Amnesty prangert „Welle von Morden“ an indianischen Ureinwohnern Kolumbiens an

In einer Erklärung von Amnesty International heißt es, die Ermordung von sechs Indigenen in der zurückliegenden Woche in Kolumbien wecke "ernsthafte Zweifel" an der Wirksamkeit der von der Regierung ergriffenen Maßnahmen im Zuge des Friedensprozesses.
Titelbild
Indianischer Ureinwohner in Kolumbien.Foto: LUIS ROBAYO/AFP/Getty Images
Epoch Times22. April 2017

Amnesty International hat eine „Welle von Morden“ an indianischen Ureinwohnern in Kolumbien angeprangert. In einer am Freitag (Ortszeit) veröffentlichten Erklärung hieß es, die Ermordung von sechs Indigenen in der zurückliegenden Woche wecke „ernsthafte Zweifel“ an der Wirksamkeit der von der Regierung ergriffenen Maßnahmen im Zuge des Friedensprozesses.

Die Menschenrechtsorganisation verwies unter anderem auf den Fall des am Mittwoch ermordeten Gerson Acosta. Der Aktivist für die Rechte der indigenen Bevölkerung Kolumbiens hatte Amnesty zufolge „Schutzmaßnahmen“ erhalten, weil er wiederholt bedroht worden war.

Die Awa-Indianer hatten demnach am vergangenen Sonntag im Südwesten des Landes vier Mordopfer zu beklagen, und zwei Mitglieder des Wounaan-Volkes wurden am vergangenen Sonntag im Nordosten tot aufgefunden.

Laut Erika Guevara Rosas, Leiterin der Amerika-Abteilung von Amnesty, „machen die Verbrechen eine der größten Herausforderungen bei der Umsetzung des Friedensprozesses deutlich: diejenigen Gemeinden zu schützen, die am meisten unter dem Konflikt gelitten haben“.

Die Menschenrechtsgruppe macht vor allem rechte Paramilitärs für die anhaltenden Gewalttaten verantwortlich. Der Krieg zwischen der Regierung, mehreren Guerillaorganisationen und paramilitärischen Todesschwadronen hatte sich in den 60er Jahren an Landkonflikten und sozialer Ungerechtigkeit entzündet. Seither wurden mehr als 260.000 Menschen getötet. 45.000 weitere gelten als vermisst, 6,6 Millionen Menschen wurden vertrieben.

Im vergangenen November schloss die kolumbianische Regierung nach vierjährigen Verhandlungen mit der linksgerichteten Farc-Guerilla ein Friedensabkommen. Es sieht vor, dass die rund 7000 Kämpfer der Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (Farc) ihre Waffen unter Aufsicht der UNO in landesweit 26 Entwaffnungszonen niederlegen. Später sollen sie in die Zivilgesellschaft eingegliedert werden.

Der Prozess begann Anfang März, bis Ende Mai soll die Entwaffnung abgeschlossen sein. Mit der kleineren Guerillaorganisation Nationales Befreiungsheer (ELN) soll ein ähnliches Friedensabkommen geschlossen werden.

Die Regierung hatte verkündet, zusätzliche Ordnungskräfte in den bislang von der Farc kontrollierten Gebieten stationiert zu haben. Damit solle verhindert werden, dass andere bewaffnete Gruppen dorthin nachrückten. Zahlen des kolumbianischen  Bürgerbeauftragten besagen allerdings, dass zwischen Januar 2016 und März 2017 insgesamt 156 Aktivisten verschiedener Vereinigungen getötet wurden. (afp)



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