Französische Polizei vereitelt nach eigenen Angaben Anschlag vor Präsidentenwahl

"Es wurde alles in die Wege geleitet, um die Sicherheit bei diesem für unsere Demokratie wichtigen Termin zu gewährleisten", erklärte Innenminister Fekl. Gleichwohl bleibe das Terrorrisiko "höher als je zuvor".
Titelbild
Polizeieinsatz in Frankreich (Symbolbild).Foto: LIONEL BONAVENTURE/AFP/Getty Images
Epoch Times18. April 2017

Fünf Tage vor der Präsidentschaftswahl in Frankreich haben die Sicherheitsbehörden mit der Festnahme von zwei Verdächtigen nach eigenen Angaben einen Anschlag vereitelt. Die „radikalisierten“ Männer hätten „in den kommenden Tagen“ zuschlagen wollen, sagte Innenminister Matthias Fekl am Dienstag in Paris. Der Anti-Terror-Staatsanwalt François Molins sagte am Abend, bei den beiden Verdächtigen seien Sprengstoff, zahlreiche Waffen, Munition und eine IS-Flagge gefunden worden.

Die beiden Männer mit französischer Staatsbürgerschaft wurden am Dienstag im südfranzösischen Marseille gefasst, wie Fekl sagte. Ziel des geplanten Anschlags war nach seinen Worten womöglich ein Präsidentschaftskandidat oder eine Wahlkampfveranstaltung.

Der 22-jährige Clément B. und der 29-jährige Mahiedine M. hätten eine „gewaltsame Aktion“ auf französischem Territorium geplant, die „unmittelbar“ bevorgestanden habe, führte Staatanwalt Molins aus. Es sei aber unklar, an welchem Tag genau und auf welches Ziel oder welche Ziele der Anschlag verübt werden sollte. Molins charakterisierte die beiden Verdächtigen als „ebenso misstrauisch wie entschlossen“. Sie hätten drei Kilogramm Sprengstoff vom Typ TATP gehabt sowie eine Granate, eine Maschinenpistole, mehrere weitere Waffen und eine Flagge der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) .

Staatschef François Hollande sprach von einem „bemerkenswerten“ Erfolg der Sicherheitsbehörden. Mindestens einige der elf Präsidentschaftskandidaten waren bereits vergangene Woche gewarnt worden. Die rechtspopulistische Kandidatin Marine Le Pen und das Umfeld des ehemaligen Wirtschaftsministers Emmanuel Macron bestätigten der Nachrichtenagentur AFP, ihren Sicherheitsdiensten seien am vergangenen Donnerstag Fotos der beiden Verdächtigen übergeben worden.

Bei den konservativen Republikanern von François Fillon hieß es, seine Sicherheitsleute seien am Freitag über „erwiesene Risiken“ für den Kandidaten informiert worden. Demnach verstärkte das Innenministerium die Sicherheitsvorkehrungen für eine Wahlkampfveranstaltung Fillons im südfranzösischen Montpellier an diesem Tag. Eingesetzt wurden unter anderem Scharfschützen.

Nach Angaben aus Ermittlerkreisen waren die Anti-Terror-Behörden auf eine Fotomontage gestoßen, auf der ein Zeitungsartikel über Fillon und ein Foto eines der Festgenommenen mit einem Schnellfeuergewehr zu sehen ist. Es ist aber noch unklar, ob der konservative Kandidat wirklich ein auserkorenes Anschlagsziel war.

Die französische Justiz hatte Anfang April Vorermittlungen gegen Mahiedine M. eingeleitet. Wenige Tage später wurden Vorermittlungen gegen Clément B. eröffnet. In der Folge wurde den Ermittlern klar, dass es sich um ein und dasselbe Anschlagsprojekt handelte, wie aus Ermittlerkreisen verlautete.

Die Festnahmen fünf Tage vor der ersten Runde der Präsidentschaftswahl am kommenden Sonntag schürten neue Sorgen vor Anschlägen. Die Wahl findet deshalb unter verschärften Sicherheitsvorkehrungen statt. Gleiches gilt für die Wahlkampfveranstaltungen. Bei den beiden Wahlrunden am 23. April und 7. Mai werden landesweit mehr als 50.000 Polizisten und Soldaten im Einsatz sein.

„Es wurde alles in die Wege geleitet, um die Sicherheit bei diesem für unsere Demokratie wichtigen Termin zu gewährleisten“, erklärte Innenminister Fekl. Gleichwohl bleibe das Terrorrisiko „höher als je zuvor“.

Frankreich wurde seit Anfang 2015 von einer Reihe islamistischer Anschläge mit insgesamt 238 Todesopfern getroffen. Seit den Pariser Attacken vom 13. November 2015 gilt in dem Land der Ausnahmezustand. Zuletzt wurde er bis Mitte Juli verlängert, um die Präsidentschaftswahl und die Parlamentswahl im Juni abzudecken.  (afp)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion