Mehr als 260 Festnahmen bei Anti-Putin-Protest in Moskau

Bei einer nicht genehmigten Demonstration gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin in Moskau sind mehr als 260 Menschen festgenommen worden. Auch bei zwei genehmigten Demonstrationen zum Tag der Einheit des Volkes am Samstag gab es Festnahmen.
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Demonstranten am Tag der der Einheit des Volkes. 4. November 2017, Moskau.Foto: VASILY MAXIMOV/AFP/Getty Images
Epoch Times5. November 2017

Bei einer nicht genehmigten Demonstration gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin in Moskau sind mehr als 260 Menschen festgenommen worden. Ein Sprecher der Polizei gab die Zahl der Festgenommenen mit 263 an.

Zahlreiche Festgenommene gehören der nationalistischen Szene an, verkündete die russische Nachrichtenagentur Tass laut Angaben aus Sicherheitskreisen. Viele von ihnen führten Messer, Schlagringe oder Pistolen für Gummimunition mit sich. „Das zeigt, dass diese Menschen nicht einfach so gekommen sind, sondern dazu bereit waren, den Sicherheitskräften Widerstand zu leisten“, meinte die Tass-Quelle aus Sicherheitskreisen.

Ein AFP-Fotograf beobachtete, wie Polizisten in Moskau Demonstranten nahe dem Kreml durchsuchten und einzeln abführten.

Polizisten nehmen einen Demonstranten fest. 5. November 2017, Moskau. Foto: MAXIM ZMEYEV/AFP/Getty Images

Außerdem sein ein Journalist der Radiostation „Echo Moskwy“ festgenommen worden, so die Tass. Der junge Mann hätte sich nicht als Vertreter der Presse vorgestellt und sei gegenüber Polizisten handgreiflich geworden.

Der Oppositionsaktivist Wjatscheslaw Malzew hatte zuvor im Internet zu Protesten am Sonntag in ganz Russland und zu einem „Volksaufstand“ aufgerufen. Dort sprach er davon, dass eine neue historische Periode angefangen habe und er und seine Anhänger eine Revolution in Gänge geleitet hätten.

Polizisten durchsuchen die Taschen von Demonstranten. 5. November 2017, Moskau. Foto: MAXIM ZMEYEV/AFP/Getty Images

Malzew habe sein Leben aufs Spiel gesetzt und jahrelang dafür gekämpft, dass „wir gewinnen, dass die Macht in die Hände des Volkes gelangt, dass Russland wieder zu ihrer Verfassung zurückkehrt“, so Malzew auf seinem YouTube-Kanal. Er sei sich sicher, dass „unsere Revolution“ siegreich sein werde, so der Oppositionsaktivist weiter.

Nachdem ein Moskauer Gericht Haftbefehl wegen extremistischer Aktivitäten gegen ihn erlassen hatte, setzte Malzew sich nach Paris ab. Seine Artpodgotowka-Bewegung wurde im Oktober gerichtlich verboten.

Moskauer Polizei nimmt dutzende Ultranationalisten bei genehmigten Märschen fest

Auch bei genehmigten Demonstrationen zum Tag der Einheit des Volkes am Samstag gab es Festnahmen. Wegen eines Streits unter Organisatoren gab es zwei Demonstrationen in der russischen Hauptstadt.

An dem Marsch im Süden der Hauptstadt nahmen nach Polizeiangaben 200 Ultranationalisten teil. Ein AFP-Reporter schätzte die Zahl der Demonstranten, überwiegend junge Männer, auf 300. Sie bezeichneten Staatschef Wladimir Putin in Sprechchören als „Dieb“ und forderten Freiheit für inhaftierte Gesinnungsgenossen.

Eine Anti-Putin-Revolution am Tag der Einheit des Volkes. 4. November 2017, Moskau. Foto: VASILY MAXIMOV/AFP/Getty Images

Bei dem anderen Marsch im Nordwesten Moskaus zählte der unabhängige Fernsehsender TV Doschd rund 200 Teilnehmer. Dort wurden demnach acht Menschen festgenommen, weil sie vermummt gewesen seien.

Für den Marsch im Süden Moskaus gab ein Polizeibeamter die Zahl der Festnahmen gegenüber der russischen Nachrichtenagentur Tass mit 32 an, eine Nichtregierungsorganisation sprach von 25 Festgenommenen. Ein Mitorganisator des Marsches sagte der Nachrichtenagentur Interfax, mehr als 70 Menschen seien abgeführt worden.

Mit Helmen und Schutzkleidung ausgerüstete Polizisten nahmen im Süden Moskaus zahlreiche Demonstranten fest, als diese ein Verbot missachteten, Banner mit Parolen mitzuführen.

Ein Sprecher für die Partei der Nationalisten sagte, mit dem sogenannten Russischen Marsch werde auf die „Verletzung unserer Rechte“ hingewiesen. Die Partei spricht von „Überfremdung“ durch Muslime und einem „Völkermord“ an ethnischen Russen.

Der 4. November ist in Russland der Tag der Einheit des Volkes, mit dem der Befreiung Moskaus von der polnisch-litauischen Besatzung im Jahr 1612 gedacht wird. Alljährlich marschieren Ultranationalisten an diesem Tag durch Moskau. (afp/as)



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