-Wolfsburg-Hannover weitgehend freigegeben worden. Allerdings blieb ein Abschnitt zwischen Wolfsburg und Hannover vorerst gesperrt. Züge wurden dort über Braunschweig umgeleitet, wodurch es weiterhin Verspätungen von gut einer halben Stunde gab.

Für Reisende zwischen Berlin und Hamburg bot die Bahn einige Züge auf einer Ausweichverbindung über Uelzen an. Wieder frei waren die Strecken Hannover-Hamburg sowie Berlin-Dresden.

Über 1000 Kilometer betroffen

Insgesamt seien mehr als tausend Kilometer Strecke von den Sturmschäden betroffen gewesen, teilte die Bahn mit. Ein großes Problem waren umgeknickte Oberleitungsmasten.

So seien die Leitungen auf der Strecke Berlin-Hamburg auf sechs Kilometern Länge massiv beschädigt gewesen, hieß es. Hunderte Bahn-Mitarbeiter sowie 25 Reparaturfahrzeuge seien am Sonntag weiter im Einsatz gewesen.

Wegen anhaltender Störungen auch auf wieder freigegebenen Strecken wurde Fahrgästen empfohlen, sich im Internet oder per Telefon vor Reiseantritt zu informieren. Die Deutsche Bahn richtete eine kostenlose Sonderhotline unter der Nummer 08000/996633 ein. (afp)



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