34.000 Jahre alte lebende Organismen in Salzkristallen entdeckt

Studie könnte ein Licht auf die Entwicklung des Lebens im All werfen.
Titelbild
Ein Blick durch das Mikroskop mit starker Vergrößerung ins Innere eines Salzkristalls. Die rechteckigen, quadratischen und röhrenförmigen Strukturen sind Wassertropfen innerhalb des Kristalls, in denen die Mikroben eingeschlossen sind.Foto: Michael Timofeeff
Von 4. Februar 2011

In einer vor Kurzem veröffentlichten Studie der Geologischen Gesellschaft im Journal „GSA Today“ war zu lesen, dass Wissenschaftler im Death Valley Prokarionten entdeckt haben, von denen angenommen wird, dass sie noch am Leben waren, als sie vor 34.000 Jahren in Salzkristalle eingeschlossen wurden.

„In den Salzkristallen waren die Organismen permanent wie in kleinen Zeitkapseln eingeschlossen“, erklärte Tim Lowenstein, Professor an der geologischen Fakultät der Universität Binghamton in einem Interview mit „OurAmazingPlanet“.

Brian Schubert von der hawaiianischen Universität in Manoa, der die äonenalten Organismen entdeckte, betonte gegenüber der Web-Seite: „Das war tatsächlich eine riesige Überraschung für mich! Sie leben, aber sie benutzen keinerlei Energie, um herumzuschwimmen, sie reproduzieren sich auch nicht“, führte Schubert weiter aus. „Sie machen überhaupt nichts, außer sich selbst am Leben zu erhalten.“

„Mikroben leben unterhalb der Erdoberfläche, zum Beispiel in den Sedimenten von Ozeanböden oder der Kontinental- und Ozeankruste in Tiefen bis zu drei Kilometern“, war im Forschungsbericht zu lesen.

„Die Prokaryoten (einzellige Organismen ohne Zellkern und andere membrangebundene spezialisierte Strukturen) sind in diesem unterirdischen Wasser-Lebensraum in Sedimentporen und Felsenrissen zu finden.“

Laut diesem Bericht wurden auch in Gletschern Organismen gefunden, die bis zu acht Millionen Jahre alt waren.

„Insgesamt haben diese Entdeckungen den Bereich der Biosphäre auf die Erdkruste ausgeweitet und gleichzeitig Hoffnungen geweckt, Leben unterhalb der Oberfläche von anderen Planeten, Monden und Asteroiden unseres Sonnensystems zu finden, auf denen die derzeitigen Oberflächen-Bedingungen sehr unwirtlich sind“, steht im Bericht.

Die Forscher Drs. Tim Lowenstein und Michael Timofeeff von der Universität Binghamton sowie Dr. Brian Schubert von der Universität in Manoa (Hawaii) – der zur Zeit der Studie an der Universität Binghamton arbeitete – waren in der Lage, die Organismen unter Laborbedingungen zum Wachstum anzuregen.

„Diese Organismen mit Namen ‚Archaea‘ gehören zu einem der zwei prokaryotischen Bereiche; der andere Bereich umfasst die Bakterien“, berichtete Lowenstein der Epoch Times.

„Wir waren die erste Gruppe, die das Innere des Salzkristalls betrachtete, bevor wir versuchten, daraus Mikroben zu züchten“, fügte Timofeeff hinzu.

„Neben ihnen ist noch eine Algenart mit dem Namen Dunaliella eingeschlossen, die die Nahrung zum Überleben der Archaea produziert – den Zuckeralkohol Glyzerin“, berichtete Lowenstein bei seiner Erklärung, warum die Organismen so lange überleben konnten.

Es kann jedoch kein Licht – notwendig für die Ernährung der Algen – in die Kristalle eindringen, weshalb die Algen nicht überlebten und die Archaea seit dem Moment, in dem sie eingeschlossen wurden, mit dem vorhandenen Glyzerin auskommen mussten. Da sich die Archaea in einem isolierten System befanden, war die Reproduktion schwierig, was die Forscher vermuten lässt, dass die Organismen, die sie lebendig vorfanden, dieselben sind, die vor 34.000 Jahren im Kristall eingeschlossen wurden (und nicht deren Nachkommen).

„Sie können sich reproduzieren, aber ab einem bestimmten Zeitpunkt werden sie alle Ressourcen verbraucht haben und die Lebensbedingungen werden kritisch“, sagt Timofeeff.

Verglichen mit ihren modernen Artgenossen, sind diese uralten Organismen runder und schmaler.

„Wir glauben, das ist ein Beweis dafür, dass sich die Zellen in eine Art Überlebenzustand ohne Nahrungsaufnahme versetzt haben und dadurch kleiner wurden“, sagte Timofeeff. „Wenn die Bedingungen zum Leben ungünstig werden, können manche Mikroben in solch einen Fastenzustand übergehen und sich verkleinern.

Neben dem Fund der 34.000 Jahre alten Mikroben wurden auch Mikroben in Salzkristallen entdeckt, die vor 63.000 Jahren gebildet wurden. Aber die Forscher waren sich nicht sicher, ob die eingeschlossenen Organismen noch leben.

„Die einzige Methode, mit der wir hundertprozentig feststellen können, ob beobachtete Mikroben innerhalb eines flüssigen Einschlusses lebendig sind, ist, ihnen günstige Wachstumsbedingungen anzubieten und zu sehen, was passiert“, so Timofeeff.

„Es gibt viele Gründe, warum Mikroben, die sich in Einschlüssen befinden, nicht wachsen. Die Faktoren für die Fähigkeit zu überleben, kennt man nicht so gut. Was wir wissen ist, dass sie genügend Glyzerin haben sollten, um es zu schaffen.“

Die Forscher bemerkten außerdem, dass in einer früheren Studie behauptet wurde, man hätte Bakterien gefunden, die in Kristallen aus dem Perm (der Zeitraum vor 299 bis 251 Millionen Jahren) überlebt haben sollen. Aber diese Studie ist kontrovers, da manche glauben, die Bakterien seien erst im Labor in das Kristall gelangt.

„Obwohl wir beginnen, die Gattung der Mikroorganismen innerhalb neuer und sehr alter flüssiger Einschlüsse zu verstehen, muss noch vieles darüber erforscht werden, wie sie überleben“, schreiben die Forscher in der Zusammenfassung ihres Berichtes.

„Dieses Wissen wird für die weitere Erforschung des Lebens – in den Tiefen der Erde und überall im Sonnensystem, wo es Materialien geben könnte, die Mikroorganismen beherbergen, die Millionen und sogar Milliarden Jahre alt sein könnten – von eminenter Bedeutung sein.“

Artikel auf Englisch: 34,000-Year-Old Live Organisms Found in Salt Crystals

 



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