Leihmutterschaft: So läuft Menschenhandel mit Babys aus Thailand, Indien und USA

Man bestellt es in der Agentur, sagt, wie es aussehen soll. Später wird es dann “geliefert”. Man zahlt und ist glücklich. Nein, wir reden hier nicht von einem Auto. Wir sprechen über ein Kind auf Bestellung, das irgendwo in Übersee “ausgebrütet” wird.
Titelbild
Symbolfoto aus Brasilien.Foto: Mario Tama/Getty Images
Epoch Times10. Mai 2016

“Mutter eines Kindes ist die Frau, die es geboren hat”, heißt es in Paragraph 1591 des Bürgerlichen Gesetzbuches der Bundesrepublik Deutschland.

In den USA oder Indien ist das längst nicht mehr so einfach. Da werden ganz legal Verträge mit der Eizellspenderin und der “Gebär-Mutter” aufgesetzt, auch mit dem Samenzellspender, das heißt am Ende dann mit der Agentur, die das Projekt “Kind” von Anfang bis Ende übernimmt. Da fragt man sich, wer sich Mutter nennen darf. In den USA sind es im Extremfall zum Beispiel beide Frauen eines lesbischen Paares, falls sie ein solches Kind per Vertrag “geordert” haben.

Moderne Kuckuckskinder

Dank Genderideologie kann heute "jeder Mutter oder jeder Vater sein, der das ganz doll will, auch wenn er mit dem Kind nicht verwandt ist. Fremdgebärenlassen ist im Trend”, klärt uns Expertin Birgit Kelle in einem aktuellen Beitrag des “Focus” auf.

Nicolas Berggruen, US-Investor und ehemaliger Karstadt-Eigner, hatte zum Beispiel das nötige Kleingeld, um sich zwei Säugline von kalifornischen Leihmüttern "ausbrüten" zu lassen. Nun ist der alleinerziehende Junggeselle "Vater" eines Sohnes und einer Tochter, die erst kürzlich geboren wurden. Der New York Times erzählte er: „Ich bin die Mutter und der Vater“ … Die "Welt" berichtete. Herr Berggruen brauchte nichts weiter als zu warten und die fertigen Produkte abzuholen. Sogar die Welt schreibt von "Designer-Babys", das klingt doch irgendwie hip.

Baby “Carmen” made in Thailand

Doch was, wenn die Leihmutter außerplanmäßig Gefühle für ihr Baby entwickelt und es dann doch lieber nicht hergeben möchte? Zwei schwulen Amerikanern passierte genau das: Eine Thailänderin wollte das von ihnen bestellte Baby “Carmen” nicht mehr hergeben. Einer der beiden war genetischer Vater der Kleinen, für deren Austragung sie rund 35.000 Euro bezahlt hatten.

Nach 15 Monaten Rechtsstreit gab ein Familiengericht in Bangkok den beiden Männern Recht und das Baby kam zu seinen "Vätern". “Vertrag ist Vertrag und die Ware muss auf den neuen Besitzer übergehen”, kommentiert Autorin Kelle. In Thailand löste der Fall verschärfte öffentliche Debatten aus, weil es kurz zuvor schon Skandale und Gesetzesverschärfungen zum Thema gegeben hatte.

Das ist Menschenhandel

Während Organhandel weltweit geächtet ist, ist es der Handel mit einem ganzen, kleinen Menschen nicht. Dies mutet absurd an, denn warum sollte ein einzelnes Organ schützenswerter sein, als der komplette Mensch? Dies rührt laut Kelle möglicherweise daher, weil Leihmutterschaft ideologisch vom Feminismus indirekt geschützt wird.

“Der Feminismus ist in Sachen Leihmutterschaft etwas in der Bredouille, denn nicht nur reiche Geschäftsfrauen, ohne Zeit und Lust auf Schwangerschaften oder gar bekannte Schauspielerinnen nutzen die Möglichkeit, auch lesbische und schwule Paare”, schreibt Kelle.  Und letztere stehen auf der Solidaritätsliste der Feministinnen, während “die Mutter noch nie unter dem Schutz des Feminismus stand”, so Kelle weiter.

Reklamation inbegriffen?

Problematisch wird es in Fällen, wo das Kind nicht nach Wunsch gerät. So holte beispielsweise ein australisches Paar 2014 einen kleinen Jungen nicht in Thailand ab, weil er ein Down-Syndrom und somit einen "Fehler" hatte. Sein gesundes Zwillingsschwesterchen jedoch nahmen sie in empfang. Der Fall "Gammy" wurde international bekannt und es gab eine Spendenkampagne, um der Leihmutter und ihrem Sohn zu helfen. Ebenfalls diskutiert wurde ein Japaner, der ganze 16 Kinder bei thailändischen Frauen aus unbekannten Gründen orderte. Worte wie „Baby-Fabrik“ machten die Runde.

Thailand hat reagiert und lässt Leihmutterschaft jetzt nur noch zu, wenn ein beteiligter Parnter Thailänder ist und es dabei nicht um Geld geht. So wollen die Parlamentsmitglieder verhindern, „dass die Bäuche von Thailands Frauen zu den Bäuchen der Welt werden“.

In Deutschland ist die eigene Brut vorerst sicher. Sowohl Eizellspende als auch Leihmutterschaft sind verboten. Vorerst. (kf)



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