Israel baut Mauer gegen Flüchtlinge: „Werden nicht zulassen, dass wir überrannt werden“

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Die Westbank-Mauer bei Ramallah. Einen ähnlichen "Sicherheitszaun" will Israel nun um sein ganzes Staatsbebiet bauen.Foto: THOMAS COEX/AFP/Getty Images
Epoch Times9. September 2015

Israel will seine Grenzen möglichst komplett mit Mauern umgeben, um nicht von Migranten überrannt zu werden. Dies ist die Botschaft einer Erklärung, die Premier Benjamin Netanjahu am Sonntag veröffentlichte. Die Aufnahme von Flüchtlingen könnte Demografie verzerren, hieß es darin. Und: „Wir werden nicht zulassen, dass Israel von illegalen Einwanderern und Terroristen überrannt wird“. Mintpress berichtete.

"Wir werden nicht warten"

„Israel ist ein kleines, ein sehr kleines Land, und wir haben nicht die geografische und demografische Tiefe um sie zu absorbieren, deshalb müssen wir unsere Grenzen kontrollieren, sowohl zum Schutz vor illegalen Einwanderern als auch vor Terroristen", so Netanjahu auf Englisch. „Wir werden nicht warten. Wir werden Israels Grenzen möglichst mit einem Sicherheitszaun umgeben“. Dies wird wohl eher eine meterhohe Beton-Mauer werden, ähnlich der Mauer um die Westbank.

Die Ankündigung gibt es interessanterweise auch auf Hebräisch. Dort war nur von „Infiltratoren, Arbeitsmigranten und Terroristen“ die Rede. Dass es echte, schutzbedürftige Kriegsflüchtlinge aus Syrien geben könnte, wurde gar nicht in Betracht gezogen. „Diese Worte sind dazu gedacht, den Durchschnitts-Israeli so weit abzuschrecken, dass er die Aufnahme von syrischen Flüchtlingen gar nicht in Betracht zieht“, schrieb dazu Michael Schaeffer Omer-Man im +972 Magazine,

In der Erklärung wurde betont, dass Israel sich engagiere, das Problem in den Heimatländern der Migranten zu lösen, wie zum Beispiel durch Entwicklungshilfe in afrikanischen Staaten.

Netanjahus Statement kam einen Tag, nachdem der Oppositionsführer Isaac Herzon gefordert hatte, Israel solle syrische Kriegsflüchtling aufnehmen.

Syrien ist direkter Nachbar

Syrien ist nicht nur ein direkter Nachbar Israels. Auch Libanon und Jordanien, welche die Hauptlast des syrischen Massenansturms abbekommen, grenzen daran. Im Libanon befinden sich derzeit geschätzte 1,2 Millionen syrische Flüchtlinge. Am Samstag hatte Palestinenser-Präsident Mahmoud Abbas darum gebeten, dass Israel syrischen Palästinensern den Weg in die Autonomiegebiete freimacht.

Israel steht mit seiner Abwehrhaltung gegenüber den syrischen Flüchtlingen nicht alleine da: Auch die USA haben seit 2011 nur 1.500 Syrern Asyl gegeben. Die Monarchien Bahrain, Kuwait, Oman, Qatar, Saudi Arabien und andere Emirate haben keine oder nur sehr wenige Menschen aus Syrien aufgenommen. (rf)



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