Erdogan will mit Trump „neue Seite“ in Beziehungen aufschlagen

Der türkische Präsident Erdogan, der am 16. Mai erstmals US-Präsident Trump in Washington treffen wird, sagte am Freitag bei einer Debatte des Politikinstituts Atlantic Council in Istanbul, er sei überzeugt, "dass wir mit Herrn Trump eine neue Seite in den türkisch-amerikanischen Beziehungen aufschlagen werden".
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Der türkische Präsident Tayyip ErdoganFoto: Gokhan Sahin/Getty Images
Epoch Times28. April 2017

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan will mit seinem US-Kollegen Donald Trump „eine neue Seite“ in den bilateralen Beziehungen aufschlagen.

Erdogan, der am 16. Mai erstmals Trump in Washington treffen wird, sagte am Freitag bei einer Debatte des Politikinstituts Atlantic Council in Istanbul, er sei überzeugt, „dass wir mit Herrn Trump eine neue Seite in den türkisch-amerikanischen Beziehungen aufschlagen werden“.

Die Beziehungen hatten sich unter Trumps Vorgänger Barack Obama zuletzt stark eingetrübt. Obama hatte das harte Vorgehen Erdogans gegen seine Gegner nach dem gescheiterten Militärputsch im vergangenen Juli kritisiert und sich besorgt über den angestrebten Wechsel zu einem Präsidialsystems geäußert, den die Opposition als Schritt in Richtung Autokratie betrachtet.

Für Spannungen sorgte zudem der Fall des in Pennsylvania lebenden islamischen Predigers Fethullah Gülen, der von der türkischen Regierung für den Umsturzversuch verantwortlich gemacht wird. Ankara dringt auf seine Auslieferung, doch verwies die US-Regierung unter Obama auf die Unabhängigkeit der Justiz, die über das Gesuch entscheiden muss.

Der Fall Gülen dürfte im Zentrum der Gespräche in Washington stehen. Dass Gülen „seine Aktivitäten weiterhin unbehindert fortsetzen kann, stört uns erheblich“, sagte Erdogan. „Wir erwarten, dass (die Amerikaner) das Ausmaß der Bedrohung begreifen, der wir ausgesetzt sind, und Solidarität zeigen.“

Ein weiterer Konfliktpunkt ist die Unterstützung der USA für die syrisch-kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG), die sie als schlagkräftigen Verbündeten im Kampf gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) schätzen. Die Türkei betrachtet die Kurdenmiliz wegen ihrer engen Verbindung zur Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) dagegen als Terrorgruppe.

„Die Unterstützung und konkrete Hilfe, welche die USA der YPG leisten, schaden dem Geist des Bündnisses“ zwischen der Türkei und den USA, warnte Erdogan. Er lehne eine Beteiligung der Kurdenmiliz an der geplanten Offensive gegen die IS-Hochburg Raka strikt ab. Erdogan kündigte an, Trump bei seinem Besuch einen Alternativplan vorzulegen.

Anfang der Woche hatte die türkische Armee das Hauptquartier der YPG-Miliz in Syrien bombardiert, woraufhin es Zusammenstöße entlang der türkisch-syrischen Grenze gab. Die Türkei will verhindern, dass die Kurden ein autonomes Gebiet entlang der türkischen Grenze errichten. Bei den USA stieß das türkische Vorgehen gegen die YPG-Miliz auf Kritik. (afp)



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