Gefiederte Soldaten im Anti-Drohnen-Kampf

Experten warnen schon lange vor möglichen Risiken durch Drohnen: So kam es in der Nähe von Flughäfen immer wieder zu Beinahe-Kollisionen zwischen Drohnen und Flugzeugen. 2014 und 2015 beschäftigten mysteriöse Drohnenflüge über Atomkraftwerken die französischen Behörden. Jetzt sollen Adler das Problem lösen.
Titelbild
Hiergeblieben! Ein abgerichteter Adler greift sich bei einer Übung der Polizei eine Drohne.Foto: Koen Van Weel/dpa
Epoch Times21. Februar 2017

Im Duell Natur gegen Hightech lässt der Adler seiner Beute keine Chance: Mit kräftigen Flügelschlägen nimmt der majestätische Raubvogel Tempo auf, gleitet durch die Luft, geht in den Sturzflug über und greift mit seinen scharfen Krallen in vollem Flug zielsicher zu. Die erlegte Beute ist kein schmackhafter Vogel – vielmehr hat der Adler auf einem französischen Luftwaffenstützpunkt eine Drohne abgefangen.

Denn im Kampf gegen die unbemannten Fluggeräte, die zunehmend als potenzielle Gefahr und Bedrohung angesehen werden, will die französische Armee auch auf tierische Helfer setzen. Im südwestfranzösischen Mont-de-Marsan werden deswegen vier Steinadler, benannt nach dem Romanhelden d’Artagnan und seinen Gefährten Aramis, Athos und Porthos, zu gefiederten Abfangjägern ausgebildet.

„Wir haben die Steinadler ausgewählt, weil sie robust und groß sind“, sagt Falkner Gérald Machoukow – die Tiere haben ausgewachsen eine Flügelspannweite von mehr als zwei Metern, wiegen bis zu fünf Kilogramm und können außerdem ihre Beute aus zwei Kilometern Distanz ausmachen. „Das Ziel sind immerhin zwei, drei, vier Kilo schwere Drohnen, also ziemlich schwere und gefährliche Drohnen. Der Steinadler ist der einzige Vogel, der bei so einer Beute eingesetzt werden kann.“

Experten warnen schon lange vor möglichen Risiken durch Drohnen: So kam es in der Nähe von Flughäfen immer wieder zu Beinahe-Kollisionen zwischen Drohnen und Flugzeugen. 2014 und 2015 beschäftigten mysteriöse Drohnenflüge über Atomkraftwerken die französischen Behörden. Und mit Sprengstoff beladen könnten die ferngesteuerten Fluggeräte für Anschläge verwendet werden.

Die Behörden treiben deswegen die Entwicklung von Abwehrmaßnahmen gegen gefährliche Drohnen voran. Die Fluggeräte können abgeschossen werden, Störsender können ihre Fernsteuerung unterbrechen. Doch die französische Armee hält auch ein etwas archaisch wirkendes Gegenmittel für wirksam: Raubvögel.

Vorbild ist dabei die niederländische Polizei, die den Einsatz von Adlern gegen Drohnen schon seit geraumer Zeit erprobt. Falkner Machoukow besuchte die niederländischen Kollegen und kam von dem Konzept überzeugt nach Frankreich zurück. Seit dem vergangenen Sommer werden nun die vier jungen Steinadler auf der Luftwaffenbasis in Mont-de-Marsan trainiert.

Zarte drei Wochen alt waren d’Artagnan, Aramis, Athos und Porthos, als ihre Ausbildung begann: Den Baby-Steinadlern, die noch mit weißem Flaum bedeckt umhertapsten, wurde das Essen auf ausgemusterten Drohnen serviert.

„Nach und nach haben sie die Drohne mit Nahrung in Verbindung gebracht, und jetzt ist es für sie ein Automatismus: Die Drohne ist für sie ein Synonym für Nahrung“, sagt Machoukow. Nach jeder erfolgreichen Übung bekommen die Steinadler ein Stück Fleisch als Belohnung.

Noch ist das Konzept in der Probephase, eine erste Bilanz soll im Juni gezogen werden. Doch die Armee zeigt sich jetzt schon äußerst zufrieden: Der Einsatz der Steinadler sei „sehr interessant, mit einem sehr guten Kosten-Nutzen-Verhältnis“, sagt ein Offizier. Die Raubvögel könnten nicht nur zum Schutz von Flughäfen und Luftwaffenstützpunkten eingesetzt werden. Auch über Fußballspiele, Open-Air-Konzerte, Regierungsgipfel oder Paraden wie am französischen Nationalfeiertag könnten die Greifvögel künftig mit Adleraugen wachen.

Ob die Steinadler auch bei so großen Menschenmengen arbeiten können, wird sich erst noch zeigen müssen. Doch die französische Armee scheint zuversichtlich: Am Luftwaffenstützpunkt von Mont-de-Marsan wurden schon vier neue Jungadler bestellt. (afp)



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