Rebellen beschossen die Fluchtwege – Evakuierung gescheitert: Feuerpause in Aleppo endet am Abend

Die Lage in der umkämpften syrischen Stadt Aleppo ist am Samstag, dem dritten Tag der von Moskau ausgerufenen Feuerpause, prekär geblieben. Nach Angaben der Vereinten Nationen verließ nur eine Handvoll von Zivilisten und Aufständischen den Ostteil der Stadt - Rebellen beschossen die Fluchtwege.
Titelbild
Syrische Pro-Regierungs-Kräfte beim Bedienen eines tragbaren Panzerabwehr-Systems (MANPAT) in der Nähe der Stadt Al-Bab in Aleppo am 24. Januar 2016 während einer Militär Operation gegen den islamischen Staat (IS).Foto: GEORGE OURFALIAN / AFP / Getty Images
Epoch Times22. Oktober 2016

Die Lage in der umkämpften syrischen Stadt Aleppo ist am Samstag, dem dritten Tag der von Moskau ausgerufenen täglichen Feuerpause, prekär geblieben. Nach Angaben der Vereinten Nationen verließ nur eine Handvoll von Zivilisten und Aufständischen den Ostteil der Stadt. Die UNO sah die Rettung von Verletzten und Kranken über Sicherheitskorridore als zu gefährlich an. Die Feuerpause sollte um 18.00 Uhr (MESZ) enden.

In der Nacht zum Sonntag gab es nach UN-Angaben sporadisch Kämpfe und Artilleriefeuer zwischen den Konfliktparteien in Aleppo. Die einstige Wirtschaftsmetropole ist seit 2012 zweigeteilt. Die westlichen Stadtteile mit etwa 1,2 Millionen Einwohnern stehen unter Kontrolle der Regierung von Staatschef Baschar al-Assad. Der Osten der Stadt mit derzeit etwa 250.000 Einwohnern wird von bewaffneten Rebellen gehalten.

Am 22. September startete die syrische Armee mit Unterstützung der russischen Luftwaffe eine Offensive zur Rückeroberung der östlichen Stadtteile, von wo aus die Rebellen den Westteil der Stadt bombardieren. Am vergangenen Dienstag setzten Damaskus und Moskau ihre Offensive aus, am Donnerstagmorgen trat die „humanitäre Feuerpause“ in Kraft.

Jetzt müssten 200 Verletzte und Kranke dringend aus dem Osten der Stadt gebracht werden. Die UNO rief Russland zugleich auf, die Waffenruhe bis Montag zu verlängern.

Terroristen bedrohen Zivilisten

Die russischen Behörden und Syriens staatliche Medien werfen den bewaffneten Aufständischen vor, niemand in die humanitären Korridore – sechs für Zivilisten und zwei für Rebellen – zu lassen und selbst nicht von dem Angebot Gebrauch zu machen, ihre Waffen niederzulegen und sich zu ergeben.

Die Rebellen ihrerseits beklagen mangelnde Sicherheitsgarantien für sich und die Zivilisten. Der russische Außenminister Sergej Lawrow wiederum bezichtigte die Aufständischen, die Zivilisten mit „Drohungen, Erpressung und nackter Gewalt“ daran zu hindern, die Korridore aufzusuchen.

Seit Wochen warten Lastwagen mit Hilfsgütern an der türkischen Grenze darauf, nach Aleppo fahren zu können. Der russische Militärsprecher Sergej Rudskoi sagte am Freitagabend, nur acht verletzte Rebellen und sieben Zivilisten hätten die Korridore benutzt. Nach seinen Angaben können sich Verletzte aus Ost-Aleppo auch im Westteil der Stadt behandeln lassen.

Der Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sagte am Samstag in einem Interview mit dem Staatssender Rossija-1, für den Ausgang des Syrien-Konflikts gebe es nur zwei Möglichkeiten: Entweder Assad bleibe im Amt oder die mit Al-Kaida verbündeten Dschihadisten von Fateh al-Scham, der einstigen Al-Nusra-Front, kämen an die Macht. Russland wolle mit seiner Militärintervention dazu beitragen, das „syrische Territorium“ von den Dschihadisten zu befreien und eine Teilung des Landes zu verhindern. Dies hätte „die katastrophalsten Ergebnisse für die gesamte Region zur Folge“.

Die Vereinten Nationen richteten unterdessen eine Untersuchungskommission zum tödlichen Angriff auf einen Hilfskonvoi im Norden Syriens ein. Dabei waren in der Provinz Aleppo am 19. September 18 Menschen getötet und 18 Lastwagen mit Hilfslieferungen zerstört worden. Die USA machten die russische Luftwaffe für die Attacke verantwortlich. Moskau wies die Vorwürfe zurück und kündigte eine eigene Untersuchung an. (afp/so)



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