Aufruhr in Myanmar: Facebook sperrt User bei Kampagne gegen „Hassreden“

Automatische Facebook-Blockaden sorgten in Myanmar für Aufruhr: Das soziale Netzwerk definierte ein weit verbreitetes Wort als Verunglimpfung und sperrte automatisch alle User, die das Wort in ihren Beiträgen benutzten.
Titelbild
Facebook.Foto: LOIC VENANCE/AFP/Getty Images
Epoch Times29. Mai 2017

Da staunten einige in Myanmar nicht schlecht, als sie plötzlich nicht mehr Stuhl oder indische Bohnensuppe auf Facebook schreiben konnten.

Mit seiner Suche nach rassistischen und herabwürdigenden Bemerkungen zog das soziale Netzwerk die Wut der User in dem südostasiatischen Land auf sich. Es definierte das weit verbreitetes Wort „Kalar“ als Verunglimpfung und sperrte automatisch alle User, die es in ihren Beiträgen benutzten.

„Kalar“ wurde ursprünglich für Menschen ausländischer oder speziell indischer Abstammung genutzt und wird inzwischen häufig zur Bezeichnung von Muslimen verwendet. Facebook nahm in den vergangenen Tagen automatische Sperren vor, wenn das Wort „Kalar“ gepostet wurde.

„Das ist lächerlich“, sagte Aung Kaung Myat. Er habe sein Account einen Tag lang nicht nutzen können, weil er in seinen Beiträgen über die Sperrung informierte. „Ich wurde zum Opfer, als ich schrieb: ‚Facebook löscht Posts mit dem Wort Kalar'“.

Der User Yarzar Soe-Oo war ebenfalls von einer Sperre betroffen, nachdem er am Freitag eine Mitteilung darüber verfasst hatte, dass er indische Bohnensuppe („kalar pal hin“) esse, während er in einem Stuhl („kalar htaing“) sitze.

Facebook unterlaufen „manchmal Fehler“

Facebook wolle Hassreden bekämpfen, sagte eine Unternehmenssprecherin. Da das soziale Netzwerk aber mit Millionen Nachrichten pro Woche zu tun habe, unterliefen „manchmal Fehler“. Die Regierung des südostasiatischen Landes stellte klar, sie habe in dieser Sache keine Sperrungen verlangt.

Aufgebrachte Facebook-Nutzer starteten einen Aufruf zu einer Protestaktion, bei der am Mittwoch in Rangun unter dem Motto „Kalar gehört uns“ gegen die Sperrungen demonstriert werden soll. Rund 1.400 Menschen signalisierten bereits Interesse. „Das Wort gehört uns, da wir es schon seit Jahrzehnten und seit Jahrhunderten benutzen.“

Facebook sieht sich weltweit mit der Forderung konfrontiert, gegen rassistische und herabwürdigende Bemerkungen vorzugehen. (afp/as)



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