Mehr als 60 Kinder im indischen Krankenhaus gestorben – Sind Sauerstoffmangel oder Hirnentzündungen der Grund?

Mehr als 60 Kinder sind in einem staatlichen indischen Krankenhaus gestorben. Wegen offener Rechnungen wurden die Sauerstoffkartuschen nicht mehr geliefert – die Kinder sollen an Sauerstoffmangel gestorben sein. Die Behörden widersprechen: Die Todesfälle seien auf Hirnentzündungen zurückzuführen.
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Angehörige der gestorbenen Kinder im Baba-Raghav-Krankenhaus in Gorakhpur. 13. August 2017.Foto: SANJAY KANOJIA/AFP/Getty Images
Epoch Times14. August 2017

Nach dem Tod von mehr als 60 Kindern in einem staatlichen indischen Krankenhaus hat der Vater eines der Kinder schwere Vorwürfe gegen die Klinik erhoben. Dass die Behörden die vielen Todesfälle auf durch eine Infektion hervorgerufene Hirnentzündungen zurückführten und nicht auf den Ausfall der Sauerstoffversorgung in der Klinik, könne er nicht verstehen, sagte Mohammad Zahid in einem Interview mit der Nachrichtenagentur AFP in seinem Wohnhaus in der Region Gorakhpur.

In dem staatlichen Baba-Raghav-Krankenhaus in Gorakhpur im nördlichen Bundesstaat Uttar Pradesh waren vergangene Woche mehr als 60 Kinder gestorben, darunter mehrere Säuglinge. Auch Zahids fünfjährige Tochter Khushi zählt zu den Opfern.

Mohammad Zahid fordert die Aufklärung des Todes seiner fünfjährigen Tochter Khushi. 14. August 2017, Gorakhpur, Indien. Foto: SANJAY KANOJIA/AFP/Getty Images

Indischen Medien zufolge starben auf der Kinderstation der Klinik allein am Donnerstag und Freitag etwa 30 Patienten wegen Sauerstoffmangels. Der Lieferant der Sauerstoffkartuschen habe seine Lieferungen wegen offener Rechnungen eingestellt, die bis in den November vergangenen Jahres zurückreichten. Die Behörden von Uttar Pradesh erklärten hingegen, die Todesfälle seien auf Hirnentzündungen und nicht auf Sauerstoffmangel zurückzuführen.

„Wie können sie sagen, dass die Unterbrechung der (Sauerstoff-)Versorgung bei diesen Todesfällen keine Rolle gespielt hat“, empörte sich Zahid in dem AFP-Interview über die Behörden. Als die künstliche Beatmung seiner Tochter noch normal funktioniert habe, habe sie sich noch bewegen können. Nachdem sie aber nur noch mit Handpumpen beatmet worden sei, habe sich der Zustand der Fünfjährigen rapide verschlechtert.

Die anstrengende Beatmung per Handpumpe mussten die Angehörigen selbst übernehmen. „Unsere Hände zitterten fürchterlich, aber wir konnten nicht aufhören“, schilderte Zahid, wie er abwechselnd mit seinem 17-jährigen Neffen versuchte, Khushi am Leben zu halten. „Wir hatten nicht gegessen, bevor wir ins Krankenhaus kamen, und waren kaputt von all dem Stress und dem Warten im Stehen.“ Am Freitag starb Khushi schließlich.

Nun fordert Zahid, dass die Todesursache seiner Tochter und der anderen Kinder wenigstens aufgeklärt wird. „Natürlich würde ich gern wissen, was meinem Kind passiert ist“, sagte der Vater.

Wegen der Todesfälle sieht sich der Regierungschef von Uttar Pradesh, Yogi Adityanath, Rücktrittsforderungen ausgesetzt. Studenten bewarfen den Sitz des Gesundheitsministeriums des Bundesstaates aus Wut mit Tomaten und Eiern.

Aktivisten und Studenten fordern, dass der Tod der mehr als 60 Kinder aufgeklärt wird. 13. August 2017, Neu Delhi, Indien. Foto: SAJJAD HUSSAIN/AFP/Getty Images

Auch wenn Adityanath die Todesfälle auf Hirnentzündungen zurückführte, versprach er am Sonntag bei einem Besuch vor Ort, strenge Strafmaßnahmen, wenn fahrlässiges Verhalten in der Angelegenheit festgestellt werde. (afp)

 



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