Im Irak entführte Journalistin Aubenas frei

Nach mehr als fünf Monaten - Bei guter Gesundheit - Familie «verrückt vor Freude»
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Das Geiselmartyrium von Florence Aubenas und Hussein Hanun hat nach mehr als fünf Monaten ein glückliches Ende gefundenFoto: AP
Epoch Times12. Juni 2005

Paris – Das Geiselmartyrium von Florence Aubenas und Hussein Hanun hat nach mehr als fünf Monaten ein glückliches Ende gefunden. Die französische Journalistin und ihr irakischer Dolmetscher wurden am Samstag in Bagdad freigelassen, wie das Außenministerium in Paris bekannt gab. Präsident Jacques Chirac dankte den beteiligten Agenten und Regierungsmitarbeitern für ihren «unermüdlichen und oft gefährlichen» Einsatz.

Eine Schwester der befreiten «Libération»-Reporterin, Sylvie Aubenas, sagte: «Wir sind verrückt vor Freude». Florence sei physisch und psychisch in guter Verfassung. Nach Ministeriumsangaben verließ sie Bagdad am Sonntag um 10.30 Uhr in einem Flugzeug Richtung Zypern, wo sie von Außenminister Philippe Douste-Blazy empfangen und nach Paris begleitet werden sollte. Sie werde am Abend auf einem Militärflughafen bei Paris erwartet. Hanun sei bei seiner Familie im Irak geblieben, teilte der Quai d’Orsay mit.

Aubenas und Hanun waren zuletzt am 5. Januar in Bagdad gesehen worden, als sie ihr Hotel verließen. Ihr letztes Lebenszeichen stammte vom 1. März. Auf einem Video flehte die abgehärmte und blasse Aubenas um Hilfe. Vergangene Woche berichtete ihre Zeitung «Libération» von quälend langsamen Fortschritten.

Genaue Informationen über die Kidnapper und die Umstände der Freilassung gab es am Sonntag zunächst nicht. Auf den Internetseiten von «Libération» hieß es: «Es gab ein Treffen im großen Bagdad; ein Auto; die Geiseln…» Laut Chefredakteur Antoine de Gaudemar wurden Aubenas und Hanun nicht misshandelt. «Ein Albtraum ist zu Ende», sagte Gaudemar im Radio France-Info. «Sie sind raus, sie sind frei. Es ist fantastisch.»

Drei im März befreite rumänische Journalisten berichteten am Sonntag, sie seien zusammen mit Aubenas und Hanun gefangen gehalten worden. Die Rumänen waren zwei Monate in Geiselhaft. «Wir waren in einem Verlies neben Aubenas gefangen», sagte Ovidiu Ohanesian von der Tageszeitung «Romania Libera» der AP. «Wir haben auf Englisch miteinander geflüstert.»

Beispiellose Solidaritätskampagne

Aubenas arbeitet seit 19 Jahren die für linke Tageszeitung. Die 43-Jährige berichtete schon über die Kriege im Kosovo, in Algerien, Ruanda und aus Afghanistan. In ihrer Heimat gab es eine beispiellose Solidaritätskampagne für die Reporterin und ihren Dolmetscher. In den täglichen Abendnachrichten wurde die Dauer ihrer Geiselhaft mitgeteilt, die Befreiung kam am 157. Tag. «Libération» widmete ihnen jeden Tag eine Zeitungsseite, auf der sie über die Solidaritätsveranstaltungen informierte und auf der Kollegen Begegnungen mit Aubenas schilderten.

Die diesjährige «Fête de la Musique» am 21. Juni, eine Art nationales Straßenfest, wurde den beiden Geiseln gewidmet. Die Gruppe Reporter ohne Grenzen hatte alle Franzosen aufgerufen, an dem Tag in einen gewaltigen Chor einzustimmen, um die Geiselnehmer zu beeindrucken. Daraus wird nun ein Jubelgesang, in den die freigelassene Aubenas selbst einstimmen kann.

Ihr Schicksal erinnert an das ihrer Kollegen Christian Chesnot und Georges Malbrunot. Die beiden Reporter waren vier Monate lang in Geiselhaft, ehe sie am 21. Dezember freikamen; zwei Wochen vor der Entführung von Aubenas. AP-Korrespondentin Angela Doland



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