Gabriel erklärt Spanien zu sicherem Reiseland – doch: „Es gibt keine absolute Sicherheit“

Hinter dem schweren Terroranschlag in Barcelona und weiteren Taten vermutet die Polizei eine Islamisten-Zelle. Sie könnte ihre Angriffe in einer unscheinbaren Kleinstadt geplant haben. Außenminister Gabriel sprach von feigen Mördern.
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Sigmar GabrielFoto: Getty Images
Epoch Times19. August 2017

Auch nach dem Terroranschlag in Barcelona hält Außenminister Sigmar Gabriel Spanien für ein sicheres Urlaubsziel. „Wir sind ganz sicher, dass Spanien nach wie vor ein Reiseland ist, bei dem wir keinerlei Warnungen aussprechen müssen“, sagte der SPD-Politiker bei einem Besuch in Barcelona.

Er betonte aber auch: „Es gibt keine absolute Sicherheit.“ Heute will Gabriel am Tatort Blumen für die Opfer niederlegen.

Ein Kleintransporter war am Donnerstag auf der Flaniermeile Las Ramblas in Passanten gerast. Mindestens 13 Menschen starben, mehr als 120 wurden verletzt. Die Opfer stammten aus über 30 Ländern.

In der Küstenstadt Cambrils wurde wenig später ein weiterer Angriff vereitelt. Im Zuge dessen kam eine Frau ums Leben. Die Polizei ordnete beide Vorfälle einer mutmaßlichen, aus 12 Mitgliedern bestehenden Islamisten-Zelle zu – genau wie die Gas-Explosion mit möglicherweise zwei Toten am Mittwoch in einem Wohnhaus in dem Ort Alcanar. Die Ermittler vermuten, dass die Gruppe dort Sprengstoff für ein noch größeres Attentat als das in Barcelona vorbereitete.

In Barcelona wurden 13 Deutsche verletzt

In Barcelona wurden auch 13 Deutsche verletzt. Zwei Frauen schwebten noch in Lebensgefahr. Das teilte der Arzt eines Krankenhauses in Barcelona Gabriel bei dessen Besuch mit. Bisher hatte das Auswärtige Amt nur von einer lebensgefährlich verletzten Frau gesprochen. Unklar blieb, ob unter den Todesopfern auch Deutsche sind. Nach Medienberichten und offiziellen Angaben wurden bislang zehn der 14 Toten identifiziert. Das spanische Königspaar wollte am Samstag Verletzte des Anschlags besuchen.

Die Terrororganisation Islamischer Staat (IS) reklamierte die Attacke von Barcelona für sich, es ist aber noch nicht erwiesen, ob sie tatsächlich dahinter steckt. Die Tat erinnerte an einen ähnlichen Terrorakt vor fast genau acht Monaten auf dem Weihnachtsmarkt an der Berliner Gedächtniskirche, als der 24-jährige Tunesier Anis Amri einen Lastwagen in eine Menschenmenge steuerte.

Der mutmaßliche 17-jährige Haupttäter von Barcelona ist Medienberichten zufolge tot. Er sei unter den fünf Terroristen gewesen, die in der Nacht zum Freitag in dem rund 100 Kilometer südlich von Barcelona gelegenen Cambrils erschossen wurden, berichteten die Zeitung „El País“ und andere spanische Medien unter Berufung auf Polizeikreise. Vier weitere mutmaßliche Terroristen wurden festgenommen. Die Polizei sprach von drei weiteren Verdächtigen, die identifiziert seien. Ob zu diesen auch die Toten aus Alcanar zählten, blieb unklar. Nach einem weiteren Verdächtigen wird nach übereinstimmenden Medienberichten gefahndet. Er könnte in Richtung Frankreich geflüchtet sein – auch die dortige Polizei wurde alarmiert.

„Alles begann in Alcanar“

Die Polizei vermutet, dass die Terroristen ihre Attacke seit längerer Zeit in dem 10.000-Einwohner-Ort südlich von Tarragona vorbereitet haben. „Alles begann in Alcanar“, titelte die Zeitung „El Pais“.

Seit vergangenem Sommer war es in Europa wiederholt zu Anschlägen mit Fahrzeugen gekommen. Im Juli 2016 raste ein Attentäter mit einem Lkw in Nizza in eine Menschenmenge. 86 Menschen starben. Beim Anschlag mit einem gekaperten Laster auf den Berliner Weihnachtsmarkt wurden im Dezember 2016 zwölf Menschen getötet. Im Frühjahr 2017 gab es zudem tödliche Attacken mit Fahrzeugen in London und Stockholm.

Politiker fordern engere Kooperation im Anti-Terror-Kampf

Deutsche Politiker verschiedener Parteien mahnten im Anti-Terror-Kampf eine bessere Vernetzung und eine engere Kooperation in Europa an. Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) forderte in der „Rheinischen Post“ (Samstag) einen besseren Austausch aller Informationen über extremistische Gewalttäter. Der Terrorismus mache an keiner Landesgrenze halt, und effektiven Schutz gebe es nur durch eine gute Zusammenarbeit der EU-Sicherheitsbehörden. Stephan Mayer, innenpolitischer Sprecher der Unionsfraktion, sprach sich in der „Passauer Neuen Presse“ (Samstag) ebenfalls für eine bessere Zusammenarbeit in der EU sowie eine gemeinsame Datei für potenzielle islamistische Gefährder aus. (dpa)



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