Brexit-Anführer Johnson nennt EU „Regierungssystem der Dunkelmänner“

Freiheit oder EU-Diktatur? Auf diese Frage versuchen die Brexit-Befürworter in Großbritannien die Debatte zuzuspitzen. Am 23. Juni stimmt das Land über den Verbleib in der EU ab. Der Wahlkampf ist entbrannt.
Titelbild
Boris Johnson bei seiner Londoner Rede am 9. Mai.Foto: Dan Kitwood/Getty Images
Epoch Times10. Mai 2016

Der ehemalige Bürgermeister von London, Boris Johnson hat sich auf die Seite der Brexit-Befürworter gestellt und ist deren Anführer. Während deutsche Medien über David Camerons Warnung berichten, ein Brexit würde die Kriegsgefahr in Europa und der Welt erhöhen, kommt Boris Johnson in der Berichterstattung kaum vor. Stattdessen unterstellen ihm Kritiker, er suche mit der Brexit-Debatte lediglich Publicity und strebe an, Camerons Nachfolger zu werden.

Johnson führt die Brexit-Debatte wie folgt: Aus seiner Sicht geht es um die Frage, will Großbritannien Freiheit und Souveränität behalten, oder immer mehr von Brüssel vorgeschriebene Politik übergestülpt bekommen. Dementsprechend ist „Let´s take back control / Kontrolle wieder übernehmen“ ein Slogan seiner Kampagne. In einer einstündigen Rede brachte er gestern den Sachverhalt wie folgt auf den Punkt:

Wir sind es, die das Wort für die Menschen ergreifen, und sie sind es [die Befürworter der EU], die ein Regierungssystem der Dunkelmänner und Universalisten verteidigen, das längst das Verfallsdatum überschritten hat und das sich immer weiter von den Wählern entfernt.“

Und weiter:

Wir im „Leave Camp“ sind es – nicht sie – die für die Tradition der liberalen, kosmopolitischen, europäischen Aufklärung stehen – nicht nur von Locke und Wilkes, sondern auch von Rosseau und Voltaire; und auch wenn sie viele sind, viel Geld haben und unbegrenzt Steuermittel für ihre Broschüren zur Verfügung haben, sind es (…) wir glücklichen Wenigen, die den unschätzbaren Vorteil haben, wirklich an unsere Sache zu glauben. Und dieser Glaube wird von der Geschichte bestätigt werden; wir werden aus demselben Grund siegen, wie die Griechen die Perser bei Marathon besiegten – weil SIE für eine veraltete absolutistische Ideologie kämpfen, wir aber für die Freiheit.“

Johnson sagte davor noch, dass er von Leuten, die kaum eine Fremdsprache sprechen könnten, wegen seines Brexit-Engagements als engstirniger Fremdenfeind beschimpft werde. In der Tat sei der Brexit jedoch DAS große Projekt des europäischen Liberalismus. Die Rede wurde am 9. Mai veröffentlicht.

https://youtube.com/watch?v=ugE7gBk6DXE

Ebenso erfolgten gestern die Berichte über Camerons Pro-EU-Kampagne "Britain Stronger in Europe". In einem Video, erinnerten Veteranen daran, „wie viele Briten im Ersten und im Zweiten Weltkrieg ihr Leben geopfert haben, um eine friedliche und wohlhabende Union in Europa zu schaffen“, so Tagesschau.de.

Bevölkerung gespalten

In Großbritannien liefern sich Brexit-Befürworter und Gegner ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Derzeit würden 42 Prozent gegen den EU-Austritt entscheiden, 40 Prozent dafür und sechs Prozent sind noch unentschieden, ermittelte das Institut YouGov für den Fernsehsender ITV. Im April befürworteten nur 39 Prozent den Verbleib in der EU.

Unternehmer tendieren stärker pro Brexit

Bei britischen Unternehmern wächst einer Umfrage zufolge die Zustimmung für den EU-Austritt. Die Britische Handelskammer teilte am Dienstag mit, dass 37 Prozent ihrer Mitglieder für den Austritt seien. In der vorangegangenen Umfrage waren es nur 30 Prozent. Die Zahl der Befürworter eines Verbleibs sei von 60 auf 54 Prozent zurückgegangen, berichtet die FAZ. Die Umfrage fand bereits Anfang April statt.

(rf)



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