Fillon denkt oft an Suizidopfer Bérégovoy: „Ich verstehe, warum man dazu gebracht werden kann, bis zum Äußersten zu gehen“

Der französische Präsidentschaftskandidat Fillon steht unter enormen Druck und sagt: Er müsse oft an den früheren sozialistischen Premier Pierre Bérégovoy unter dem ehemaligen Präsidenten François Mitterrand denken, der in eine Affäre um einen Wohnungskredit verwickelt war und 1993 Suizid beging. "Ich verstehe, warum man dazu gebracht werden kann, bis zum Äußersten zu gehen", sagte Fillon.
Titelbild
Francois FillonFoto: CHRISTOPHE ARCHAMBAULT/AFP/Getty Images
Epoch Times24. März 2017

Der politisch schwer angeschlagene französische Präsidentschaftskandidat François Fillon hat Staatschef François Hollande vorgeworfen, gezielt vertrauliche Informationen durchsickern zu lassen und damit unter anderem auch seine Kandidatur zu untergraben.

Hollande stehe an der Spitze eines „schwarzen Kabinetts“, das den Medien gezielt Informationen zuspiele, sagte Fillon am Donnerstag im Sender France 2. Das Büro Hollandes widersprach den Darstellungen umgehend.

Fillon bezog sich auf Druckfahnen eines Buches zweier Enthüllungsjournalisten, in die er vor dem Druck Einblick erhalten habe. Darin werde beschrieben, dass Hollande sich sämtliche ihm interessant erscheinenden Protokolle richterlicher Anhörungen in sein Büro schicken lasse. „Das ist ein vollkommener Gesetzesbruch“, sagte Fillon.

Das dieser Tage erscheinende Buch sei von Journalisten der Zeitung „Le Canard Enchaîné“ geschrieben worden. Diese Reporter seien „weit davon entfernt, meine Freunde zu sein“, sagte Fillon.

Die Zeitung hatte die Enthüllungen um die Affäre um mögliche Scheinbeschäftigungen von Fillons Frau und zwei seiner Kinder ins Rollen gebracht. Seitdem reißen die Enthüllungen über den Präsidentschaftskandidaten nicht ab. In den Umfragen ist Fillon inzwischen deutlich abgeschlagen.

Seit zwei Monaten überschütte ihn die Presse mit Schmutz, sagte der konservative Politiker. Er müsse oft an den früheren sozialistischen Premier Pierre Bérégovoy unter dem ehemaligen Präsidenten François Mitterrand denken, der in eine Affäre um einen Wohnungskredit verwickelt war und 1993 Suizid beging. „Ich verstehe, warum man dazu gebracht werden kann, bis zum Äußersten zu gehen“, sagte Fillon.

Hollandes Büro erklärte, der Staatschef verurteile „mit größtem Nachdruck die unwahren Vorwürfe von François Fillon“. Von Anbeginn der Präsidentschaft habe die „Exekutive niemals in ein juristisches Verfahren eingegriffen und immer streng die Unabhängigkeit des Gerichtswesens respektiert“.

Mit Blick auf die Affäre um Fillon hieß es in der Erklärung, der Staatschef habe seine Informationen dazu ausschließlich aus den Medien selbst bezogen. Die Franzosen wählen am 23. April und 7. Mai in zwei Wahlrunden ihren nächsten Präsidenten. Hollande tritt nicht wieder an. (afp)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion