22 Jahre Haft: Chef von Zeitschrift in der Türkei bei „illegaler“ Ausreise nach Griechenland festgenommen

Zwei Tage nach seiner Verurteilung zu über 22 Jahren Gefängnis sei der Chef einer oppositionellen Zeitschrift Murat Capan bei dem versuchten "illegalen" Grenzübertritt nach Griechenland gefasst worden.
Titelbild
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan (Symbolbild).Foto: Chris McGrath/Getty Images
Epoch Times25. Mai 2017

Die Polizei in der Türkei hat am Mittwoch den Chef einer oppositionellen Zeitschrift festgenommen, als dieser nach Griechenland ausreisen wollte.

Zwei Tage nach seiner Verurteilung zu über 22 Jahren Gefängnis sei Murat Capan bei dem versuchten „illegalen“ Grenzübertritt gefasst worden, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu. Er war in Begleitung von vier weiteren Männern, die ebenfalls festgenommen wurden und denen Verbindungen zur Bewegung des islamischen Predigers Fethullah Gülen vorgeworfen werden.

Capan war am Montag in Abwesenheit zusammen mit dem Chefredakteur der Zeitschrift „Nokta“, Cevheri Güven, in Istanbul wegen des Vorwurfs verurteilt worden, zu einem bewaffneten Aufstand gegen den Staat aufgerufen zu haben. Das Urteil lautet auf 22 Jahre und sechs Monate Haft.

Hintergrund war ein Artikel in der Zeitschrift, in dem der Wahlsieg der islamisch-konservativen AKP von Staatschef Recep Tayyip Erdogan im November 2015 als „Beginn des Bürgerkriegs in der Türkei“ bezeichnet wurde. Die linksgerichtete Zeitschrift ist seither geschlossen.

Die Regierung in der Türkei macht die Bewegung von Gülen für den gescheiterten Putsch im vergangenen Jahr verantwortlich. Der einstige Weggefährte von Erdogan lebt im Exil in den USA und bestreitet alle Vorwürfe. Die Regierung hat die Gülen-Bewegung als terroristische Organisation eingestuft.

Derweil forderte die türkische Staatsanwaltschaft bis zu 20 Jahre Haft für zwei Lehrer, denen „Zugehörigkeit zu einer terroristischen Organisation“ vorgeworfen wird, wie Anadolu meldete. Nuriye Gülmen und Semih Özakca, die seit über zwei Monaten im Hungerstreik sind, hatten gegen ihre Entlassung aus dem Staatsdienst protestiert. Sie sollen Mitglieder der linksgerichteten DHKP-C sein, die laut Regierung mit der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) in Verbindung steht. Die beiden kündigten an, ihren Widerstand auch im Gefängnis fortzusetzen.

Seit dem versuchten Militärputsch im Juli 2016 wurden mehr als 100.000 Menschen in der Türkei aus dem Staatsdienst entlassen, darunter Richter, Polizisten, Lehrer, Ärzte und Wissenschaftler. Mehr als 47.000 Menschen wurden inhaftiert. (afp)



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