Doping-Tests an Häftlingen in China

Britischer Geheimdienst deckt medizinische Experimente auf. – Zielgruppe für Dopingmittel: ausländische Athleten.
Titelbild
Mitarbeiterin der China Anti-Doping Agency in Peking (Guang Niu/Getty Images)

LONDON. Der britische Auslandsgeheimdienst MI6 hat herausgefunden, dass chinesische Gefangene in Arbeitslagern für Experimente mit leistungssteigernden Medikamenten missbraucht wurden, die im olympischen Sport verboten sind. Zur Zielgruppe für das Dopingmittel gehören britische, US-amerikanische sowie ausländische Athleten, die zur Einnahme verleitet werden könnten um eine der begehrten Medaillen zu gewinnen. Im Falle einer Überführung, würde dies ihren Ausschluss von den Spielen in Peking zur Folge haben.

Andy Parkinson, Mitglied der Vereinigung für dopingfreien Sport in Großbritannien, warnte die britischen Athleten davor, auf einen Platz in der olympischen Auswahl des Landes zu hoffen und dabei ein permanentes Wettbewerbsverbot zu riskieren. Die US-Amerikanerin und frühere Goldmedaillen-Gewinnerin Marion Jones, gab letztes Jahr als erste prominente Athletin zu, das chinesische Präparat HGH (Abkürzung für „Human Growth Hormone“) genommen zu haben. Sie wurde für die Spiele gesperrt. Das Dopingmittel ist bereits 24 Stunden nach der Injektion so gut wie nicht mehr nachweisbar. „Wie möchten nicht, dass solche Substanzen weltweit illegal gehandelt werden“, sagte Parkinson.

Der Geheimdienst erfuhr von den Versuchen mit Gefangenen, die in Arbeitslagern im Norden des Landes durchgeführt werden, über eine Menschenrechtsorganisation. Deren Identität wird geheim gehalten, da befürchtet wird, dass ihre verdeckt arbeitenden Mitglieder Repressionen von Seiten des Pekinger Regimes ausgesetzt werden könnten. Ein Mitarbeiter der Organisation berichtete dem MI6, dass der automatische Ausschluss westlicher Athleten, falls sie des Dopings mit Hilfe dieser Präparate überführt würden, „chinesischen Athleten den Weg zu den Medaillen ebnen könnte. Es ist kein Geheimnis, dass die Führung in Peking die Spiele ähnlich betrachtet, wie die Nazis die Olympischen Spiele 1936 in Berlin – als Gelegenheit sich als Weltmacht zu präsentieren, nicht nur in den Wettkämpfen sondern auch in anderen Bereichen“, so der Aktivist.

Sicherlich beweist das Beispiel von Marion Jones, die 2002 im 100 Meter-Lauf in Sydney siegte, dass Hormone oder Steroide das bevorzugte Mittel der Sportler sind und somit die größte Bedrohung für dopingfreie Spiele in Peking darstellen.

Anti-Doping Agency in Peking, China. (Guang Niu/Getty Images)Anti-Doping Agency in Peking, China. (Guang Niu/Getty Images)

Während das chinesische Regime beharrlich versichert, es würde eine Großkampagne zur Abschaffung des Exports von HGH-Präparaten durchführen, zeigt die Realität, dass das Hormon bei einem der größten Pharmazie-Exporteure Chinas ohne weiteres erhältlich ist. Das Unternehmen heißt MaMaCF Import und Export, ansässig in Qingdao, einer verkehrsreichen Hafenstadt in Chinas östlicher Provinz Shandong. Dort wird diesen Sommer auch die olympische Segelregatta stattfinden.

Weil es für das Unternehmen illegal wäre, im großen Rahmen zu exportieren, erklärt Verkaufsleiter Sun Peng-Su: „Wir haben die Erlaubnis angemessene Mengen als Proben nach Großbritannien oder die USA per Kurier zu exportieren. Wir deklarieren sie ordnungsgemäß als Produkte zur Gesundheitsvorsorge und wir haben bisher keine Probleme mit dem britischen Zoll gehabt.“ Zwar ist das Hormon HGH in Großbritannien ein kontrolliertes Medikament und seine Einführung unterliegt Beschränkungen – trotzdem behauptet Sun Peng-Su, sein Unternehmen treibe „regen Handel“ mit den USA und Großbritannien.

Er sagte, mit Rücksicht auf die „Vertraulichkeit seiner Kunden“ dürfe er nicht benennen, an wen genau MaMaCF exportiert. Die Broschüre des Unternehmens nennt als Preis pro Ampulle HGH 140 Yuan (ca. 12,80 Euro). Jede Ampulle enthält eine ausreichende Menge des Präparates, um das Wachstum von Muskeln sichtbar zu verstärken sowie die Verbrennung von Körperfett und die Heilung von Verletzungen zu beschleunigen. „Nicht nur Hochleistungssportler, auch Sportlerinnen und Sportler aus allen Bereichen können das Mittel anwenden. Aber es liegt nicht in der Verantwortung unserer Firma, zu verfolgen was mit dem HGH passiert, wenn es seinen Besteller erreicht hat. Es liegt allein in der Verantwortung des Abnehmers, wie und von wem es verwendet wird“, fügte er hinzu.

Chemiker des MI6 haben das HGH-Hormon getestet, und ihm eine gute Qualität bescheinigt. „Mit Herannahen der Olympischen Spiele findet augenfällig ein Anstieg des illegalen Handels mit Hormonen und Steroiden aus China statt“, verlautet es aus Kreisen des Geheimdienstes.

Sir Matthew Pinsent, der für Großbritannien viermal Gold im Rudern holte, warnte, dass die aktuellen Testmethoden das Dopingmittel nur innerhalb eines Tages nach der Injektion nachweisen können. Bis heute ist mit den Testmethoden, die seit 2004 angewendet werden, in Großbritannien kein einziger Dopingsünder ertappt worden.“ Andy Parkinson von der britischen Anti-Doping Überwachungsbehörde fügte hinzu: „Es wäre naiv zu glauben, dass sich britische Sportler von ausländischen Athleten unterscheiden. Vielleicht werden einige wenige auf ihrem Weg zum Erfolg diese Abkürzung nehmen, besonders unter dem Erwartungsdruck der Olympischen Spiele in London und wegen der Chance, dort vor ihren eigenen Fans antreten zu können.“

Unterdessen zahlen die menschlichen Versuchskaninchen in Chinas Arbeitslagern, an denen das Dopingmittel getestet wurde, mit einem durch den Missbrauch ruinierten Körper.

© G-2 Bulletin, Washington D.C./USA and Gordon Thomas

Gordon Thomas ist Autor des soeben erschienen Buchs Secrets & Lies: A History of CIA Mind Control and Germ Warfare (Octavo Editions, USA). In Kürze erscheint von ihm Inside British Intelligence (JR Books, UK).



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