Der Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem hat seine Äußerungen über angeblich verschwenderische Südeuropäer bedauert, einen Rücktritt aber abgelehnt. Der niederländische Finanzminister erklärte am Mittwoch, wenn einige sich beleidigt fühlten, tue ihm das leid. Die Äußerung sei "direkt" gewesen und könne auf dem Hintergrund einer "strikt niederländischen, calvinistischen Kultur mit niederländischer Direktheit" erklärt werden. Die Absicht zurückzutreten habe er nicht. Der Sozialdemokrat hatte mit dem Vorwurf, Krisenländer im Süden der Währungsunion hätten ihr Geld "für Schnaps und Frauen" verprasst, einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. Aus Portugal und Italien kamen Rücktrittsforderungen. Auch die Regierungen Griechenlands und Spaniens reagierten zutiefst verärgert auf Dijsselbloems Anmerkungen. Dieser hatte es noch am Dienstag bei einer Anhörung im Europäischen Parlament abgelehnt, sich für den Schnaps- und Frauen-Vorwurf zu entschuldigen. "Nein, sicherlich nicht", sagte er zu einer entsprechende Forderung eines konservativen Abgeordneten aus Spanien. Dijsselbloem hatte der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Montagsausgabe) gesagt, die nördlichen Euroländer hätten sich mit den Krisenstaaten im Süden solidarisch gezeigt. Wer Solidarität einfordere, habe aber auch Pflichten. "Ich kann nicht mein ganzes Geld für Schnaps und Frauen ausgeben und anschließend Sie um Ihre Unterstützung bitten", fügte er hinzu. Der 50-jährige Dijsselbloem ist seit 2013 Chef der 19 Länder umfassenden Eurogruppe. Sein Mandat läuft noch bis zum 1. Januar 2018. Nach der Wahlschlappe seiner Sozialdemokraten in den Niederlanden dürfte er aber seinen Posten als Finanzminister in den kommenden Wochen verlieren. Die Euro-Staaten sind uneins in der Frage, ob er ohne das Amt noch Eurogruppen-Chef bleiben kann. (afp) Mehr zu diesem Thema: Dijsselbloem in Kritik wegen Vorwurf: „Südländer verschwenden ihr Geld für Schnaps und Frauen“