Subventionsbetrug und Polizeiopfer – Ehrlichkeit und Unehrlichkeit in Paris

Frankreich: Die Familie des 22-jährigen Theo – der als Opfer von Polizeibrutalität gilt – ist Ziel einer Untersuchung durch die Staatsanwaltschaft. Nun hat "LeParisien" mit Mickaël, dem ehemaligen Vorsitzenden des Vereins „Aulnay Events“, gesprochen. „Aulnay Events“ bekam 678.000 Euro an Subventionen für Arbeitsplätze, doch die Gewerbeaufsicht fand keine Beweise dafür, dass diese existierten.
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"Gerechtigkeit für Theo" - die Polizeigewalt wird nicht bestritten und verurteilt, doch es steckt wohl mehr dahinter (Bild vom 6. Februar 2017 in Aulnay-sous-Bois)Foto: FRANCOIS GUILLOT/AFP/Getty Images
Von 25. Februar 2017

Einen Bericht des „LeParisien“ zufolge ist die Familie des 22-jährigen Theo – der als Opfer von Polizeibrutalität gilt – Ziel einer Untersuchung durch die Staatsanwaltschaft von Bobigny (Seine-Saint-Denis). Die Epoch Times berichtete darüber. Es geht um den „Verdacht auf Untreue und Betrug“ vom Juni 2016.

2015 fiel der Ile de France Gewerbeaufsicht auf, dass der Verein Aulnay, dessen Vorsitzender Michael Luhaka (ein Bruder von Theo) ist, zwischen Januar 2014 und 2016 staatliche Unterstützung in Höhe von 678.00 Euro erhalten hat. Dabei ging es um Unterstützung für 30 Angestellte des Vereins.

Die Gewerbeaufsicht konnte bei einer Kontrolle jedoch keine schlüssigen Beweise für die Arbeitsplätze finden.

Nun hat der „LeParisien“ mit Mickaël, dem ehemalige Vorsitzenden des Vereins „Aulnay Events“, gesprochen.

„Ich weiß, es gibt eine Ermittlung gegen uns. Wir haben auf alle Fragen der Arbeitsaufsichtsbehörde geantwortet. Die Summe von 678.000 Euro ist die Höhe des Geldes, das der Staat für die Gehälter der Mitarbeiter für ein Jahr zu 50 Prozent gezahlt hat,“ sagt Mickaël zur Zeitung.

Es gibt bei „Aulnay Events“, der als Verein organisiert ist, mehr als 30 Mitarbeiter, sie sind als Animateure angestellt, um Aktivitäten und Ausflüge zu organisieren. In eineinhalb Jahren wurden dabei 80.000 Euro für die Arbeit des Vereins ausgegeben.

Behörde fand keine Hinweise? – „Das überrascht mich wirklich“

Auf die Frage, dass nach Informationen des „LeParisien“ die Aufsichtsbehörde keine Hinweise auf die Verwendung des Geldes gefunden hat, sagt er: „Das überrascht mich wirklich.“ Die Beamten kamen in ihre Büros und konnten sehen, dass gearbeitet wurde. „Die jungen Menschen, die wir beschäftigen, und auch die Ergebnisse bezeugen, dass tatsächlich gearbeitet wurde,“ so Mickaël.

Seine Familienmitglieder hatten einen CDI („Contrat à Durée Indéterminée“, Festanstellung) als Animateure und haben mit den anderen Angestellten von den Subventionen profitiert.

Gegründet wurde der Verein im Jahre 2003, Mickaël arbeitete an kleineren Projekten. Nachdem die Genehmigung für weitere Mitarbeiter erteilt wurde, wurde ein Großprojekt mit der lokalen Jugend angefangen. Zuerst war er selbst auch angestellt, da er nicht wusste, dass er sich als Vereinsvorsitzender nicht selbst beschäftigen darf. Mickaël sagte, er sei Kleinunternehmer und habe viele Projekte, und: „Weder ich noch meine Brüder und Schwestern sind Experten.“

Es gibt an der selben Adresse auch andere Verbände und eine Handelsgesellschaft mit den gleichen Personen, danach fragte „LeParisien“. Das sei sehr einfach, sagte er. Die Firma „Printastik“ wird von seinem Bruder und seinem Partner verwaltet, das ist ein Kommunikationsunternehmen. Zum Anfang teilten sie die gleichen Räumlichkeiten. Als der Verein „Aulnay Events“ geschlossen wurde, blieb Mickaël mit seiner Firma bis zu deren Auflösung in den selben Räumen.

User fragen: Wieso stellte die Finanzbehörde keine Fragen zu 52.000 Euro?

Ein Leser fragt im „LeParisien“ in einem Kommentar, wann die Zahlen bestätigt wurden und warum eine einfache Nachbarschaftsvereinigung fast 700.000 Euro Subventionen erhalten konnte? Und: „An wen waren diese Subventionen gerichtet – ohne entsprechende Kontrolle? Und wie kommt es, dass die Finanzbehörde und die Bank keine Fragen stellten, wo plötzlich 52.000 Euro auf dem Konto eines 22-Jahre alten Mannes herkommen?“

Ein anderer schreibt: „So werden fiktive Arbeitsplätze mit öffentlichen Geldern geschaffen: Präsident Hollandes Zaubertrick, um die Arbeitslosigkeit zu reduzieren, ist aufgedeckt.“

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