Auto-Attacke in Frankreich: „Terroristisch motivierte Mordversuche“ gingen offenbar von Algerier aus

Ein Fahrzeug ist in einem Vorort von Paris in eine Gruppe Soldaten gerast. Sechs Menschen wurden verletzt, drei von ihnen schwer. Der mutmaßliche Täter nach einer wilden Verfolgungsjagd festgenommen.
Titelbild
Französische Sicherheitskräfte nehmen den "Hauptverdächtigen" auf der A16 in der Nähe von Marquise fest. 9. August 2017, Frankreich.Foto: PHILIPPE HUGUEN/AFP/Getty Images
Epoch Times9. August 2017

+++ Newsticker +++

Der Angriff auf Soldaten nahe Paris mit sechs Verletzten geht offenbar auf das Konto eines Algeriers.

Der 36-Jährige habe im Großraum Paris gelebt und sei nicht vorbestraft, hieß es am Mittwoch von Seiten der Ermittler. Der Mann war nach einer Verfolgungsjagd in Nordfrankreich festgenommen worden. Als er versuchte zu fliehen, wurde er demnach durch Schüsse verletzt.

Der Täter war am Mittwochmorgen in dem Ort Levallois-Perret nordwestlich von Paris mit dem Auto in eine Gruppe Soldaten gerast. Die Anti-Terror-Abteilung der Pariser Staatsanwaltschaft nahm Ermittlungen wegen terroristisch motivierter Mordversuche auf.

Verdächtiger nach Verfolgungsjagd festgenommen

Der Festgenommene sei der „Hauptverdächtige“, sagte Premierminister Edouard Philippe in der Nationalversammlung in Paris. Die Französische Nationalpolizei lobte währenddessen die Sicherheitskräfte zu der „komplexen und gefährlichen“ Festnahme.

Das Fahrzeug des Tatverdächtigen. Foto: PHILIPPE HUGUEN/AFP/Getty Images

300 Polizisten mobilisiert

Ein Tatverdächtiger wurde zwar festgenommen, doch es ist noch nicht erwiesen, dass er die Auto-Attacke verübt hatte. 300 Polizisten wurden mobilisiert, um nach weiteren Verdächtigen zu suchen und die öffentliche Sicherheit zu gewährleisten, wie die Französische Nationalpolizei auf Twitter mitteilte.

Verdächtiger nach Verfolgungsjagd festgenommen

Nach der Autoattacke auf Soldaten nahe Paris ist ein Verdächtiger nach einer wilden Verfolgungsjagd festgenommen worden. Das mutmaßliche Angriffsfahrzeug sei auf einer Autobahn gestoppt worden, wie am Mittwoch aus Justiz- und Ermittlerkreisen verlautete. Polizisten stoppten den Wagen auf einer Autobahn Richtung Calais, der Fahrer wurde durch Polizeischüsse verletzt.

Bei dem 1980 geborenen Festgenommenen handle es sich mutmaßlich um den Täter, hieß es aus Justizkreisen. „Er war im gesuchten Auto und hat versucht zu fliehen.“ Die Identität des Mannes müsse aber noch zweifelsfrei festgestellt werden. Auch müsse geprüft werden, ob tatsächlich er die Soldaten angefahren habe.

Die Polizei hatte den Wagen auf der Autobahn A16 zwischen den nordfranzösischen Städten Boulogne-sur-Mer und Calais aufgespürt. Bei der Flucht rammte der flüchtige Fahrer mindestens ein Auto, Spezialeinheiten der Polizei eröffneten daraufhin das Feuer.

Livestream aus Paris: 

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Politiker und Augenzeugen melden sich zu Wort

„Ich habe einen unglaublichen Lärm gehört“, sagte ein Anwohner der Nachrichtenagentur AFP. Von seinem Balkon aus habe er dann zwei Soldaten auf dem Boden liegen sehen. Schnell seien zahlreiche Einsatzfahrzeuge von Polizei und Rettungskräften eingetroffen. Der Tatort wurde weiträumig abgeriegelt.

