Italien ist mit 132 Prozent verschuldet – erlaubt sind 60 Prozent des Bruttoinlandsproduktes

Italiens Bruttoinlandsprodukt (BIP) soll 2017 um 1,5 Prozent steigen, zuvor war mit 1,1 Prozent gerechnet worden. Das Land ist mit ca. 131,6 Prozent des BIP verschuldet, die EU-Kriterien erlauben 60 Prozent.
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Die Staatsverschuldung ist in Italien höher ist als in vielen anderen Ländern.Foto: Marijan Murat/dpa
Epoch Times23. September 2017

Italien hat seine Prognosen für die Wirtschaftsleistung in diesem und im kommenden Jahr angehoben. „Wir haben höhere und solidere Wachstumszahlen als zunächst vorhergesehen“, sagte Regierungschef Paolo Gentiloni am Samstag in Rom.

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) soll 2017 um 1,5 Prozent steigen, zuvor war mit 1,1 Prozent gerechnet worden. 2018 und 2019 soll es so weitergehen. „Vielleicht hält der ein oder andere diese Prognose für zu optimistisch, ich betrachte sie als vollkommen gerechtfertigt“, sagte Finanzminister Pier Carlo Padoan.

Neuverschuldung steigt weiter

Beim Abbau der Neuverschuldung kommt Italien aber nicht so schnell voran wie gedacht. Wie Padoan sagte, soll das Defizit von 2,1 Prozent in diesem Jahr auf 1,6 Prozent des BIP im kommenden Jahr sinken. Ursprünglich war die Regierung von 1,2 Prozent an neuen Schulden ausgegangen.

Die angepasste Finanzplanung sieht vor, dass die Staatsverschuldung in diesem Jahr vermutlich bei 131,6 Prozent und im kommenden Jahr bei 129,9 Prozent des BIP liegen wird.

Dass die Staatsverschuldung – die in Italien höher ist als in vielen anderen Ländern der Welt – geringer werde, werde auch das Vertrauen der Märkte stärken, sagte Padoan.

Wegen des hohen Schuldenstands liegt Italien immer wieder im Clinch mit der EU-Kommission. Eigentlich lassen die Maastricht-Kriterien für einen stabilen Euro lediglich eine Verschuldung von 60 Prozent des BIP zu.

Positive Nachrichten kann die Regierung dringend gebrauchen: Spätestens im Frühjahr 2018 wird gewählt und derzeit liegt die eurokritische Fünf-Sterne-Bewegung in Umfragen vor den Sozialdemokraten. „Wir wissen, dass wir die Arbeit fortsetzen müssen, sowohl was die Kontrolle der öffentlichen Ausgaben als auch die Reformen angeht“, sagte Gentiloni. (dpa)

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