Britische Kripo nutzt künstliche Intelligenz bei Ermittlungen

Die britische Polizei wird durch Einsatz künstlicher Intelligenz aufwendige Ermittlungsarbeit effizienter gestalten. Die Software befindet sich bereits in der Testphase und verarbeitet in Sekunden Millionen von Bildern, Videos und Texten.
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SymbolfotoFoto: Chung Sung-Jun/Getty Images
Von 22. Mai 2017

Die britische Polizei plant den Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) bei der Aufklärung von Kriminalfällen. Erste Praxistests hätten begonnen. Ziel ist es, die aufwendigen Ermittlungsarbeiten erheblich zu reduzieren. Gleichzeitig sollen auch die schwierigsten Fälle gelöst werden. Dies berichtet „Pressetext“.

Die dabei verwendete Software „VALCRI“, ist in der Lage durch maschinelles Lernen, Millionen gefundene Beweise, Zeugenaussagen, Fotos und Videos zu einem ungelösten Fall in Sekunden wie Puzzlestücke zusammenzuführen.

Software liefert Ermittlern Theorie über Tathergang

Als Ergebnis der Berechnungen präsentiert die KI den Ermittlern eine Theorie des möglichen Tathergangs, des Motivs und schlägt Verdächtige vor.

„Alle glauben immer, bei der Polizeiarbeit geht es nur darum, einzelnen Indizien miteinander zu verbinden. Das Schwierige aber daran ist herauszufinden, welche davon miteinander in Verbindung stehen“, so William Wong laut „Pressetext“. Wie der Professor für Human-Computer Interaction an der Middlesex University London weiß, ist es das Schwierigste „herauszufinden, welche Beweise miteinander in Verbindung stehen“, so der Projektleiter für die Entwicklung von „VALCRI“.

Wie Wong betont, sei es die Aufgabe des Systems die Polizei bei ihrer Arbeit zu unterstützen. Dabei würden enorme Datenmengen analysiert. Es sei für einen Menschen nicht mehr länger möglich alle Informationen durchzugehen, wenn die Polizei in einem einigermaßen effizienten Zeitfenster arbeiten soll.

Ein Klick für Sichtung von Millionen Texten, Fotos und Videos

Während ein erfahrener Ermittler die Polizeidatenbank im Schnitt 73 Mal durchforsten muss, um alle relevanten Informationen zu einem Fall zu finden, erledigt „VALCRI“ das in Sekundenschnelle mit nur einem Klick, so Wong weiter.

Dabei sammelt die Software zunächst alle Daten von den Polizeiservern, die in irgendeiner Form etwas mit dem entsprechenden Verbrechen zu tun haben könnten. Es sichtet dann innerhalb kürzester Zeit Millionen von Texten, Fotos und Videos, wertet diese aus und stellt Querverbindungen zwischen einzelnen Informationen her.

Zum Beispiel erkennt das System, ob eine Patronenhülse, die an einem Tatort gefunden wurde, auch zu einem anderen Fall passen könnte. Der Ermittler könne dann feststellen, ob das relevant ist. Sollte das nicht der Fall sein, passt das System seine Parameter automatisch an, schildert Wong die Arbeitsweise mit dem Programm.

Mehr Transparenz

Gleichzeitig berücksichtigt das Programm rechtliche und ethische Aspekte, wie der Wissenschaftler und sein Team ausdrücklich festhalten: „Die Rechte des Einzelnen auf Freiheit, Sicherheit und Privatsphäre werden zu jeder Zeit respektiert.“ Zudem soll „VALCRI“ den Strafvollzugsbehörden helfen, ihren Ermittlungsprozess transparenter zu gestalten, um alle ihre Schlüsse besser nachvollziehbar zu machen, ist Wong überzeugt.

Seit 2014 arbeitet der Forscher zusammen mit einem internationalen Team an dem 18 Partnerorganisationen beteiligt sind. Von der EU wird das Projekt mit 13 Millionen Euro bezuschusst.



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