„Eine Hand wäscht die andere“

Peter Gabriel feiert 60. Geburtstag und veröffentlicht sein neues Soloalbum. Ab März geht’s auf Tournee - auch in Deutschland.
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Foto: Fred Tanneau/AFP/Getty Images
Von 1. März 2010

Wer kennt ihn nicht, Peter Gabriels kraftvollen Super-dance-hit „Sledgehammer“ oder die wunderschöne mit Kate Bush im Duett gesungene Ballade „Don’t give up“? Traumhaft schön und zeitlos. Als Mitbegründer der Art-Rock-Gruppe „Genesis“ wie auch als Solokünstler feierte er mit seinen Kompositionen fulminante Welterfolge. Am 13. Februar 2010 beging der Altmeister der experimentellen Popmusik seinen 60. Geburtstag. Mit „Scratch my back“ veröffentlicht Peter Gabriel ein besonderes Soloalbum, das er nach achtjähriger Pause einen Tag vor seinem Geburtstag veröffentlichte.

Sänger, Geschichtenerzähler, Weltmusiker

Liest man die Biographie von Peter Gabriel, so erkennt man schnell den Pfad eines selbstständig denkenden und energiegeladenen Künstlers, der sensibel auf sein Umfeld reagiert hat. Aus einfachen Verhältnissen stammend, begann er schon früh in der Schule mit Freunden zu musizieren und gründete mit seinen Mitschülern Tony Banks, Anthony Phillips, Mike Rutherford und Schlagzeuger Chris Stewart 1967 die Band Genesis. Schnell bekannt wurde die junge Band gerade durch Gabriels besondere Performance. Er liebte den kunstvollen Auftritt, entwarf und trug Kostüme passend zu den musikalischen Themen. Er ist nicht nur Sänger, sondern auch Geschichtenerzähler und Schauspieler.

Auch nach seiner Zeit mit Genesis experimentierte Gabriel in jeder Richtung der musikalisch künstlerischen Ausdrucksmöglichkeiten. Er ist Vorreiter in Sachen kunstvoll geschaffener Musikvideos, schreibt Film-Musik wie zum Beispiel zu Martin Scorseses „Passion – Die letzte Versuchung Christi“ und gestaltet aufwendige Bühnenshows. Er sieht sein Dasein vielschichtig, ist Freund des aufwendigen künstlerischen Gesamtkonzepts. Nach vier weit beachteten experimentierfreudig gestalteten Soloalben legte er mit seinem fünften Werk „So“ sein erfolgreichstes Werk vor. Es ist eine Sammlung aus wunderbar tanzbaren rhythmischen Pophits, verfeinert mit den weltmusikalischen Klängen des afrikanischen Sängers Youssou N‘ Dour oder des indischen Sitar-Spielers Ravi Shankar. Herausragend auch der marrokanische Ausnahmeschlagzeuger Manu Katche, der auf „So“ ein regelrechtes Feuerwerk auf Trommeln und Zimbeln abbrennt. Die Single-Auskoppelungen „Sledgehammer“,  „Don’t Give Up“ mit Kate Bush, aber auch „Big Time“ und die ebenfalls schöne Ballade „In Your Eyes“ sind Megahits und zeugen von Gabriels außergewöhnlicher Musikalität.

Interpretation von Songs anderer Musiker

Der Titel des neuen Albums „Scratch my back“ leitet sich von der alten Lebensweisheit „Scratch my back and I’ll scratch yours“ ab, was übersetzt soviel wie „eine Hand wäscht die andere“ heißt. „Scratch my back“ ist ein reines Coveralbum geworden. Tragende Idee des Projekts ist der Austausch eigener Songs mit denen anderer Künstler. „ Mach du meine Songs – ich mache deine“ lautete die einfache Devise und Einladung. So bearbeitete Gabriel für die nun vorliegende Scheibe Songs von verschiedenen Künstlern wie beispielsweise das einmalige „Heroes“ von David Bowie. Umgekehrt werden Bowie und die anderen „gecoverten“ Musiker sich einen Song aus Gabriels Repertoire vornehmen und diesen auf der geplanten Nachfolge-CD „I’ll scratch yours“ veröffentlichen.

Orchester, kein Schlagzeug, keine Gitarren

Die Kritiken zum neuen Werk überschlugen sich schon wenige Tage nach der Veröffentlichung: Der aktuelle Tenor ist polarisierend und reicht von „hypersuper“ bis „das geht gar nicht,“ was ohne Zweifel an der vollkommen eigenwilligen Ausgestaltung des Albums liegt. Man kann  es wohl nur lieben oder hassen. Hauptgrund für die heftige Diskussion ist Gabriels sich selbst gestellte künstlerische Vorgabe: „Orchestra, no drums, no guitars“, also keine Gitarren und Schlagzeug zu verwenden. Dafür gibt es ausschließlich eher schwebende, orchestrale Klänge, sehr zur Verärgerung jener, die sich auf den afro-rhythmischen, poppigen „Mr. Sledgehammer“ gefreut hatten. So ist ein sehr getragenes, eher nachdenklich stimmendes, nach innen gekehrtes Werk entstanden.

Bald geht’s auf Tournee, aber nur in ausgewählte Locations.

Hier die aktuellen Daten:

22.3.2010 Paris, Bercy,
24.3.2010 Berlin O2 World
25.3.2010 Berlin O2 World
27.3.2010 London O2 Arena
28.3.2010 London O2 Arena
28.4.2010 Montreal, Bell Centre
29.4.2010 Montreal Bell Centre
02.5.2010 New York, Radio City
03.5.2010 New York, Radio City
07.5.2010 Los Angeles, Hollywood Bowl

Foto: Fred Tanneau/AFP/Getty Images

 



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