Kinderhandel in China hat Hochkonjunktur

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Kinderhandel hat in China Hochkonjunktur.Foto: AFP/Getty Images
Von 9. Juli 2012

 

Am Freitag, dem 6. Juli 2012, zog eine Aufsehen erregende Meldung in den chinesischen Medien Kreise: 181 Kinder seien von der Polizei befreit und 802 Verdächtige aus zwei Kinderhändlerbanden seien festgenommen worden. Zu dieser Meldung sind die Chinesen geteilter Meinung: während ein Teil im Internet die Ansichten der offiziellen Medien teilt und die Heldentaten der Polizei lobt, sehen andere solche Fälle als Produkte der Ein-Kind-Politik.

Tatsache ist, in China blüht der Menschenhandel. Im Internet findet man zahlreiche Geschichten, wie die Verbrecher die Eltern und Kinder betrogen haben, um Kinder zu entführen. Über die Anzahl der jährlich entführten Kinder gibt es keine offiziellen Angaben. Nach Einschätzung der Webseite info.whb.cn, einer einflussreichen Tageszeitung aus Shanghai, aus dem Jahr 2011 werden in China etwa 70.000 Kinder pro Jahr entführt und verkauft. Die Webseite einer Parteizeitung society.people.com.cn veröffentlichte im Jahr 2007 einen Bericht, dem zufolge in China 200.000 Kinder pro Jahr verschwinden. Focus. de verwies auf Aussagen eines hohen Polizeioffiziers, dass die Ausweitung des Kinderhandels zwar gestoppt, die Praxis jedoch „in einigen Gegenden noch weit verbreitet“ sei.

Beide chinesischen Webseiten und focus.de sehen den Hauptgrund der Verbreitung des Kinderhandels in der Ein-Kind-Politik. Focus.de erklärte, dass Frauen bei der Hochzeit traditionell in den Haushalt des Mannes ziehen und daher Eltern nur mit einem männlichen Nachkommen ihre eigene Altersversorgung sicherstellen können. Für Eltern, die eine Tochter haben, könnte ein zweites Kind jedoch sehr teuer sein. Die Geldstrafe für Eltern mit mehreren Kindern, also die sogenannte „Gesellschaftliche Erziehungsgebühr“ scheint in einigen Regionen zu einer vielversprechenden Einnahmequelle der Regierung geworden zu sein. Im Mai schrieb diese Strafe mit 1,3 Millionen Yuan (etwa 165.000 Euro) einen neuen Rekord in China. Im Vergleich dazu könne laut focus.de ein Junge für 70.000 bis 80.000 Yuan, umgerechnet 8.880 bis 10.150 Euro, gekauft werden und ein Mädchen für  umgerechnet 3.800 bis 6.300 Euro. Es ist also kein Wunder, dass Kinderhandel in China Hochkonjunktur hat.

Im chinesischen Mikroblog Tengxun (qq.com), einem der vier größten chinesischen Mikroblogs, kritisierten viele Blogger anlässlich dieses Falls die Ein-Kind-Politik. „Zhengjinqiang“ meinte, dass Kinderhandel und Zwangsabtreibung Auswüchse der Ein-Kind-Politik seien. „Yangzhizhu“ ist der Meinung, dass der Kinderhandel in China sofort um 80 Prozent sinken würde, wenn die Ein-Kind-Politik beendet würde. „Yunshengdaozhang“ meinte, dass das Problem des Kinderhandels durch Polizeimaßnahmen alleine nicht ausreichend bekämpft werden könne und dass dessen Wurzel die Ein-Kind-Politik sei. „Jiuwoshantianshan“ forderte direkt, die Ein-Kind-Politik zu beenden.

 



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