Mysteriöse Fluchtkarte aufgetaucht – „Kommando Norbert Blüm“ als Verfasser angegeben

Die Lage der Flüchtlinge und Migranten in der griechischen Grenzregion um das Lager Idomeni schien nahezu hoffnungslos. Doch dann tauchte plötzlich eine Fluchtkarte auf. Flugblätter nach Art einer Kommandooperation, die Hoffnungen auf die Aufnahme in Deutschland schürten und gleichzeitig das Schicksal derer, die in Idomeni bleiben mit Falschinformationen verdüsterten. Die Flugblätter zeigten einen möglichen Fluchtweg über die mazedonische Grenze auf. Hunderte gar Tausende Menschen machten sich auf den Weg.
Titelbild
Migranten und freiwillige Helfer bilden eine Menschenkette im Fluss.Foto: Nake Batev/dpa
Epoch Times15. März 2016

Der Flüchtlings-Exodus aus Griechenland nach Mazedonien ist nach Ansicht Athens organisiert worden. "Wir haben in unseren Händen Flugblätter, die zeigen, dass das (Exodus) eine organisierte Aktion war", sagte der Sprecher des griechischen Krisenstabes Giorgos Kyritsis in Athen.

Zuvor hatte er an einer Dringlichkeitssitzung unter Vorsitz des griechischen Regierungschefs Alexis Tsipras teilgenommen. Wer hinter der Aktion gesteckt habe, war zunächst unklar. Die Fluchtkarten waren mit "Kommando Norbert Blüm" unterzeichnet.

Diverse Flugblätter versuchen die Massen zu lenken

Zudem gebe es auch andere Flugblätter, die die Migranten falsch informieren und sie auffordern, nicht in andere Lager ins Landesinnere zu gehen. Sie sollten nicht in Busse steigen, weil die Regierung in Athen plane, sie zurück in die Türkei zu bringen, hieße es darin, sagte Kyritsis weiter.

"Wir fordern die Migranten und Flüchtlinge auf, den griechischen Behörden zu vertrauen und es zu akzeptieren, in andere Lager gebracht zu werden." Die Lage im Flüchtlingslager Idomeni sei "absolut aussichtslos", erklärte der Sprecher des Krisenstabes weiter.

Der "Bildzeitung" nach hätten mazedonische Sicherheitskreise den Verdacht, dass die in Arabisch verfassten Flugblätter von Deutschen verfasst wurden.

Griechische Medien veröffentlichten Kopien der Flugblätter, die Unbekannte an die Migranten verteilt hatten. Darin ist der Weg eingezeichnet, wie die Migranten den mazedonischen Zaun meiden können und über Umwege nach Mazedonien einreisen können. Bis zu 2.000 Flüchtlinge schafften Medienberichten zufolge am Montag trotz der gesperrten Grenze die illegale Einreise von Griechenland nach Mazedonien.

Dabei wurden sie von griechischen Polizisten begleitet, die sie zur Umkehr mahnten, aber nicht aufhielten.

Die mazedonische Armee stoppte den Flüchtlingstrek aus Griechenland. Fotografen berichteten im griechischen Staatsfernsehen ERT, dass fast alle Migranten von den mazedonischen Sicherheitsbehörden festgenommen wurden. (dpa/sm)

https://youtube.com/watch?v=_JEAgVzQtUk

Der Nachrichtensender N24 veröffentlichte Übersetzungen der Flugblatt-Texte:

1. Die griechisch-mazedonische Grenze ist und wird zu bleiben

2. Es gibt keine Busse oder Züge, die Sie nach Deutschland bringen werden.

3. Es ist sehr gut möglich, dass wer in Griechenland bleibt (am Ende) in die Türkei abgeschoben wird.

4. Wer es schafft illegal in einem anderen Staat Mittel- oder Osteuropas zu reisen, wird bleiben können. Deutschland akzeptiert noch Flüchtlinge.

5. Es ist möglich, dass das Lager von Idomeni in den kommenden Tagen evakuiert wird. Möglicherweise werden Sie dann in andere Lager gebracht und danach in die Türkei ausgewiesen.

***

1. Der Zaun, der vor Ihnen steht, soll Sie in die Irre führen, damit Sie glauben, die Grenze sei geschlossen. Der Zaun endet fünf Kilometer von hier. Danach gibt es keinen Zaun, der Sie daran hindern könnte, nach Mazedonien zu reisen. Sie können hier rübergehen (schauen Sie auf die Karte)

2. Wenn Sie sich in kleinen Gruppen bewegen, werden Sie von der mazedonischen Polizei oder der Armee festgenommen und nach Griechenland zurückgebracht.

3. Wenn Sie aber zu Tausenden versuchen gleichzeitig über die Grenze zu kommen, wird die Polizei Sie nicht stoppen können.

Lasst uns alle um 14.00 Uhr im Camp (von Idomeni) treffen. Bitte schauen Sie auf die Karte, um den Weg zum Treffpunkt zu sehen.

(*laut einer in der griechischen Presse veröffentlichten Übersetzung aus dem Arabischen)

Weiterer Artikel:

Norbert Blüm bestreitet Beteiligung an Mazedonien-Flucht-Flugblatt



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