Gefahr für Meinungsfreiheit? – Politisches Spektrum der Akademiker liegt zu neunzig Prozent links

Neunzig Prozent der Akademiker in den USA sind laut einer repräsentativen Umfrage politisch links beheimatet. Dieses Ungleichgewicht bringt gleichzeitig viele sozialpsychologische Probleme mit sich. Vor allem führt es zu einer eingeschränkten Diskussionsgrundlage und wirkt sich damit auch äußerst negativ auf die Meinungsfreiheit aus.
Titelbild
Jungakademiker mit Talar und BarettFoto: Bernd Kregel
Epoch Times14. August 2017

„Eine Meinungsfreiheit, die nur für ausgewählte Teilnehmer gilt, hat den Namen nicht verdient“, urteilt Felix Stephan in einem „Welt“-Bericht über eine neue Form von Toleranz. Dabei stellt er die Frage: „Gilt Meinungsfreiheit jetzt nur noch für Ausgewählte?“

Stephan zitiert den amerikanischen Sozialpsychologen Jonathan Haidt und schreibt, es sei „allgemein bekannt, dass Akademiker eher nach links tendieren. Bei einer Fachtagung hatte dieser nach einer Selbsteinschätzung der Teilnehmer herausgefunden, dass sich achtzig Prozent der anwesenden Sozialpsychologen als „liberal oder links der Mitte“ identifizierten.

Eine repräsentative Studie der Sozialpsychologie bestätigte kurz darauf seine Beobachtung. Bei dieser beschreiben sich nämlich 90 Prozent der Akademiker als „links der Mitte“. Von diesen gaben 94 Prozent an, Obama gewählt zu haben und 96 Prozent hätten politische Ansichten, die selbst unter Demokraten als Links gelten.

Das politische Spektrum der akademischen Klasse sei im 20. Jahrhundert stark nach links gewandert, heißt es in dem Bericht weiter. Und das, so Haidt, gefährde die Qualität der wissenschaftlichen Arbeit: „Forschungen zu politisch kontroversen Themen werden unzuverlässig, weil politisch bevorzugte Schlussfolgerungen weniger sorgfältig überprüft werden, während politisch unkorrekte Ergebnisse sich Bergen von motivierter und feindseliger Überprüfung von Akademikern und Publikum gegenübersehen.“

Laut der Studie hätten sich außerdem nur 2,5 Prozent als „konservativ oder rechts der Mitte“ beschrieben. Der Ökonomie-Nobelpreisträger und „New York Times“-Kolumnist Paul Krugman hat laut „Welt“ die Umfrage-Ergebnisse ganz anders ausgelegt. Seiner Meinung nach gebe es nicht deswegen weniger Republikaner an den Universitäten, weil die Akademiker nach links, sondern weil die Republikaner nach rechts gewandert seien.

Abschaffung des wissenschaftlichen Denkens – Problem für Akademiker

Bei der Frage, ob man Demokrat oder Republikaner ist, geht es heute nicht mehr nur um Steuersätze oder Morgengebete in Schulen, sondern um die Abschaffung des wissenschaftlichen Denkens. Dass sich Akademiker dafür eher nicht erwärmen können, dürfe, so Krugman, niemanden überraschen.

Das aber auch der „progressive Konsens zu Menschenfeindlichkeit neigt, wenn man ihn zu lange unbeaufsichtigt lässt“, zeigt Stephan am Beispiel der Organisatoren des „Woman’s March“ auf. Diese hatten nach der Amtsübernahme von Donald Trump rund vier Millionen Demonstranten in den USA mobilisiert.

Inzwischen habe die „New York Times“-Redakteurin Bari Weiss zusammengetragen, dass die vier Aktivistinnen eine seltsame Schwäche für Antisemiten und Diktatoren haben: Sie verehren Fidel Castro, sie solidarisieren sich mit dem antisemitischen Nation-of-Islam-Prediger Louis Farrakhan und unterstützen militante Black-Panther-Aktivisten, schreibt Stephan.

Geschrieben habe sie das alles in dem Bewusstsein, dass sie ganz schnell aus dem progressiven Kreis ausgeschlossen wird, wenn sie eine eigene Meinung vertritt. In ihrem Artikel schreibt sie: „Vielleicht werde ich jetzt beschuldigt, mich auf die Seite der Neuen Rechten zu schlagen, oder werde als islamophob geteert. Aber ich bin dagegen, Terroristen zu umarmen, unabhängige feministische Stimmen zu marginalisieren, über Demokratien herzuziehen und Diktaturen zu feiern. Wenn mich das aus dem Kreis der progressiven feministischen Bewegung in Amerika ausschließt, dann soll es eben so sein.“

Nicht alles wird zur Diskussion zugelassen

„In der linksliberalen Ausführung werden bestimmte Positionen gar nicht erst zur Diskussion zugelassen, um auf diese Weise die Bedingungen für eine freie Meinungsäußerung überhaupt erst herzustellen. In dieser Logik ist eine Gesellschaft, in der Rassisten oder Antisemiten gar nicht mehr zu Wort kommen, insgesamt toleranter und freier“, schreibt Stephan.

Und das sei genau die Auffassung von Meinungsfreiheit, die in den USA vor allem an den Universitäten zu finden sei und von dort ihren Weg in die akademischen Milieus in der ganzen Welt angetreten habe, Stephan weiter.

Für ihn ist es da auch in Deutschland nicht viel anders. Auch hier werden Denker, denen eine der Todsünden Rassismus, Sexismus oder Antifeminismus nachgesagt wird, zur Diskussion häufig gar nicht mehr zugelassen, sondern kategorisch von der Bühne gebuht, so Stephan.

Definiert man die politische Toleranz also so, dass auch diejenigen sämtliche demokratische Grundrechte ausüben dürften, mit deren Ansichten man nicht übereinstimme, dann nehme die Toleranz unter den Jüngeren ab, schreibt Stephan. Definiert man die Sache aber damit, dass eine Gesellschaft ohne Rassisten, Antisemiten und dergleichen insgesamt eine tolerantere, progressivere ist, dann nehme die Toleranz zu.

Für den Autor bedeutet das nichts anderes, als das wir hier von einer Meinungsfreiheit sprechen, die nur für ausgewählte Teilnehmer gilt, und das habe den Namen Meinungsfreiheit nicht verdient.

(mcd)



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