Sechs Monate nach Hochhausbrand: Briten gedenken der Brandkatastrophe im Grenfell Tower

Ein halbes Jahr nach dem verheerenden Brand im Londoner Grenfell Tower hat Großbritannien der 71 Todesopfer gedacht. In dem 24-stöckigen Hochhaus mit Sozialwohnungen im Londoner Stadtviertel North Kensington war in der Nacht des 14. Juni ein Feuer ausgebrochen.
Titelbild
Grenfell Tower in London. 12. Juli 2017.Foto: Dan Kitwood/Getty Images
Epoch Times14. Dezember 2017

Ein halbes Jahr nach dem verheerenden Brand im Londoner Grenfell Tower hat Großbritannien der 71 Todesopfer gedacht.

Neben Überlebenden der Katastrophe und Angehörigen der Opfer nahmen am Donnerstag auch Premierministerin Theresa May, Thronfolger Charles und seine Frau Camilla, seine beiden Söhne Harry und William sowie Williams Frau Kate an einem Gedenkgottesdienst in der Londoner St. Paul’s Kathedral teil. Ihm sollte am Abend ein Protestmarsch folgen.

In dem 24-stöckigen Hochhaus mit Sozialwohnungen im Londoner Stadtviertel North Kensington war in der Nacht des 14. Juni durch einen defekten Kühlschrank ein Feuer ausgebrochen. Es breitete sich rasend schnell über die Fassade aus. Für viele der Bewohner kam jede Rettung zu spät.

Später stellte sich heraus, dass für die Fassadenverkleidung – wie bei vielen anderen Hochhäusern des sozialen Wohnungsbaus auch – billiges, leicht entflammbares Material verwendet worden war. Zudem wurde bekannt, dass die Kommunalverwaltung von Kensington und Chelsea als Eigentümerin des Wohnturms wiederholt Warnungen der Bewohner vor Sicherheitsmängeln ignorierte.

Neben einer unabhängigen Untersuchung der Tragödie unter Leitung eines ehemaligen Richters laufen strafrechtliche Ermittlungen der Polizei. Sie sollen bis Ende 2018 dauern.

Nach wie vor aber ist das Misstrauen der früheren Bewohner gegenüber Regierung und Behörden groß, viele fühlen sich mit den Konsequenzen der Tragödie alleingelassen. Von den 208 Mietparteien des Grenfell Tower haben erst 90 Familien eine neue Bleibe gefunden oder Aussicht auf eine neue Wohnung. Der Rest lebt mit Freunden oder in Notunterkünften – meist Hotels.

Kurz nach der Tragödie hatte Premierministerin Theresa May den Überlebenden binnen drei Wochen eine adäquate Unterbringung unweit ihrer alten Wohnungen versprochen. Am Mittwoch sagte sie dem Parlament, die Regierung werde weiterhin alles unternehmen, um die Betroffenen zu unterstützen und sicherzustellen, dass sich eine derartige Katastrophe nicht wiederholen könne.

Sechs Monate nach der Katastrophe ragt die schwarze Ruine des Grenfell-Tower wie ein Mahnmal aus dem Stadtbild. Dessen Anwohner werden die Erinnerungen nicht los: „Im Schatten des Turms zu leben bedeutet, täglich um unsere zerbrochene Gemeinde zu kämpfen, damit wir niemals vergessen, was in jener Nacht geschah“, sagte Jacqui Haynes vom Mieterverband. (afp)



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