Fraktionen wollen Glaser als Bundestags-Vize verhindern – wegen Forderung: Keine Religionsfreiheit für Muslime

Die Religionsfreiheit gelte für Muslime nicht, da der Islam eine politische Ideologie und keine Religion sei, hatte Albrecht Glaser in verschiedenen Interviews ausgeführt. Deswegen wollen verschiedene Fraktionen den AfD-Kandidaten nicht zum Vizepräsidenten des Bundestags wählen.
Titelbild
Reichstag in Berlin.Foto: CHRISTOF STACHE/AFP/Getty Images
Epoch Times2. Oktober 2017

Führende Politiker der Bundestagsfraktionen von SPD, FDP, Grünen und Linkspartei haben angekündigt, den AfD-Kandidaten Albrecht Glaser nicht zum Vizepräsidenten des Bundestags wählen zu wollen.

Zur Begründung verwiesen sie in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Montagsausgabe) auf Äußerungen Glasers, in denen er die Religionsfreiheit für Muslime in Abrede gestellt hatte.

Die Religionsfreiheit gelte nicht, da der Islam eine politische Ideologie und keine Religion sei, hatte Glaser in verschiedenen Interviews ausgeführt. Zwischen Muslimen und Islamisten könne nicht unterscheiden werden.

Grünen-Chef Özdemir sagte der Zeitung, er könne Glaser nicht wählen. „Wer die Religionsfreiheit infrage stellt, hat sich disqualifiziert.“ Ein geeigneter Kandidat für de Parlamentsposten müsse sich klar zur Verfassung bekennen.

Auch die FDP signalisierte Ablehnung. Glaser stehe für eine Reihe von Positionen, „die eine Zumutung für mich darstellen“, sagte FDP-Parlamentsgeschäftsführer Marco Buschmann. Die Fraktionen seien gehalten, Kandidaten vorzuschlagen, die mehrheitsfähig sind.

Aus der Fraktion der Linken hieß es, Glaser könne nicht mit Unterstützung rechnen. Fraktionschef Dietmar Bartsch sagte der Zeitung: „Für mich steht fest, dass ich Herrn Glaser nicht wählen werde.“

SPD-Parlamentsgeschäftsführer Carsten Schneider sagte, potenzielle Kandidaten für das Amt des Vizepräsidenten müssten „natürlich auf dem Boden des Grundgesetzes stehen und insbesondere die Grundrechte respektieren“.

Die Führung der CDU-Fraktion, die die meisten Abgeordneten stellt, wollte sich laut „FAZ“ zu der Frage nicht äußern. Der AfD-Fraktionsvorsitzende Alexander Gauland bezeichnete die Vorwürfe gegen Glaser als absurd. „Selbstverständlich stehen wir hinter Herrn Glaser als Kandidaten“, sagte Gauland der Zeitung.

Diskutiert wurde in den Fraktionen zudem, in wie weit AfD-Abgeordnete in sicherheitsrelevanten Gremien des Bundestages akzeptieren werden sollen. Dazu zählen vor allem das Parlamentarische Kontrollgremium (PKGr), das die Geheimdienste beaufsichtigt, und die G 10-Kommission, die Überwachungsmaßnahmen genehmigen muss. Vertreter von SPD, Linken und Grünen machten gegenüber dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ (Montagsausgabe) deutlich, dass sie nicht jeden AfD-Abgeordneten dort akzeptieren wollten.

Der innenpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Burkhard Lischka, sagte der Zeitung: „Die AfD ist gut beraten, nicht ihre größten Scharfmacher in diese Gremien zu schicken.“ Sonst müssten sie damit rechnen, nicht gewählt zu werden.

Grünen-Fraktionsvize Konstantin von Notz erklärte: „Die Mehrheit der Mitglieder des Bundestages kann entscheiden, wer in solche Gremien kommt und dieses Vertrauen verdient hat und wer eben nicht. Man kann auch Nein sagen.“

Der bisherige stellvertretende PKGr-Vorsitzende André Hahn (Linke) sagte: „Man wird da nicht jeden nehmen.“ Jemand wie Thüringens AfD-Landesvorsitzender Björn Höcke „würde nicht gewählt“, sagte Hahn.

Die Innenpolitiker der Fraktionen befürchten dem Bericht zufolge, dass bestimmte AfD-Mitglieder das für die Ausschüsse geltende Stillschweigen nicht wahren könnten und Interna an die Öffentlichkeit tragen – etwa wenn es um rechtsextremistische Vorgänge geht. (afp)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion