Gerichtsurteil: Zwölfjähriger in Niederlanden darf Chemotherapie verweigern

Ein zwölfjähriger Niederländer, der unter einem Gehirntumor leidet, darf eine Chemotherapie verweigern. Ein Gericht in Alkmaar wies heute die Klage seines Vaters zurück, der die Chemo-Behandlung erzwingen wollte.
Titelbild
Ein Richterhammer.Foto: Uli Deck/Archiv/dpa
Epoch Times12. Mai 2017

Ein zwölfjähriger Niederländer, der unter einem Gehirntumor leidet, darf eine Chemotherapie verweigern. Ein Gericht in Alkmaar wies am Freitag die Klage seines Vaters zurück, der die Chemo-Behandlung erzwingen wollte.

Bei dem Jungen, von dem nur der Vorname David bekannt ist, war im November ein Tumor entdeckt und entfernt worden. Nach einer Bestrahlung wurde er für krebsfrei erklärt.

Die Ärzte empfahlen zusätzlich eine Chemotherapie, die David jedoch ablehnte. Darin wurde er von seiner Mutter unterstützt. Medienberichten zufolge will der Junge, dessen Eltern geschieden sind, stattdessen alternative Heilmethoden ausprobieren.

Sein Vater verklagte daraufhin die örtlichen Behörden und argumentierte, sein Sohn müsse zu der Folgebehandlung gezwungen werden.

Weil der Junge sich gegen ärztlichen Rat stellte, wurde er von Kinderpsychologen untersucht. Diese stellten fest, dass David geistig normal und „einen starken Lebenswillen“ habe. Er habe aber Sorge, dass die Nebenwirkungen der Chemotherapie seine Lebensqualität beeinträchtigen könnten.

Der Richter urteilte, er könne die Sorgen des Vaters zwar verstehen, es gebe aber „keinen Grund, Davids Wünsche nicht zu respektieren“. Der Junge könne einschätzen, was seiner Meinung nach in seinem Interesse sei und kenne die Folgen seines Handelns, auch die negativen. „Er hat das Recht auf Selbstbestimmung, selbst wenn das hart für die Eltern ist.“

Das Gericht bezog sich auch auf das niederländische Gesetz, wonach unheilbar kranke Kinder zwischen zwölf und 18 Jahren das Recht haben, um Hilfe zur Beendigung ihres Lebens zu bitten. Der Text stellt ihnen frei, „Entscheidungen über ihre Behandlung in lebensbedrohlichen Situationen zu treffen“.

Der Anwalt des Vaters sagte der Nachrichtenagentur ANP, er werde das Urteil studieren, um dann über eine mögliche Berufung zu entscheiden. (afp)

 



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion