China: „Rote Gala“ feiert Kulturrevolution – und schadet Staatschef Xis Image

Eine Show mit „roten Liedern“ aus der Kulturrevolution, die vor kurzem in Peking veranstaltet wurde hat in China für Empörung gesorgt. Kurz vor dem 50. Jahrestag des Beginns der blutigen Mao-Kampagne gab es scharfe Kritik von Opfern und Intellektuellen.
Titelbild
Staatschef Xi Jinping nennt die Kulturrevolution eine Katastrophe. "Rote Lieder" zu seinen Ehren passen da nicht ins Bild.Foto: Iori Sagisawa-Pool/Getty Images
Von und 12. Mai 2016

Beobachter halten die rote Gala für einen gezieltes Komplott, dass von linksextremen Kräften veranstaltet wurde, um das Image von Staatschef Xi Jinping zu schädigen: In der Show, die „zu seinen Ehren“ und in der Halle des Volkes stattfand, hing Xis Bild neben einem riesigen Mao-Portrait. Die Frage ist nun: Wer war der Auftraggeber der sonderbaren Veranstaltung? Xi Jinping bezeichnete die Kulturrevolution mehrfach als „Katastrophe“.

Stimmung gegen Xi im Gewand des Loblieds

DPA berichtete: Nach dem Konzert in der Großen Halle des Volkes in Peking, wo sonst das Parlament tagt, sprachen empörte Angehörige von Kulturrevolution-Opfern und Intellektuelle von einem „Rückwärts-Schritt“. „Es ist die Wiederbelebung der Kulturrevolution“, sagte Historiker Zhang Lifan gegenüber DPA.

Die rote Revue an dem derart symbolträchtigen Ort wie der Großen Halle des Volkes müsse von ganz oben genehmigt worden sein – das heißt: „Zumindest muss jemand im Ständigen Ausschuss des Politbüros grünes Licht gegeben haben“, so Zhang.

Es will niemand gewesen sein

Die Kulturrevolution ist bis heute in China nicht politisch aufgearbeitet worden und eine Welle der Empörung schwappte hoch. Danach kam es zu Dementis und Schuldzuweisungen: Das zuständige Kulturamt bestätigte, die Veranstaltung am 2. Mai genehmigt zu haben, warf den Organisatoren dann aber eine „Verletzung der Vorschriften“ vor. Auch das nationale Opern- und Tanztheater, dessen Sänger und Tänzer aufgetreten waren, distanzierte sich plötzlich. Es beschuldigte die Veranstalter, ihnen vorgespielt zu haben, im Namen der Propaganda-Abteilung der Partei zu handeln.

Komplott im Machtkampf

EPOCH TIMES-Kommentator Dr. Li Tianxiao analysierte: Das ganze Propaganda-System ist noch immer in den Händen des Propaganda-Ministers Liu Yunshan, der zum Xi-feindlichen Lager um Ex-Staatschef Jiang Zemin gehört. Liu hat schon immer versucht, Xi durch übertriebenen Personenkult und Mao-Vergleiche ein linksextremes Image zu verpassen.

„Durch diesen Trick wird die öffentliche Meinung in die Gegenrichtung gelenkt und die Bevölkerung glaubt, dass Xi weiterhin der alten Kulturrevolutions-Linie folgen würde. In der Tat ist er jedoch ganz auf den Kampf gegen Jiang Zemin und dessen Leute konzentriert“, so Li.

Die Pekinger Show am 2. Mai war nicht die einzige ihrer Art: Auch am 8 Mai in Xi ´an in der Provinz Shanxi gab es eine „Gedenkveranstaltung“ einer Vereinigung, die „Maos Linke“ heißt und sich durch linksextreme Ideologie und Mao-Personenkult hervortut. Überall in China finden derzeit ähnlich gefärbte Events statt, die vom Propaganda-Ministerium gesteuert werden.

Xi Jinping nennt Kulturrevolution „Katastrophe“

Was Staatschef Xi Jinping selbst von Maos Kulturrevolution hält, veröffentlichte er am 10. Mai in der Zeitung „Peoples Daily“: Auf Seite 2 erschien dort eine komplette Rede die er im Januar gehalten hatte. Darin erwähnte er die Kulturrevolution zweimal und nannte sie die „10 Jahre dauernde Katatrophe“.

Der Grund der Kulturrevolution sei gewesen, dass sich China ideologisch zu nah an der Sowjetunion war, anstatt weltoffen zu sein. Die Führung habe den Fehler gemacht, zu linksextrem zu handeln, so Xis Botschaft.

Ma Xiaoli, Tochter eines hohen Ex-Funktionärs forderte in einem persönlichen Brief Xi Jinpings „rechte Hand“, den KP-Zentralbüro-Leiter Li Zhanshu dazu auf, den Hintergrund des „Roten Konzertes“ aufzuklären. In Hongkonger Medien nannte sie es ein „Komplott“ gegen den Staatschef.

(yz / rf / dpa)



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