Früherer US-Botschafter: „Der amerikanische Schirm über Europa ist für immer weggezogen“

Der frühere US-Botschafter in Deutschland, John Kornblum, sieht nach dem Sieg Donald Trumps bei den US-Präsidentschaftswahlen Deutsche und Europäer künftig weitgehend auf sich allein gestellt. Trumps Wahl markiere das Ende der Nachkriegswelt.
Titelbild
Jugendliche puzzlen eine Europakarte.Foto: LOUISA GOULIAMAKI/AFP/Getty Images
Epoch Times10. November 2016

Nach der Wahl Donald Trumps zum nächsten US-Präsidenten sieht der langjährige frühere US-Botschafter John Kornblum einen Wandel in den transatlantischen Beziehungen kommen. Der frühere US-Botschafter in Deutschland sieht nach dem Sieg Donald Trumps bei den US-Präsidentschaftswahlen Deutsche und Europäer künftig weitgehend auf sich allein gestellt. „Der amerikanische Schirm über Europa ist für immer weggezogen“, schrieb Kornblum in einem Beitrag für die Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (Donnerstagsausgaben). „Trumps Wahl markiert das Ende der Nachkriegswelt.“

Der designierte 45. US-Präsident hatte im Wahlkampf unter anderem angekündigt, die europäischen Partner für militärische Unterstützung durch die USA künftig stärker zur Kasse bitten zu wollen und eine verstärkte Hinwendung seines Landes auf die nationalen Eigeninteressen angedeutet.

„Vielleicht werden die Europäer jetzt einen verstärkten Willen zur Verantwortung finden“, schrieb Kornblum in dem Beitrag weiter. „Sie werden ihn angesichts der Umstürze, die auf uns zukommen, brauchen“, fügte er hinzu. Kornblum war in der Regierungszeit von US-Präsident Bill Clinton amerikanischer Botschafter in Deutschland.

Der Grünen-Politiker Omid Nouripour äußerte unterdessen Zweifel an den relativ maßvollen Tönen Trumps in dessen Siegesrede am Mittwoch. „Das waren die ersten drei Minuten Redezeit seit über einem Jahr, wo er nicht Desaster-Prophezeiungen von sich gegeben und haufenweise Leute beleidigt hat“, sagte Nouripour am Donnerstag im Sender Bayern2. Dies könne nicht wettmachen, was Trump zuvor „für Spaltereien, Sexismen und Rassismen von sich gegeben hat“.

Wenn Trump nun seine neuen Worte ernst meine, er wolle Präsident aller Amerikaner sein, dann müsse er dies mit Taten unterlegen, forderte Nouripour. Der Republikaner Trump hatte sich bei den Wahlen am Dienstag gegen seine demokratische Mitbewerberin Hillary Clinton durchgesetzt. (afp)

 



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