„Wir fühlen uns bedroht“: Ärzte ohne Grenzen setzt Aktivitäten im Mittelmeer teilweise aus

"Ärzte ohne Grenzen" fühlt sich von der libyschen Küstenwache bedroht und setzt seine Aktivitäten im Mittelmeer aus. Die Organisation hat den Verhaltenskodex Italiens nicht unterschrieben und kann seine Arbeit nicht fortsetzen.
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Ärzte ohne Grenzen setzt seine Aktivitäten im Mittelmeer aus.Foto: Lena Klimkeit/dpa
Von 12. August 2017

„Wir setzen unsere Aktivitäten aus, weil wir nun das Gefühl haben, dass das bedrohende Verhalten durch die libysche Küstenwache sehr ernst ist … wir dürfen unsere Kollegen keiner Gefahr aussetzen“, sagte De Filippi, der Direktor von Ärzte ohne Grenzen Italien, zu Reuters.

Die Organisation „Ärzte ohne Grenzen“ hat den Verhaltenskodex Italiens für Mittelmeereinsätze nicht unterschrieben.

Das Schiff „Prudence“ wird nicht mehr eingesetzt, schreibt „Nachrichten.at“. Die „Prudence“ lag am Samstag im Hafen von Catania / Sizilien vor Anker. Mitarbeiter von „Ärzte ohne Grenzen“ fahren dennoch weiterhin auf der „Aquarius“ mit, die von der NGO „SOS Mediterranee“ betrieben wird.

Spekulationen über die Gründe

Andere Medien berichten, dass der Grund für diese Entscheidung war, dass fremde Schiffe ohne die Erlaubnis der libyschen Regierung nicht in die Hoheitsgewässer des Landes einfahren dürfen (Quelle: „Defend Europe“).

Weiterhin schreibt „Defend Europe“: „Wie ‚Ärzte ohne Grenzen‘ angab, führten die Enthüllungen über die Zusammenarbeit zwischen NGOs und der Schleppermafia der letzten Tage dazu, dass die Spendeneinkünfte ‚drastisch gesunken‘ sind und dadurch für die Organisation eine ‚gute Ausführung ihrer Tätigkeit gefährdet‘ wurde.“

Verhaltenskodex: Bewaffnete Polizisten an Bord

Roms Regeln sehen vor, dass bewaffnete Polizisten an Bord von Rettungsschiffen mitgenommen werden. Außerdem dürfen demnach auf hoher See in Sicherheit gebrachte Flüchtlinge nicht von einem Schiff auf ein anderes transferiert werden.

Wer im Mittelmeer rettet, soll künftig auch selbst die Menschen an einen Hafen bringen. Organisationen mit kleineren Schiffen, die nicht für den Transport von einer Vielzahl von Menschen ausgelegt sind, geben Gerettete normalerweise an größere Schiffe ab und bleiben in der sogenannten Search and Rescue Zone nahe der libyschen Seegrenze.

Die meisten Hilfsorganisationen, die im Mittelmeer Migranten retten, haben den Verhaltenskodex der italienischen Regierung unterschrieben. Die ihn nicht unterschrieben haben, werden nun abgewiesen.

Italiens Innenminister Marco Minniti sagte in einem Interview mit der Zeitung „La Stampa“, sollten die Helfer ihre Unterschrift unter den von seiner Regierung vorgelegten Verhaltenskodex verweigern, könnten sie ihre Arbeit nicht fortsetzen.

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