„Bürger sollten sich gegen Terroristen bewaffnen“ rät Tschechiens Präsident Zeman

Nach den Terror-Anschlägen in Deutschland hat Tschechiens Staatspräsident Miloš Zeman seine Landsleute aufgerufen, sich zu bewaffnen. Waffenbesitzer sollten am besten Dauerwaffenträger sein. Dies könnte im Fall eines Anschlags Leben retten, sagte Zeman laut Radio Praha.
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Der tschechische Präsident Miloš Zeman rät der Bevölkerung, sich zu bewaffnen.Foto: MICHAL CIZEK/AFP/Getty Images
Epoch Times3. August 2016

Bisher hatten vor allem Sicherheitsexperten oder Polizeiausbilder die Tschechen zum Tragen von Waffen aufgerufen. Am Sonntag schloss sich ihnen erstmals Präsident Miloš Zeman an. Auslöser waren die jüngsten Ereignisse in Deutschland. In der Boulevardzeitung Blesk sagte er:

Ich finde wirklich, dass die Bürger sich bewaffnen sollten gegen die Terroristen. Ich muss auch ehrlich zugeben, dass ich meine Meinung geändert habe. Früher war ich gegen übermäßigen Waffenbesitz, nach den Anschlägen denke ich aber nicht mehr so.

Radio Praha berichtete.

Zemans Äußerung ist auch als Widerstand gegen eine geplante neue EU-Richtlinie zu sehen: Geht es nach der Europäischen Kommission, sollen Privatpersonen bald keine halbautomatischen Feuerwaffen mehr besitzen dürfen. Das will die tschechische Regierung nun verhindern. Ihr Hauptargument ist, dass Terroristen nicht mit legalen Waffen töten würden. „Eine Waffe in legalem Besitz bedroht nicht die Sicherheit der anderen Menschen“, sagte zum Beispiel Senator Miloš Vystrčil laut Radio Praha.

Gut 300.000 Tschechen besitzen einen Waffenschein – die meisten sind Sportschützen und Jäger. Nur ein kleiner Teil ist berechtigt, die Waffe auch verdeckt in der Öffentlichkeit zu tragen. Zeman und einige Politiker sind sich bereits einig, dass solche Waffenbesitzer zum Schutz der Bevölkerung als Dauerwaffenträger fungieren sollten. Präsident Zeman sagte dazu:

Diese Leute werden sich wohl daran gewöhnen müssen, ihre Waffe nicht irgendwo versteckt im Schrank zu haben. Sie müssen darauf vorbereitet sein, dass die Situation eintritt und sie die Waffe auch nutzen müssen.

Als Beispiel nannte er den Anschlag auf das Bataclan-Theater in Paris am 13. November. Wären vielleicht zwei Gäste bewaffnet gewesen, hätte es wahrscheinlich nicht so viele Tote gegeben, meinte Zeman.

Kritiker finden jedoch, nur bewaffnete Sicherheitskräfte des Staates sollten in solchen Fällen agieren dürfen. Der Minister für Menschenrechte, Jiří Dienstbier, argumentierte durch seinen Sprecher gegenüber Radio Praha: „Wer seine Waffe ansonsten nicht nutzt, ist für solche Fälle nicht ausreichend geschult. Im Fall einer Krisensituation reagiert er zu langsam oder falsch.“

Waffenträger werden in Tschechien auf psychologische Eignung und Intelligenz getestet. Ein Training für das Verhalten in Krisensituationen gehört bisher nicht dazu.

Berlins Polizeipräsident schaffte Dauerwaffenträger-Eigenschaft ab

In Berlin wurde vor wenigen Wochen den Polizisten ihre Eigenschaft als Dauerwaffenträger aberkannt. Die Schusswaffe darf nur noch auf dem Weg vom bzw. zum Dienst getragen werden.

Dies rief beim „Bund Deutscher Kriminalbeamter“ Kritik hervor: „Aus unserer Sicht scheint es ein Misstrauen in die Beamten zu geben und das wäre so nicht tragbar“, sagte Michael Böhl, Stellvertretender Bundesvorsitzender und Landesvorsitzender des BDK Berlin gegenüber EPOCH TIMES. Der BDK habe die neue Geschäftsanweisung mit „Verwunderung“ zur Kenntnis genommen und nachgehakt.

In Deutschland sind Bestimmungen über die Waffenträgereigenschaft der Polizei Ländersache.

rf)



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