Vizepräsident der Imame Frankreichs tritt zurück: „Islam und Islamismus nicht mehr zu unterscheiden“

Das blutige Attentat von Nizza war nur wenige Stunden her, als der Vizepräsident der Imame Frankreichs zurücktrat. Hocine Drouiche, der Imam von Nimes sagte: "Inzwischen ist es schwer, den Islam vom Islamismus zu unterscheiden. Ich hoffe, dass in den Moscheen über das Attentat gesprochen wird und nicht über Dinge, die nichts damit zu tun haben.“
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Foto: GIUSEPPE CACACE/AFP/Getty Image
Epoch Times19. Juli 2016

Drouiche war nicht nur Imam von Nimes sondern auch Anwärter für den Posten des Imams an der Großen Moschee von Paris.

Er teilte der Öffentlichkeit nach dem islamistischen Anschlag mit, dass er alle seine Ämter in der „Conférence des imams de France“ und im „Conseil français du culte musulman“ mit sofortiger Wirkung niederlegt: „Ich gebe meinen Rücktritt und meine Ablehnung dieser inkompetenten Institutionen bekannt, die nichts für den sozialen Frieden tun und ständig wiederholen, dass es keinen Extremismus gibt“, so der Imam einem Bericht des Magazins für Kirche und Kultur „Katholisches“ zufolge.

Islamismus und die Krise des Islam

Vor wenigen Tagen, Anfang Juli, fand der Terroranschlag des IS auf ein Restaurant in Dhaka, Bangladesch, statt, bei dem 28 Menschen starben. Auch hierzu hatte der Imam eine offene Aussage gemacht:

„Wir haben immer gedacht, dass der Terrorismus im Irak und in Afghanistan als eine Reaktion auf die Politik der Regierung Bush entstanden ist. Der Arabische Frühling hat aber mit aller Deutlichkeit gezeigt, dass das Problem des Islamismus mit der theologischen und rechtlichen Krise des Islams zusammenhängt.“

Imam forderte seit längerem Umdenken

Bereits nach dem Bataclan-Massaker in Paris vom November 2015 sagte Drouiche gegenüber der italienischen „Il Foglio“: „Wir müssen die Wahrheit sagen. Von den Muslimen ist kein wirklicher Einsatz gekommen, eine Lösung für das große Problem der Radikalisierung und des Hasses zu finden. Ich hoffe, dass  die Ereignisse von Paris die Muslime in Frankreich und in ganz Europa aufwecken, um unser Zusammenleben und die Zukunft unserer Gesellschaften zu retten.“

Passiert sei seither nichts, so Hocine Drouiche rückblickend, als er seine Ämter niederlegte. Schon damals nach dem Bataclan offenbarte er, was aus seiner Sicht der „Kern des Problems“ sei: „Der Hass ist zum Wesensmerkmal des innerislamischen Diskurses geworden, besonders in Europa, um auf diese Weise junge Muslime gegen den Westen mobilisieren zu können.“ (sm)



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