Frankreichs Linke geht gespalten in Präsidentschaftswahl – Umfragen sehen Le Pen in erster Wahlrunde vorn

Um die Spaltung des linken Lagers zu überwinden, hatte zuletzt der Grünenpolitiker Yannick Jadot seine Präsidentschaftskandidatur zurückgezogen und sich Hamon angeschlossen. Er rief Mélenchon auf, seinem Beispiel zu folgen. Ein Treffen zwischen Hamon und Mélenchon brachte aber keine Einigung. Umfragen sehen derzeit die rechte Front-National-Chefin Marine Le Pen in der ersten Wahlrunde vorn.
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Benoit Hamon. 22. Januar 2017, Frankreich.Foto: BERTRAND GUAY/AFP/Getty Images
Epoch Times27. Februar 2017

Frankreichs Linke geht gespalten in die Präsidentschaftswahl in knapp zwei Monaten: Ein zwischenzeitlich erwogenes Bündnis zwischen dem sozialistischen Kandidaten Benoît Hamon und Linkspartei-Gründer Jean-Luc Mélenchon kommt wohl nicht zustande. Mélenchon halte an seiner Kandidatur fest, sagte Hamon am Sonntagabend im Sender TF1. „Er hat mir bestätigt, was ich bereits wusste: dass er Kandidat sein wird“, sagte Hamon. „Jetzt ist die Situation klar.“

Der Parteilinke Hamon hatte im Januar die Vorwahl der regierenden Sozialisten klar gewonnen. Der frühere Sozialist und Gründer der französischen Linkspartei Mélenchon geht mit seiner Bewegung „La France insoumise“ (deutsch etwa: Das freie oder aufsässige Frankreich) ins Präsidentschaftsrennen. Beide nehmen sich allerdings gegenseitig wichtige Wählerstimmen weg und haben deswegen kaum Aussichten auf einen Einzug in die Stichwahl.

Laut einer am Sonntag veröffentlichten Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Kantar Sofres Onepoint käme Hamon in der ersten Wahlrunde am 23. April auf 14 Prozent und würde damit auf dem vierten Platz landen. Mélenchon käme mit zehn Prozent auf den fünften Platz.

Um die Spaltung des linken Lagers zu überwinden, hatte zuletzt der Grünenpolitiker Yannick Jadot seine Präsidentschaftskandidatur zurückgezogen und sich Hamon angeschlossen. Er rief Mélenchon auf, seinem Beispiel zu folgen. Ein Treffen zwischen Hamon und Mélenchon brachte aber keine Einigung.

Umfragen sehen derzeit die rechte Front-National-Chefin Marine Le Pen in der ersten Wahlrunde vorn. Auf dem zweiten und dritten Platz landen der unabhängige Mitte-Kandidat Emmanuel Macron und der Konservative François Fillon. In der Stichwahl am 7. Mai würden Meinungsforschern zufolge sowohl Macron als auch Fillon gegen Le Pen gewinnen.

Macron hatte zuletzt ein Bündnis mit dem Zentrumspolitiker François Bayrou geschlossen. Am Wochenende sprach ihm zudem der deutsch-französische Grünenpolitiker Daniel Cohn-Bendit seine Unterstützung aus. Der sozialliberale Reformer und Ex-Wirtschaftsminister habe die besten Chancen, Le Pen in der Stichwahl zu besiegen, sagte er dem Sender France Inter. Außerdem stehe Macron für „eine offene Gesellschaft und für Europa“. (afp)

 

 



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