Zwei Tote nach „Allahu Akbar“-Rufen bei Messerattacke in Marseille – Angreifer erschossen

Soldaten in Marseille erschossen einen Messer-Attentäter. Der Mann hatte mit einem Messer Passanten angegriffen und zwei Frauen getötet.
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Ein französischer Polizist steht vor dem Bahnhof Saint-Charles in Marseille. 1. Oktober 2017.Foto: BERTRAND LANGLOIS/AFP/Getty Images
Epoch Times1. Oktober 2017

+++ Update +++

Marseille – Schüsse fielen am Bahnhof Saint-Charles, als Soldaten einen Messer-Attentäter niederschossen. Der Mann hatte mit einem Messer Passanten angegriffen. Die Staatsanwaltschaft bestätigte das.

Die Soldaten gehören zu den Tausenden bewaffneten Sicherheitskräften des Anti-Terror-Einsatzes „Sentinelle“, die seit dem Terroranschlag von Paris im November 2015 auf Straßen und an Verkehrsknotenpunkten patrouillieren.

Der womöglich islamistischer Angreifer hat zwei junge Frauen mit einem Messer getötet, bevor er selbst von Sicherheitskräften erschossen wurde. Aus Ermittlungskreisen verlautete, der Mann habe am wichtigsten Bahnhof von Marseille „Allahu Akbar“ (Gott ist der Größte) gerufen und einem seiner Opfer die Kehle durchgeschnitten. Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron sprach von einem „barbarischen Akt“, die Pariser Anti-Terrorstaatsanwaltschaft übernahm die Ermittlungen.

Saint-Charles ist der wichtigste Bahnhof der Hafenstadt. Die Polizei ruft auf Twitter dazu auf, den Bereich zu meiden. Sie hat die Station evakuiert und Ein- und Ausgänge versiegelt, berichtet der Telegraph. Der Verkehr wurde umgeleitet. Mehr als 200 Polizisten wurden für den Einsatz mobilisiert.

Am frühen Abend konnte der Zugverkehr teilweise wieder aufgenommen werden. Der Bahnhof befindet sich in unmittelbarer Nähe des Stadtzentrums nicht weit entfernt von der berühmten Hauptader Canebière, die bis zum Alten Hafen von Marseille führt.

Mann trug keine Ausweispapiere bei sich – in Vergangenheit durch gemeinrechtliche Delikte aufgefallen

Der Angriff ereignete sich nach Angaben der Polizei gegen 13.45 Uhrs. Aus Ermittlungskreisen hieß es, der etwa 30-jährige Angreifer habe eine Frau erstochen und einer weiteren die Kehle durchgeschnitten. Der Mann trug demnach keine Ausweispapiere bei sich, die Ermittler hätten aber festgestellt, dass er in der Vergangenheit bereits durch gemeinrechtliche Delikte aufgefallen sei.

Polizisten sichern die Angriffsstelle am Bahnhof Saint-Charles in Marseille. 1. Oktober 2017. Foto: BERTRAND LANGLOIS/AFP/Getty Images

Die Polizeigewerkschaft Unsa-Police erklärte, die getöteten Frauen seien 17 und 20 Jahre alt gewesen. Die Anti-Terrorstaatsanwaltschaft in Paris erklärte, es werde wegen „Tötungen im Zusammenhang mit einer terroristischen Organisation“ und versuchter Tötung eines öffentlichen Amtsträgers ermittelt.

Innenminister Gérard Collomb erklärte bei einem Besuch am Tatort, bei dem Angriff könne es sich um einen Terrorakt handeln, bestätigt sei dies bislang aber nicht. Derzeit würden noch mehrere Zeugen verhört, denen zufolge der Angreifer „Allahu Akbar“ gerufen habe.

Französische Politiker: Angriff war „barbarischer Akt“ – Le Pen: „Terrorismus ist ein Kriegsakt“

 

Staatschef Macron erklärte im Kurzmitteilungsdienst Twitter, er sei „zutiefst empört über diesen barbarischen Akt“ und trauere mit den Angehörigen der Opfer. Zugleich lobte er, die Soldaten und Polizisten vor Ort hätten „mit Ruhe und Effizienz“ reagiert.

Der französische Premierminister Edouard Philippe erklärte auf Twitter: „Wut und Trauer für die Opfer. Zugleich lobt der Regierungschef die Sicherheitskräfte und versicherte: „Wir werden nicht in unserer Wachsamkeit nachlassen.“

Die Chefin der Front National, Marine Le Pen, erklärte, angesichts solcher „barbarischen Morde“ hoffe sie, „dass man den Terrorismus endlich als das betrachtet, was er ist, als einen Kriegsakt“.

Neues Anti-Terrorgesetz: Maßnahmen des geltenden Ausnahmezustands in normales Recht überführen

Der neuerliche Angriff ereignete sich zwei Tage vor der Parlamentsabstimmung über einen umstrittenen Entwurf für ein Anti-Terrorgesetz. Demnach sollen bestimmte Maßnahmen des geltenden Ausnahmezustands in normales Recht überführt werden.

Den Ausnahmezustand hatte die Regierung des ehemaligen Präsidenten François Hollande nach den Pariser Anschlägen vom 13. November 2015 mit 130 Toten verhängt.

Seit 2015 bereits 239 in Frankreich bei Anschlägen getötet

Am Montag beginnt in Paris der Prozess gegen Abdelkader Merah, dessen Bruder eine jüdische Schule in Toulouse angegriffen hatte. Abdelkader Merah wird Beihilfe zur Last gelegt. Mohammed Merah hatte im März 2012 vor einer jüdischen Schule in Toulouse drei Kinder und einen Lehrer erschossen. Der Dschihadist tötete zudem drei Soldaten.

Bis zu der Tat vom Sonntag in Marseille wurden in Frankreich seit Anfang 2015 bei islamistischen Anschlägen bereits 239 Menschen getötet.

(afp/aw)



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