Rettungskräfte am Tatort. 9. August 2017, Paris. Foto: THIERRY CHAPPE/AFP/Getty Images

Verteidigungsministerin Parly verurteilte die Autoattacke als „feige Tat“. Der Angriff werde nicht die „Entschlossenheit der Soldaten“ mindern, sich für die Sicherheit der Franzosen einzusetzen, erklärte die Ministerin und sprach den verletzten Soldaten ihren Beistand aus.

Anti-Terror-Abteilung ermittelt

Die Anti-Terror-Abteilung der Pariser Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen zu der Autoattacke auf eine Soldatenpatrouille nahe der französischen Hauptstadt übernommen. Ermittelt werde unter anderem wegen terroristisch motivierter Mordversuche, teilte die Staatsanwaltschaft am Mittwoch mit.

Auto rast in Gruppe von Soldaten – Sechs Verletzte, davon zwei Schwerverletzte

In einem Vorort von Paris hat ein Unbekannter gegen acht Uhr morgens patrouillierende Soldaten mit einem Auto angefahren. Wie die französische Polizei mitteilte, gab es bei dem Vorfall in Levallois-Perret am Mittwochmorgen sechs Verletzte. Zwei der Soldaten erlitten bei dem Vorfall in Levallois-Perret „schwere“ Verletzungen, schwebten aber nicht in Lebensgefahr, wie die Polizei am Mittwochmorgen mitteilte.

Die Soldaten wurden vor einer Kaserne im Zentrum von Levallois angefahren, wie der Bürgermeister Patrick Balkany im Fernsehsender BFM-TV. „Unsere Soldaten sind rausgegangen, um ihre Runde zu drehen, und ein […] bereitstehender BMW ist auf sie zugerast“, so der Bürgermeister. „Das war ohne jeden Zweifel Absicht“, meinte Balkany.

Der Fahrer konnte mit seinem Wagen fliehen und wird unter Hochdruck gesucht. Außerdem geht die Polizei im Département Hauts-de-Seine davon aus, dass der Fahrer die Soldaten absichtlich mit seinem Auto rammte.

Soldaten sind Teil der Anti-Terror-Mission „Sentinelle“

Die Soldaten patrouillierten den Angaben zufolge im Zuge der Anti-Terror-Mission „Sentinelle“ in dem Vorort im Nordwesten von Paris. Der Inlandseinsatz „Sentinelle“ (Wache oder Wachposten) wurde nach den islamistischen Anschlägen auf die Satirezeitung „Charlie Hebdo“ und einen jüdischen Supermarkt im Januar 2015 in Paris ins Leben gerufen.

Die Soldaten bewachen unter anderem Synagogen, Flughäfen, Bahnhöfe und Touristenattraktionen wie Museen oder den Pariser Eiffelturm.

Dabei werden die Soldaten selbst immer wieder Ziel von Angriffen. Im März war ein Mann am Pariser Flughafen Orly bei einer Attacke auf patrouillierende Soldaten erschossen worden.

Am Samstagabend hatte ein Angreifer am Eiffelturm ein Messer gezückt und „Allah ist der Größte“ geschrieen. Patrouillierende Soldaten forderten ihn auf, das Messer wegzulegen, er ließ sich widerstandslos festnehmen. Der in Mauretanien geborene Franzose wurde in die Psychiatrie eingewiesen.

Ausnahmezustand in Frankreich: 239 Menschen seit 2015 bei islamistischen Anschlägen getötet

In Frankreich sind seit Anfang 2015 bei islamistischen Anschlägen 239 Menschen getötet worden. Seit den Pariser Anschlägen vom 13. November 2015 mit 130 Toten herrscht in dem Land der Ausnahmezustand.

Er soll nach dem Willen von Staatschef Emmanuel Macron Anfang November auslaufen. Bis dahin sollen aber Gesetzesverschärfungen im Anti-Terror-Kampf beschlossen werden.

(afp/dts/dpa)



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