Idomeni: Hilfsorganisation beklagt Lage der Flüchtlinge – „dramatische Bedingungen“

Dort herrschten teilweise "dramatische Bedingungen", sagte Ramona Lenz, Migrationsreferentin von Medico International der "Frankfurter Rundschau" nach einem Besuch vor Ort.
Titelbild
Flüchtlingslager IdomeniFoto: über dts Nachrichtenagentur
Epoch Times31. Mai 2016

Die Hilfsorganisation Medico International hat die Zustände in den griechischen Auffanglagern für Flüchtlinge aus dem geräumten Camp bei Idomeni scharf kritisiert. Dort herrschten teilweise "dramatische Bedingungen", sagte Ramona Lenz, Migrationsreferentin von Medico International der "Frankfurter Rundschau" (Dienstag-Ausgabe) nach einem Besuch vor Ort. Lenz hat nach eigenen Angaben in den vergangenen Tagen vier Camps in der Region Thessaloniki besucht.

"In einem Lager haben uns Leute berichtet, sie hätten seit 24 Stunden nichts zu essen bekommen. Andernorts schilderten die Flüchtlinge, seit einer Woche gebe es nur trockenes Brot mit Fleisch und Käse darauf. Ob das vielleicht Schweinefleisch ist, wussten sie nicht. Gerade die Kinder brauchen aber frische Lebensmittel, und wir haben sehr viele Kinder in den Camps gesehen. Auch für Diabetiker und andere chronisch Kranke ist die Versorgungslage bedrohlich."

Zudem mangele es an sanitären Einrichtungen und Trinkwasser: "Eine Frau im Rollstuhl ist die Klos abgefahren, weil keines dabei war, das sauber genug gewesen wäre, um es als Rollstuhlfahrerin zu benutzen. An der Landstraße haben wir jemanden ein Stück mitgenommen, der mit einem Kanister Wasser holen wollte, weil es im Lager nicht genug gibt", schilderte Lenz ihre Eindrücke von einem Militär-Camp.

Einzig in einem vom UNHCR geführten Auffanglager seien Minimalstandards "einigermaßen erfüllt" gewesen. "Die Versprechen, mit denen die Leute aus Idomeni weggelockt werden, müssen wahrgemacht werden: Die Leute brauchen Zugang zum Asylsystem. Familienzusammenführung muss gewährleistet werden und die EU muss wenigstens die zugesagte Zahl von Flüchtlingen endlich auf andere Länder verteilen", forderte Lenz.

"Außerdem müssen die humanitären Mindeststandards in den Camps erfüllt werden: Wasser, Essen, medizinische Versorgung. Wichtig sind zudem Übersetzer. Wer kein Englisch spricht, hat keine Chance sich verständlich zu machen."

(dts Nachrichtenagentur)



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