US-Wähler bestimmen ihren Präsidenten nicht direkt – Wahlkollegium entscheidet mit

Für den Einzug ins Weiße Haus sind 270 der 538 Stimmen in dem Wahlkollegium, "Electoral College", erforderlich. Das Wahlsystem macht es möglich, dass ein Präsident gewählt wird, der zwar im Electoral College die Mehrheit hat, nicht aber unbedingt landesweit unter den Wählern an der Urne.
Titelbild
Donald Trump und Hillary Clinton nach einer Präsidentschaftswahl Debatte in Hofstra University am 26. September 2016 in Hempstead, New York.Foto: Spencer Platt/Getty Images
Epoch Times14. Oktober 2016

Bei der US-Wahl am 8. November stimmen die Wähler nicht direkt über ihren künftigen Präsidenten und seinen Stellvertreter ab. Vielmehr wählen sie ein Kollegium aus Wahlmännern und -frauen („Electoral College“), das dann den Präsidenten und seinen Vize kürt.

WIE SETZT SICH DAS WAHLKOLLEGIUM ZUSAMMEN?

Gemäß der Verfassung von 1789 gehören dem Kollegium 538 Wahlmänner und Wahlfrauen an. Die Plätze werden auf die einzelnen Bundesstaaten gemäß ihres Sitzanteils im Kongress verteilt. Der Anteil der Staaten an den Elektorensitzen hängt somit von ihrer Bevölkerungsstärke ab.

In den meisten Staaten gilt zudem die Alles-oder-nichts-Regel: Sämtliche Plätze des Staates im Electoral College gehen an die Wahlmänner und -frauen jenes Kandidaten, der in diesem Staat die Mehrheit errang – egal, wie knapp die Mehrheit ausgefallen ist. Ausnahmen machen Maine und Nebraska, wo die Elektoren proportional zum Ergebnis aufgeteilt werden.

WELCHE MEHRHEIT WIRD FÜR DIE WAHL DES PRÄSIDENTEN GEBRAUCHT?

Für den Einzug ins Weiße Haus sind 270 der 538 Stimmen in dem Wahlkollegium erforderlich. Das Wahlsystem macht es möglich, dass ein Präsident gewählt wird, der zwar im Electoral College die Mehrheit hat, nicht aber unbedingt landesweit unter den Wählern an der Urne.

In der Praxis kommt dies allerdings nur äußerst selten vor. Zuletzt geschah dies im Jahr 2000, als George W. Bush sich gegen Al Gore durchsetzte. Gore hatte zwar landesweit eine hauchdünne Mehrheit der Wählerstimmen errungen. Doch durch seinen strittigen Sieg in Florida kam Bush auf die Mehrheit der Stimmen im Elektorenkollegium.

SIND DIE ELEKTOREN AN DAS WAHLERGEBNIS GEBUNDEN?

Die US-Verfassung schreibt den Mitgliedern des Wahlkollegiums keineswegs vor, entsprechend des Wahlausgangs in ihrem jeweiligen Bundesstaat abzustimmen. Es gibt allerdings einzelne Bundesstaaten, die ihre Wahlmänner und -frauen dazu verpflichten. In der Praxis ist es extrem selten, dass ein Elektor anders abstimmt als das Wahlergebnis vorgibt. Im Verlauf der US-Geschichte haben nach offiziellen Angaben mehr als 99 Prozent der Wahlmänner und -frauen so votiert, wie es dem Ergebnis in ihrem Bundesstaat entsprach.

IN WELCHEN SCHRITTEN WIRD DER US-PRÄSIDENT BESTIMMT?

Sechs Wochen nach der Wahl, am 19. Dezember, kommen die Elektoren in den 50 US-Bundesstaaten und der Hauptstadt Washington zusammen und geben ihre Stimmen in versiegelten Umschlägen ab. Diese werden dann an den Kongress weitergeleitet.

Nach bisheriger Planung kommen dann am 6. Januar in Washington das Repräsentantenhaus und der Senat zu einer gemeinsamen Sitzung zusammen, um die Elektorenstimmen auszuzählen. Der bisherige Vizepräsident Joe Biden gibt in seiner Eigenschaft als Senatsvorsitzender das Ergebnis bekannt. Der Präsident oder die Präsidentin wird am 20. Januar vereidigt. (afp)



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