Frankreich in der Silvesternacht: Ein Männermob schlägt Polizisten „zu Brei“

Ein "Lynchmob" prügelte in der Silvesternacht in Frankreich zwei Polizisten "zu Brei". Das schockierende Video sorgte für Empörung. "Kein Wunder, dass Staatspräsident Emmanuel Macron nach einem 'EU-Superstaat' ruft. Denn er selbst ist nicht mehr Herr der Lage in seinem eigenen Land", schreibt Kornelia Kirchweger.
Von 19. Januar 2018

In der Silvesternacht gab es in Frankreich zahlreiche Angriffe auf Polizisten. In einem Vorort von Paris wurden zwei Polizisten von einer Gruppe Männer „zu Brei geschlagen“. „Metro.co.uk“ berichtete.

Acht Polizeibeamte und drei Angehörige des Sentinel, der französischen Terrorismusbekämpfungseinheit, wurden in der Neujahrsnacht verletzt. Dabei waren insgesamt 140.000 Polizisten eingesetzt (mehr als die Französischen Landstreitkräfte an Personal führen).

Kornelia Kirchweger kommentiert im österreichischen „Wochenblick“:

Kein Wunder, dass Staatspräsident Emmanuel Macron nach einem ‚EU-Superstaat‘ ruft. Denn er selbst ist nicht mehr Herr der Lage in seinem eigenen Land.

Siehe auch: Islamisten-Terror verursacht „beispiellosen Druck“: Immer mehr Polizisten in Frankreich begehen Selbstmord

Lynchmob in Champigny-Sur-Marne

Insgesamt wurden 510 Personen während der Silvesternacht in Frankreich festgenommen (Vorjahr: 456) und 1.031 Autos angezündet (Vorjahr: 935, offizielle Zahlen des Innenministeriums), berichtet der „Express“ hier und hier.

Bei einem brutalen Angriff in Paris wurden zwei Polizisten von einer Gruppe von Männern „zu Brei geschlagen“, als sie versuchten, eine Schlägerei in Champigny-Sur-Marne, im Südosten der Stadt, zu beenden.

Beide erlitten Gehirnerschütterungen und andere Verletzungen, aber ihr Zustand ist nicht lebensbedrohlich. Die beteiligte Polizistin wurde für eine Woche von der Arbeit befreit, einer der Kollegen, der bei dem Angriff eine gebrochene Nase erlitt, 10 Tage.

Das Team war zu einer Schlägerei in einem Haus in Champigny-Sur-Marne, südöstlich der französischen Hauptstadt, gerufen worden, wo eine Neujahrsparty ausartete. Den Polizisten wurde der Zutritt verweigert, was zu Kämpfen unter der Bande auf der Straße führte.

Die Schläger filmten ihren Angriff auf die Polizisten und stellten das Video online. Das Filmmaterial ging über Social Media viral und löste in ganz Frankreich Empörung aus.

Ein Unbekannter postete bei Twitter ein Video dazu (deutsch: Neues Video des Polizeiangriffs gestern Abend in #Champigny. Unsere Polizeibeamten werden von Abschaum schikaniert…)

Nouvelle vidéo de l’attaque de la policière hier soir à #Champigny. Nos policiers se font victimiser par les racailles… pic.twitter.com/dJSth4Jdjz

— Damien Rieu (@DamienRieu) 1 January 2018

Die Angreifer liefen in eine nahegelegene Wohnsiedlung, nachdem sie den Streifenwagen in Schutt und Asche gelegt hatten. Die Beamten wurden schließlich von Kollegen gerettet und ins Krankenhaus gebracht.

https://www.youtube.com/watch?v=DHMm-VMm2qg

Erste Verhaftungen

Zwei am Tatort anwesende Nachtschwärmer wurden inzwischen verhaftet, obwohl es immer noch „zu früh“ ist, um zu wissen, ob sie eine Schlüsselrolle bei dem Angriff gespielt haben, wie eine dem Fall nahe stehende Polizeiquelle der französischen Tageszeitung Le Monde mitteilte. Der Angriff löste in ganz Frankreich Empörung aus.

Der französische Präsident Emmanuel Macron prangerte die „feige“ Tat an, bevor er versprach, die Schuldigen „zu finden und zu bestrafen“.

Diejenigen, die sich des feigen und kriminellen Lynchens der Polizei schuldig gemacht haben, die in der Nacht des 31. Dezember ihren Dienst verrichtet haben, werden gefunden und bestraft. Es gilt das Gesetz. Wir ehren die Polizei und unterstützen alle Beamten, die auf so schändliche Weise angegriffen wurden“, twitterte Macron.

Innenminister Gérard Collomb sprach mit den beiden angegriffenen Polizisten, er erklärte auf Twitter: „Ein Angriff auf die Polizei des Landes war ein Angriff auf die Französische Republik“. Er sagte auch im Radio Europe 1: „Solche brutalen Gewalttaten haben in unserer Gesellschaft nichts zu suchen.“

Der Konservative Laurent Wauquiez, der neu gewählte Chef der Republikanerpartei, erklärt, Frankreich brauche „eine bessere nationale Sicherheitspolitik“.

Auch die Vorsitzende der Front National, Marine Le Pen, prangerte die „schockierenden Szenen der Gewalt“ an. Le Pen, die zusammen mit Wauquiez zu den schärfsten Kritikern des jungen Präsidenten gehört, forderte, dass alle Polizeibeamten durch die  Unschuldsvermutung geschützt werden sollten.

Video: Französische Polizei demonstriert gegen die Zustände

https://www.youtube.com/watch?v=jegZelf9l2U

Die Praxis, Autos am Silvesterabend als Symbol des Protestes anzuzünden, stammt angeblich aus den 90er Jahren aus den ärmsten Gebieten im Osten von Frankreich, rund um Straßburg. Das Verbrennen von Autos wird seither als Ausdruck sozialer Unzufriedenheit verwendet, die fast jedes Jahr auftritt.

Die höchste Zahl solcher Vorfälle wurde zwischen 2005 und 2009 verzeichnet. In den Jahren 2010 und 2011 lehnte das Innenministerium die Veröffentlichung von Zahlen ab und erklärte, dass die Zahlen für die Regierung zu peinlich gewesen wären.

Auch Feuerwehrleute wurden in den letzten Jahren immer häufiger angegriffen – die Polizei musste 2.300 von ihnen zu Hilfe kommen. So berichtete „Radio Europe 1“ am 2. Januar von zwei Polizisten, die bei einem Brand Kinder retteten, von einem Mob angegriffen und nahezu gesteinigt wurden. Die Beamten und die geretteten Kinder überlebten.

 



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