Blutige Kämpfe in Afghanistans Südprovinz Helmand

Die Taliban kontrollieren weite Teile der Gebiete im Süden des Landes, in denen Opium angebaut wird. Sie profitieren von einer guten Ernte; viele ihrer Kämpfer sind im zivilen Leben Bauern.
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Afghanische Sicherheitskräfte in der Provinz Helmand bei einem Einsatz gegen die Taliban.Foto: Watan Yar/dpa
Epoch Times30. Mai 2016
In der bitter umkämpften afghanischen Provinz Helmand weiten sich nach dem Ende der Opiumernte die Gefechte weiter aus. 40 bis 50 Soldaten und Polizisten seien in den vergangenen 48 Stunden getötet worden, meldeten Bürgerrechtler und Provinzratsmitglieder.

Die Taliban kontrollieren weite Teile der Gebiete im Süden des Landes, in denen Opium angebaut wird. Sie profitieren von einer guten Ernte; viele ihrer Kämpfer sind im zivilen Leben Bauern. Die Taliban kontrollieren mindestens fünf der 14 Bezirke der Provinz Helmand vollständig, mindestens sechs weitere sind umkämpft.

Neun Sicherheitsposten seien im Bezirk Gereschk von Taliban überrannt worden, acht weitere im Bezirk Laschkargar vor den Toren der gleichnamigen Provinzhauptstadt und zwei im Bezirk Mardscha, berichteten örtliche Politiker. Der Leiter der Gesundheitsbehörde von Helmand, Enaiatullah Ghaffari, sagte, es seien in den vergangenen zwei Tagen mehr als 50 Verwundete in den Krankenhäusern der Provinz eingeliefert worden.

Der TV-Sender Tolo meldete elf tote Polizisten nach einem Talibanangriff auf einen Posten in Gereschk in der Nacht auf Montag.

Der Sprecher des Gouverneurspalastes, Amar Swak, bestätigte einige der Vorfälle, nannte aber sehr viel niedrigere Opferzahlen. Nur vier Polizisten seien seit Samstag getötet worden. Lokale Behörden sind schon vor Monaten vom Nationalen Sicherheitsrat aufgefordert worden, nicht im Detail oder schlecht von der Sicherheitslage zu sprechen.

Derweil hat der Bruder des durch US-Drohnen getöteten Fahrers des Talibanchefs Mullah Mansur Strafanzeige gegen die USA gestellt. Der als Mohammad Azem identifizierte Fahrer war am vorvergangenen Samstag zusammen mit Mansur im iranisch-pakistanischen Grenzgebiet nahe der Stadt Noshki in dem von Raketen getroffenen Wagen ums Leben gekommen. Sein älterer Bruder Mohammad Qasim sei am Sonntag im Büro einer paramilitärische Einheit, der Balochistan Levies, in Noshki erschienen und habe gegen „unbekannte amerikanische Beamte Strafanzeige wegen Mordes und Terrorismus“ gestellt, sagte ein Offizier der Einheit, Mohammad Naeen, am Montag.

Die pakistanische Zeitung „Express Tribune“ zitierte den Bruder des toten Fahrers mit den Worten: „Mein Bruder war unschuldig und er war sehr arm. Er hinterlässt vier kleine Kinder und war der einzige Verdiener in der Familie.“

Die USA hatten den Fahrer als „zweiten männlichen Kämpfer“ beschrieben. „Express Tribune“ berichtete aber unter Berufung auf pakistanische Behörden und Verwandte, der Mann sei bei einer Transportfirma aus Quetta, Al Habib, angestellt gewesen. Die Taliban-Elite lenkt ihre Organisation von Quetta aus.

Nach Informationen des Büros für investigativen Journalismus, das die Opfer von Drohnenangriffen zählt, sind seit 2004 bei 424 Drohnenschlägen in Pakistan bis zu 966 Zivilisten ums Leben gekommen.

(dpa)

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