170 Demonstrationszüge – Tausende Franzosen demonstrieren gegen Macron-Regierung

In Frankreich sind erneut tausende Franzosen gegen die Reformen von Präsident Emmanuel Macron auf die Straße gegangen. Die Organisatoren werfen Macron "neoliberale" Arbeitsmarkt-Reformen und eine Politik zugunsten der Reichen vor.
Titelbild
Einer der Protestzüge gegen die nationalen ökonomischen und sozialen Reformen der Regierung Macron (16. November 2017). Foto: CHRISTOPHE ARCHAMBAULT/AFP/Getty Images"Der Staat ruiniert die Menschen" - Während einer Demonstration am 16. November 2017 in Paris.Foto: CHRISTOPHE ARCHAMBAULT/AFP/Getty Images
Epoch Times16. November 2017

In Frankreich sind erneut tausende Franzosen gegen die Reformen von Präsident Emmanuel Macron auf die Straße gegangen. In Paris folgten am Donnerstag nach Polizeiangaben rund 8.000 Menschen dem Aufruf, die Gewerkschaft CGT sprach von 40.000 Teilnehmern.

Die Beteiligung an dem landesweit vierten Aktionstag seit Macrons Amtsantritt war schwächer als bei den ersten Protesten im September.

Aufgerufen hatten die Gewerkschaften CGT und erstmals auch die gemäßigtere Force ouvrière (FO), daneben beteiligten sich auch Studentenverbände und die Linkspartei La France Insoumise (Das unbeugsame Frankreich). Insgesamt gab es nach Angaben der Gewerkschaften 170 Demonstrationszüge im ganzen Land.

„Der Staat ruiniert die Menschen“ – Während einer Demonstration am 16. November 2017 in Paris. Foto: CHRISTOPHE ARCHAMBAULT/AFP/Getty Images

Paris: Teilnehmerzahl höher als vor einem Monat

In Paris war die Teilnehmerzahl nach Polizeiangaben höher als bei der letzten Kundgebung vor einem Monat, die rund 5.000 Menschen mobilisiert hatte. Die CGT zählte sogar fast doppelt so viele Demonstranten wie im Oktober, als nach ihren Angaben 25.000 Menschen auf die Straße gegangen waren.

Im ostfranzösischen Lyon gingen nach unterschiedlichen Angaben von Polizei und Veranstaltern 3000 bis 10.000 Menschen auf die Straße, im südfranzösischen Marseille versammelten sich laut Polizei 2500 Menschen. Die Gewerkschaft CGT sprach dagegen von 25.000 Teilnehmern.

In Nizza fuhren zeitweise keine Busse und Straßenbahnen, in Paris oder anderen Städten gab es kaum Auswirkungen auf den öffentlichen Nahverkehr. In der Hauptstadt betrafen die Aktionen vor allem den öffentlichen Rundfunksender France Inter.

Die Organisatoren werfen Macron „neoliberale“ Arbeitsmarkt-Reformen und eine Politik zugunsten der Reichen vor. Die Studentenverbände wenden sich zudem gegen ein Gesetz, von dem sie einen eingeschränkten Zugang zu den Hochschulen befürchten. Die Vorlage soll kommende Woche vom Kabinett verabschiedet werden.

„Nein zum Prekariat“ steht auf einem der Banner vom 16. November 2017 in Paris. Foto: CHRISTOPHE ARCHAMBAULT/AFP/Getty Images

Die größte französische Gewerkschaft CFDT hat bisher an keinem der vier Aktionstage teilgenommen, sie setzt auf Verhandlungen mit der Regierung. Der Historiker Stéphane Sirot sagte: „Wir haben selten eine so gespaltene Gewerkschaftsbewegung in Frankreich gesehen, vielleicht sogar noch nie.“

In Marseille demonstrierten die Linkspartei und die beiden Gewerkschaften getrennt, die Demonstrationszüge von CGT und FO vereinten sich erst am Schluss. Linkspartei-Chef Jean-Luc Mélenchon sprach von einer „Spaltung“. Mélenchon wirft den Gewerkschaften eine zu nachgiebige Haltung gegenüber Macron vor. (afp)

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